Neuen Kommentar hinzufügen

Bild des Benutzers DannyB

OBITUARY "Obituary"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2017

Label: 

Genre(s): 

Obituary sind in der Death Metal (Musik-)Szene eine der wenigen absoluten Qualitätskonstanten. Wo Obituary draufsteht, ist auch Obituary drin und das ist seit gut 33 Jahren so (*die Zeit als Excutioner bzw. Xecutioner mit einbezogen). Natürlich ist der kompakte Rödelsound und John Tardy's Stimme das Non Plus Ultra in Sachen Trademark, was einst beides gleichauf in Augenhöhe mit den kultigen Death zu Chuck Schuldiners (R.I.P.) Lebzeiten lag. Nach Schuldiners Tod spätestens beherrschten Obituary selbst in den Jahren der Death Metal Flaute das Genre wie keine andere Band. Obituary waren bzw. sind für den Death Metal das, was Napalm Death im Grindcore sind. Nebst einigen Compilations, EPs, sowie Single und Best Of, veröffentlichten "Obi" nun ihr 10. Studioalbum, das sie schlicht-, wie auch sinnmachend mit dem brandunggestähltem Bandnamen betitelt haben. Nachdem bereits die EP "Ten Thousand Ways To Die" seit Oktober (*2.016) mit animierten, bandeigenen Humor für Schmunzeln gesorgt hat, schickt sich nun mit "Obituary" an den hart erspielten Status weiter auszubauen. 

Bereits der Opener "Brave" (Track 1) macht umunstößlich klar "Hier sind Obituary am Werk.", in gewohnter Spielart. "Brave" erinnert an Uptempo Kickstarter Großtaten wie z. B. "Back To One", obwohl musikalisch anders arrangiert und rausgeklöppelt. Es sind vor allem der Drumstil von Donald Tardy und die Gitarrenfraktion, die fast Twin-Guitar-ähnlichen alles fett wegbratend eingrooven. "Sentence Day" (Track 2) ist zwar nicht minder fett am Rausbraten, dürfte allerdings den Obi-Up-To-Ary Followers unter euch bereits vertraut in den Ohren liegen/bekannt sein. Man merkt, dass Obituary wieder mehr Raum für Gitarrenfrickeleien lassen und dieser Raum sogar lohnenswert gefüllt wird. Zu groovigem Midtempo lädt "A Lesson In Vengeance" (Track 3; Anspieltip I) ebenfalls ein, in dessen Zentrum vor allem John Tardy (voc.) steht, dessen stimmlicher Klang nach wie vor einzigartig in den Death Metal Weiten ist. Auch dieses Stück dürfte bereits (den Followern) bekannt sein. 

Der im Überschall beginnende Prügler "End It Now" (Track 4; Anspieltip II) hingegen legt neue Obituary Ebenen an den Tag. Zwischen einfach, groovy, vertracktet und eingebauten Breaks lassen Obituary die Lyrics raushören und klingen dabei faktisch brutaler denn je - das allerdings auf eine seltsam angenehme Obi-Weise. Dank des Abwechslungsreichtums werden hier alle Metal Fraktionen gleichermaßen fair bedient von Blast, Thrash, Death Metal Midtempo-Groove bis hin zum cleveren Arrangementspiel. Man hat das Gefühl, dass Obituary wieder etwas mehr wagen, zumal das musikalisch sichere Fundament genau genommen eine Menge Raum für Experimentierfreude lässt, was allerdings nicht so weit ausgereizt wird, dass es sich zu weit vom Kernsound entfernt. Da klingt "Kneel Before Me" (Track 5) z. B. hervorstechend. Wie ausgebreiteter Seelenschmerz, der einem Chemikalienbad entsteigt, was an das Coverartwork von "Ten Thousand Ways To Die" erinnert. Allerdings gibt es auf "Obituary" auch wieder "The End Complete" affin-typische Doom Death Bediener, der u. a. "It Lives" (Track 6; Anspieltip III) rauswalzen lässt und nebenbei gesagt ein klasse Soundtrack für einen Horrorfilm wäre. 

Seltener hörte man Songanfänge wie den bei "Betrayed" (Track 7; Anspieltip IV), der in popigen(!) catchy Hooks wurzelnd mündet und auf Metal gezogen einen weiteren Kickstarter rauskantet. "Popige" Catchiness ist übrigens gar nicht so neu im Hause Obituary, zumal das Venom Cover "Buried Alive" (*2.001 auf "Anthology" erschienen) auch schon eine harmonische Verschmelzung von popigen Hooks/Catchiness zuließ und mitbrachte. In diesen Gedankenzügen fahrend, frage ich mich kurz wie wohl ein Kreator Cover von Obituary klingen würde? "Betrayer" z. B. wäre ein möglicher Kandidat?! Doch zurück zu Obi und "Betrayed", vor allem Metal DJs/DJanes bekommen hier neues Partyfutter um die Ohren gegroovt, bevor "Turned To Stone" (Track 8) erneut wie eine späte, düstere Sumpfblume des "The End Complete" Albums klingt. Die Old School Obi Fans werden sich an diesem Stück besonders erfreuen. Vor allem der hohe Grooveanteil auf "Obituary" macht fett Bock auf Obi, was auch "Straight To Hell" (Track 9; Anspieltip V) vollauf bedient, untermauert und das mit satter Mörtelkelle. John Tardy's stimmlicher Tiefengang setzt hierbei sogar für die Obi Historie neue Maßstäbe, die musikalisch umrahmt sogar ein klein wenig an Dismember ("Dreaming In Red") zurückdenken lässt - just von der atmosphärischen Akzentuierung her.

Zu "Ten Thousand Ways To Die" (Track 10) brauche ich sicher, dank des Videoclips und der bekannten Abläufe, nichts mehr sagen?! Demnach einfach abmoshen und/oder genießen. ;-) Danach geht es dank des Titels "No Hope" (Track 11) leicht zynisch in Richtung Abgrund (= Albumende). Musikalisch aber geht "No Hope" zum Abschluss der weniger als 40 Minuten Gesamtspielzeit noch einmal stilsicher auf Ohrenfang. 

Ein weiteres Obituary Album, das der (Death) Metal Fan in seiner Sammlung haben sollte. Damit können die nächsten Obi Konzerte nur noch interessanter werden (auch was die Setlist angeht), zumal ich in all' den Jahren noch keine schlechte Obi Show erlebt habe. 

9,5/10 Schafe Schüsse

(Relapse Records/Rough Trade 2.017)

http://www.obituary.cc/

https://www.facebook.com/ObituaryBand/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

Review No.: 

Tags: