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MISS I MAY "Shadows Inside"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2017

Label: 

Genre(s): 

Die fünf Amerikaner von Miss I May sind aktuell in vieler Munde und Ohren - Grund ist deren 6. Studioalbum, umrahmt von einer ziemlich langen Liste an Videoclips, die sie seit ihrer Bandgründung 2.006 geschaffen haben. Klar, Miss I May sind vom Namen her keine Unbekannten, rauschten aber dennoch immer irgendwie durch das Sieb, mit dem ich nach interessanter Mucke fische. 

Das beiliegende Bandinfosheet (mit allerlei bekannten Namen gespickt) schwärmt (wie so oft) in den höchsten Tönen von der in Promotion begriffenen Band und erzählt von diversen Wegen der letzten Jahre, weshalb ich nur einige Fakten mitnehme. Z. B. durften Miss I May bereits mit Terry Date (*Pantera, Deftones, Limp Bizkit) zusammenarbeiten, um ihr Album "Rise Of The Lion" (*2.014) zu einer Ansage zu machen von der sie heute noch zehren. Nachdem sie mit "Deathless" (*2.015) nachlegten, folgt nun mit "Shadows Inside" das neueste Werk zur Auslotung über den Stand der Band auf weiter Flur. Mit Nick Sampson (*u.a. Asking Alexandria) hat man erneut einen bekannteren Produzenten hinzugezogen, was umso mehr Interesse weckt(e).

Bereits als Türöffner packen Miss I May das Albumtitelstück "Shadows Inside" (Track 1) aus, ganz so als solle das Album alle harten Querelen der Bandgeschichte als trotziges Statement "Jetzt erst recht!" untermauern, zumindest kommt einem das so vor, wenn man die Bandgeschichte grob umrissen vom Infosheet gelesen hat. Tatsächlich treibt die Thrashkeule hier ordentlich Emotionen/Wut vor sich her - "I've been set ablaze, now I can finally breathe". Zwischen Thrash Metal und Melodic Heavy Parts entsteht ein Metalcore Gemisch, das etwas hat. Das folgende "Under Fire" (Track 2) geht über weitere Strecken auf Ohrenfang, während die Melodic-Passagen, die Miss I May immer wieder einschieben, den Drive etwas ausbremsen, trotz starker Gitarrenarbeit. "I will carry on" scheint Statement und zugleich Versprechen der Band in Richtung derer zu sein, die auf den Zusammenbruch/Fall der Band in hyänenhafter Lauerstellung stehen. Erst mit dem Midtempostück "Never Let Me Stay" (Track 3; Anspieltip I) kriegen mich Miss I May etwas mehr. Zwar geht es hier deutlich ruhiger zu, kommt dafür aber mit 'ner fetten Kelle Catchiness und weiß sogar Pop-affine Songstellen zu verteidigen. Ohrwumgefahr. 

Auch "My Destruction" (Track 4) beginnt eher ruhig (akustisch), erinnert dabei in der Ferne an Metallica, biegt dann allerdings in Richtung E-Sound ab. Die Instrumentalfraktion hält sich im Metal, während Levi Benton (*voc) stark Metalcore-typisch noch etwas zwischen Für und Wider fährt. Diese Art Vocals passen bei einem Stück wie "Casualties" (Track 5) schon wesentlich besser, während Jerod Boyd (*dr.) hier amtlich in die Pedalen tritt. Die melodiösen Einschübe zwischendrin nerven allerdings eher als dass sie dem Stück selbst dienen. Verdammt schade! Aber checkt das ggf. selbst mal. 

Im Booklet kann man übrigens alle Songtexte nachlesen und auch klasse Artworks (gemalt) von Marco Mazzoni bewundern, der hier klasse Arbeit abgeliefert hat. Währenddessen läuft der wieder eher im Midtempo fahrende "Crawl" (Track 6; Anspieltip II) zu einem der besser abgeschmeckten/ausgewogeneren Stücke auf "Shadows Inside" auf. 

So langsam gewöhnt man sich (auch nach mehreren Durchläufen) mehr an die abwechselnden Vocals und kann sich sogar auf potentielle Sofortzünder wie "Swallow Your Teeth" (Track 7; Anspieltip III) einlassen, das erstaunlich locker durch die Gehörgängen fegt. Handwerklich sind Miss I May über jegliche Zweifel erhaben, die Frage liegt eher in den Details, die ggf. das Zünglein an der Abwägung spielen lassen. Insgesamt geht dieses Album bislang rein atmosphärisch eher emotional düstere Wege auf der Suche nach etwas mehr Erleichterung, was man auch "Death Knows My Name" (Track 8) anhört. Dieses Stück könnte sogar im Radio laufen. Stilistisch bietet sich dabei zwar nach vielen Jahren dieser eher Metalcore-nahen Machart nicht viel Neues an, aber auch das wird seine Hörerherzen finden. Da tut der etwas härter ausgelegte "Lost In The Grey" (Track 9) schon deutlich besser, zumal es erneut Drummer Jerod Boyd ist, der diesem Stück ordentlich Bums mitgibt. Die umgebende Rezeptur ist der rote Faden auf "Shadows Inside".

Mit "My Sorrow" (Track 10; Anspieltip IV) klopfen Miss I May zum Finale noch einmal die Motten aus dem Teppich, schaffen es allerdings trotzdem nicht mich auf Albumlänge vollends zu überzeugen. Somit kann ich nur bis zum nächsten Album warten.

6,35/10 Schafe Schüsse

(Sharptone Records Inc./Warner Music 2.017)

https://www.missmayimusic.com/

https://www.facebook.com/missmayi/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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