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SPACE CHASER "Dead Sun Rising"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2016

Label: 

Genre(s): 

Diese Berliner Jungs begleite ich reviewmäßig bereits seit ihrer ersten Demo (*2.012) und durfte die Entwicklung dieser leicht Space Beer verseuchten Invader hörnah miterlerben. Dass es diese Berliner Jungs in nur 6 Jahren zum Headlinerstatus gebracht haben ist so beachtlich wie auch saucool. 

Leider hat es mit der Bemusterung dieses Mal (aus welchen Gründen auch immer?) so gar nicht geklappt. Da ich die Jungs aber rein Chaotenheimisch mag, ist diese Review die absolute Ausnahme und wird sich in dieser Form so nicht wiederholen - ich nutzte einen Full Album Stream auf Bandcamp.com (*wobei man das Album auch auf anderen Sites legal streamen kann). Bevor ich zur tatsächlichen Review übergehe, sei angemerkt, dass ich an keiner Review Geld verdiene und meine private Zeit opfere, wie so viele musikbekloppte Reviewschreiber da draußen auch. Wenn dabei (normalerweise) der physische Promotion-Tonträger rumkommt, ist das nur fair auf Augenhöhe. Dass keine meiner Reviews lieblos runtdergedaddelt wird, sollte mittlerweile klar sein. ;-)

Nun gut, genug der Konstruktivkritik. Zwar ist mit Tracer eine Band zurückgekehrt, die nicht unwesentlich auch Einfluss auf den Space Chaser Sound genommen haben, jedoch haben Space Chaser den interstellaren Spielraum zwischenzeitlich genutzt und ihr ganz eigenen Sound erschaffen, der den Old School Thrash Metal boozy grinsend zutönt. Die erste Full Length "Watch The Skies!" (*2.014) punktete jedenfalls amtlich die Nägel aus den Brettern sämtlicher Metal Fanzines & Mags, umso höher stieg die Vorspannung bzgl. des Folgealbums, das ein weiteres Kapitel in Sachen Old School-iger Star Wars/Comic eingeskillten Coverartworks aufschlägt. 

Mit "Metro Massacre" (Track 1) beginnt dieser Weltenkrieg mit hohem Speed/Thrash Zug wie man ihn von Space Chaser bereits kennt. Soundtechnisch klingt man dieses Mal etwas studiotrockener/moderner, was die Visitenkarte in Sachen Mix+Mastering von Jan Ohberg (*Hidden Planet Studios) cityintern mitgibt. Siegfried Rudzynski (voc.) klingt in manchen Spitzen sogar etwas Maiden-lastig, was allerdings gar nicht weiter stört, da diese ersten Funken zunächst nicht allzu sehr dominieren. Auch "Black Hole Circle Pit" (Track 2) hält das hohe Tempo, schraubt es allerdings auch passagenweise etwas runter und lässt deutlich mehr Heavy Einflüsse des allmächtigen Maiden Bruce erneut durchsickern. Maiden Fans, die auch auf Old School Thrash Metal abfahren, sollten hier unbedingt mal bei Space Chaser andocken.

Leider hab ich stellenweise das Gefühl, dass die Vocals etwas zu weit vorn im Gesamtsound in die Offensive gehen -"Atom Crusher" (Track 3)-, während die gemeinsamen Chor-Parts (*in anderen Genres nennt man das gern "Gangshouts") etwas zu weit hinten sind. Gut, dass die flinken Guitar-Soli-Fingers den Neck zu snapen wissen und damit diese kleinen Unebenheiten stilecht versöhnlich stimmen. "Anthem" (Track 4; Anspieltip I) hingegen geht von Beginn an zeitreisend zurück und lässt einen ersten Sofortzünder aus sich hervorplatzen. "Kill 'Em All" Sphären, Hirax und Whiplash kommen mir immer wieder beim Hören in den Sinn. Vom Hörzentrum her bilden bislang vor allem die Gitarrenläufe und die Vocals das Hauptgewicht auf "Dead Sun Rising", wobei Sigi's Gesänge sich von der Klangfarbe her um einige Helloween Nuancen erweitern. Michael Kiske hätte sicher seine helle Freude an einem Tankard-geflutetem D.R.I./Suicidal Tendencies Zögling wie Sigi. ;-) -"The Harbinger" (Track 5; Anspieltip II)-

Dass aber auch stilistisch andere Genres und Bands Einflüsse auf die jeweilige Einzelentwicklung der Spacer Chasers genommen haben, unterstreicht z. B. "Skate Metal Punks (Mosh Up The Unmoshed)" (Track 6), zu dem man auch einen dieser typisch leicht trashigen Videoclips gedreht hat. Der Beititel erinnert mich ein wenig an Sheer Terror's "Love Songs For The Unloved" und lässt die Frage aufkommen, ob Space Chaser wohl auch Open All Night genug wären, um (Hard- oder Metal-)Core Parts zumindest gedanklich überhaupt in Erwägung zu ziehen? Zu weit über den Tellerrand gedacht oder ein Experiment wert? Ich war selten zwiegespaltener in Sachen rein fiktiver Vorstellungskraft. ;-) 

Space Chaser laufen runder als so manches Rad und es macht ordentlich Bock diese Scheibe einfach durchlaufen zu lassen. Die Highspeed Songs decken zwar stilecht die Schuppen vom Kopfdach ab, es sind aber oft auch die abwechslungsreicheren-, nicht ganz so blastigen Songs wie "Judgement Day" (Track 7; Anspieltip III), die noch mehr Ohren auf Empfang gehen lassen. Vor allem der Finallauf hintenraus zeigt die Qualitäten der Instrumentalfraktion mal in ganz neuem Licht. 

Ob man mit "Xenomorph" (Track 8) nebst der Mineralogie auch beiläufig einen kleinen Ehrerbietungswink in Richtung der gleichnamigen Band aus Höll'-Land ablässt, lässt Spekulationsspielraum offen. "Mother Of The Hatch" (Track 9; Anspieltip IV) geht zurück in die Offensive mit mehr Zug im Gebälk, um sich von den Arrangements von filigran versiert bis abklopfend im Steilgang zu präsentieren. Die Eigendynamik entfaltet sich mehr & mehr und dürfte damit so manchem Metal Maniac die Forces aus der Kutte springen lassen. Mit ultrabeastiger Überschallfellpolitur in nur 1:38 Minute schießt die "Salivation Army" (Track 10) den Weg frei in Richtung Finalgang, der mit dem Albumtitelstück "Dead Sun Rising (Outro)" (Track 11) auch die letzte Ecke glattzieht und Space Chaser das Ausrufezeichen hinter den Bandnamen pappt. 

"Dead Sun Rising" ist eine ziemlich amtliche Kreativtüte voller Power und ordentlich Schmackes. Sofern Space Chaser sich nicht allzu weit von ihren Stärken entfernen, dürfte es um die Generation nach Kreator, Destruction, Holy Moses, Tankard und Sodom hierzulande bzw. in Europa im Irgendwann der Zukunft bestens bestellt sein.

 

8,75/10 Schafe Schüsse

(This Charming Man Records/Cargo Records 2.016)

https://www.facebook.com/SpaceChaserBand/

https://spacechaser.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

Review No.: 

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