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ALCEST "Kodama"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2016

Label: 

Genre(s): 

Spätestens mit ihrem Album "Shelter" (*2.014) haben die Franzosen von Alcest ein musikalisches Ausrufezeichen in die Geschichtsbücher der globalen Musiklandschaft (in Sachen Epic Rock/Metal) geschrieben, logisch, dass der Erwartungs- und Schaffensdruck immens hoch gewesen sein muss, bevor Alcest wieder ursprüngliche Einflüsse aufnahmen, um sie beim "Shelter" Nachfolger "Kodama" (*was so viel wie "Baumgeist" oder auch "Echo" bedeutet) einfließen zu lassen. Das epische Zentrum der Arrangements hat sich damit einmal mehr erweitert bzw. ausgeweitet, das kann man vorab bereits sagen, ohne zu viel zu verraten. Die Spannung ob (wenn überhaupt?) man "Shelter" noch toppen könnte, war im Vorfeld mindestens genauso hoch wie der Druck bei den Alcest Erschaffern selbst. 

Das Albumtitelstück "Kodama" (Track 1) setzt auf einer neuen Erlebnisebene an, was auch vom Klangbild her einen kleinen Unterschied zum "Shelter" Album bemerken lässt. Das Klangbild ist etwas gitarrenorientierter, jedoch trotzdem noch voller Wärme in Sachen Klangbild. War "Shelter" von meeresweiter Atmosphäre geprägt, scheint "Kodama" den Weg durch verschiedene Landschaften zu beschreiten und breitet auf 9:07 Minuten bereits sehnsuchtsvoll-aufwühlende Klänge aus, die von Alcest typischen Melodiebögen zu Freiflugmomenten führen. Im Song selbst liegt allerdings auch ein kurzer, bewusster Bruch, der das Stück selbst als Zweiteiler ausweist. Auch "Eclosion" (Track 2; Anspieltip I) weiß auf ganz wundervolle Weise emotionale Facetten in Form rockigerer Parts an Gedankenreisen zu packen, ohne zu schroffe Kontraste zu bilden. Zwar klingen Alcest deutlich unebener, auch dank der Black Metal beeinflussten Vocalparts und den untergezimmerten Double Foot Base Parts. Zwischen Pop- und gitarrengeführten Teilstücken verschmelzt alles und ergibt eine packende Symbiose, die meines Empfindens nach zur absoluten Oberliga des Spiritual Epic Rock/Metal gehört. 

Zu Beginn von "Je Suis D'Ailleurs" (Track 3) bekommt der/die Alcest vertraute Hörer/-in eine Art Rückführungsmoment zum "Shelter" Spirit frei Haus. Als Musiker kann man angehörs der Arrangements einfach nur den Hut ziehen, zumal gerade atmosphärische Musik immer von sehr, sehr viel Feingespür lebt. Zwar muss man sich nach dem eher Black Metal Vocals-freien "Shelter" Album wieder neu an die kälter eingefärbten Parts gewöhnen, das aber gelingt mit jedem Durchlauf besser. Anfangs wirkten besagte Parts noch leicht störend, wenn man es aber z. B. symbolisch Yin Yang gemäß versteht, eröffnet sich auch ein lockeres Verständnis dafür. Das alles funktioniert übrigens ohne grössere Anstrengungen, zumal Alcest das bereits angesprochene Feingespür beweisen, indem sie auch zu Beginn vom folgenden "Untouched" (Track 4; Anspieltip II) erneut der Magie von entführenden Arrangements und Gesängen in Richtung Vollendung freien Flow und Entfaltungsraum lassen. "Untouched" wurde direkten Weges in sanftmütiger Windeseile mein erster Favorit auf "Kodama". 

Regelrecht hypnotisierend, entfernt Instrumental-Mantren erinnernd, zieht "Oiseaux De Proie" (Track 5; Anspieltip III) wie Nebel in den fiktiven Raum. Hierbei passen die Black Metal Vocalparts dann auch zum leicht kälterem Aufbau und lassen die Emotionsausbrüche künstlerisch sinnvoll wirken. "Kodama" hat deutlich mehr Uptempo im Gepäck, so viel steht bereits festen Standes als Fakt im Raum. Das beschließende "Onyx" (Track 6), das in verschiedene Grau-Schwarz-Farbnuancen entführt und aus der Ferne her zu erklingen scheint, weiß zum Albumfinale hin erneut offen zu lassen wohin die weitere musikalische Reise von Alcest gehen wird. Das jedoch wird sicher etwas dauern, da Alcest in Kürze erst einmal rund um die Welt touren, um "Kodama" auch Live zu präsentieren. 

Wer mehr als die reguläre Spielzeit von über 42:00 Minuten möchte, sollte sich am Besten direkt die Deluxe Version von "Kodama" holen - die hält dann auch längeren Genuß parat und umso länger vor.

 

8,55/10 Schafe Schüsse

(Prophecy Productions/Soulfood 2.016)

https://www.alcest-music.com/

https://www.facebook.com/alcest.official/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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