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88 FINGERS LOUIE "Thank You For Being A Friend"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2017

Label: 

Genre(s): 

Viele Bands haben das harte Los im Schicksal sich aufzulösen, zu verstreuen und mit anderen Bands erfolgreich(er) zu werden. Im Falle von 88 Fingers Louie Gitarrist "Mr. Precision" Dan Wlekinski war es so, dass er die mittlerweile bekannten Rise Against mitbegründete und sie 2.001 wieder verließ. Weitere Bands wie Explode And Make Up, The Story So Far, Paper Mice und Alkaline Trio vervollständigen das Bild der sich anderweitig verdingenden (verdingten) Mucker von 88 Fingers Louie. 

Wie bestellt und auf Abholung ge-/erwartet, wurden 88 Fingers Louie bereits zweimal aufgelöst (*1.996 + 1.999) und dementsprechend wieder reaktiviert. Alles, nur kein geradliniger Weg. Mit drei Alben und einer ganzen Reihe an EPs und Singles im Rücken gingen die Chicagoer 2.009 neu ins Rennen. Am 30.06. soll nun mit dem neuen Album "Thank You For Being A Friend" ein neues Kapitel in die Bandhistorie geschrieben werden, die bereits 1.993 ihren Anfang nahm.

Mit "Meds" (Track 1) und einer Art Vision vom Lebensabend auf dem gemalten Coverartwork geht es direkt nach vorn. Stilsicherer Punk Rock amerikanischer Machart. Blink 182, Ignite, etwas The Offspring und auch Rise Against kommen spontan in den Sinn. Und ehe man sich so richtig gewahr wird, tönt bereits "Advice Column" (Track 2) in konstantem Zug nach vorn weiter voran. Erst im letzten Songviertel wird etwas Tempo rausgenommen, um sich kurz variabler zu präsentieren. Vom Zusammenspiel her sitzt hier alles so knackig fest wie der Hintern einer 20 jährigen. ;-) Und genauso sexy klingt der Sound auch. Melodic Punk Rock, der sogar radiokompatibel bleibt - "Knock It Off" (Track 3; Anspieltip I). 

Wo Melodien eine gewichtige Rolle in den Songs spielen, da gibt es immer auch leichte Pop Schule im Hintergrund, was stellenweise dezent durchschimmert, wie zu Beginn von "All The Right Words" (Track 4), bei dem vor allem das dynamische Schlagzeugspiel (erneut) ein Eckpfeiler ist. Dennoch wartet man ein wenig auf besondere Momente, die erst auf Höhe der Songmitte per Tempowechseleinschub etwas Auflockerung bringen und so der etwas aufkommenden Monotonie entfliehen. Gut, dass "Turned To Grey" (Track 5; Anspieltip II) sich von den bisher gehörten Stücken stark unterschiedet und etwas mehr Abwechslung rüberbringt, wenn man schon kein Booklet mit Texten vor sich hat. (*was bei Promo Copies durchaus keine Seltenheit ist; leider!) Jedenfalls machen 88 Fingers Louie so mehr Laune und auch Sänger Dennis Buckley kommt nicht ganz so "austauschbar" rüber. Da macht dann auch ein einfacher Midtempo Rocker wie "Here's To That Innocence" (Track 6) im Anschluss wieder mehr Spaß, wenngleich 88 Fingers Louie wieder etwas mehr in bislang domierende Spielmuster zurückzuverfallen drohen. 

Da wundert ein starker Gitarrenlicker wie "Catastrophe Awaits" (Track 7; Anspieltip III), der etwas an AC/DC's "Thunderstruck" bzw. an typische Heavy Metal '80er Gitarrenschule erinnert, als Soli bei Heavy Metal (teils auch im Thrash- & Speed Metal) Songs quasi ein Must Play waren. Vom Gitarrensoli geht es in ein schönes Punk Rock Brett über, das rumpelt, rockt und schiebt. Der Nickname "Mr. Precision" von Gitarrist Dan Wlekinski findet hier seine Antwort auf die stumme Frage. Bislang der erste Sofortzünder auf diesem Album. "The Violence Of Denial" (Track 8) rockt ebenso ohrenfriendly weiter, was dieser zweiten Albumhälfte etwas mehr Pepp verleiht. Selbst ein verhältnismäßig härter ausgelegtes Stück wie "2810" (Track 9; Anspieltip IV) geht stilistisch auf Tuchfühlung mit den Hardcore-nahen Ignite. Für was die Zahl im Songtitel steht, bleibt indes ein Mysterium für sich. 

Angekommen im letzten Albumviertel schicken 88 Fingers Louie sich an mit der hohen Kunst mehrschichtiger Melodic Vocals noch einmal alle Werbung für sich zu machen - "Our Tired Vices" (Track 10), um mit "November's Big Mistake" (Track 11) wieder mehr Zug nach vorn zu suchen, was auch gelingt, allerdings wieder wie schon einmal auf diesem Album gehört klingt, was gerade im amerikanischen Punk Rock leider keine Seltenheit ist. Man hat ein klein wenig dieses Gefühl von einer breiigen Masse, die insgesamt einen sehr ähnlichen Sound fährt. Leider ändert auch "My Final Story" (Track 12) nichts an diesem Feeling. Schade, denn Lichtblicke gab es einige auf diesem Album.

V.Ö.: 30.06.17

 

6,5/10 Schafe Schüsse

(Rookie Records/Bird Attack Records/Cargo Records 2.017)

http://www.88fingerslouie.net/

https://www.facebook.com/EightyEightFingersLouie/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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