BÖHSE ONKELZ, BEASTO BLANCO @ Westfalenhalle, Dortmund 25.11. 2.016
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Genau 20 Jahre + einen Monat ist her, dass ich mein letztes Konzert der Böhsen Onkelz erlebte. Damals reiste ich quer durch's Land nach Schwerin, um das erste Konzert der Onkelz in Ostdeutschland überhaupt zu erleben. Historie im Onkelz Timeline Spine. Das Konzert blieb lebendig in meinem Erinnerungszentrum, trotz Tonnen von Erlebnissen und kamikazehafter Brutalfahrten durch's eigene Innere. Eingebrannt wie ein Branding, unauslöschbare Bilder und Momente, die damals noch von schwer im Umlauf von konfusen Verschwörungstheorien bzgl. der Onkelz und ihrer tatsächlichen Ausrichtung umrahmt waren, die an überspannten Balken ganze Häuser hätten stützen können. Mit einer einzigen damaligen Geste von Kevin Russell (Stinkefinger in Richtung einiger idiotischer rechter Skins) wurden all' diese Spekulationen binnen weniger Sekunden widerlegt. So einfach ist das.
Einfach, hm? Ja, einfach. Genauso einfach wie man sich in einen Zug setzt und von Aachen nach Dortmund fährt.
Dortmund ist schon ein besonderer Fleck zwischen den Händen des Ruhrpotts. Zwar nicht gänzlich einfach, aber doch besonders, dank des Eigenidylls. Zwar war ich in den letzten Jahren immer wieder einmal in Dortmund, staunte dennoch nicht schlecht als ich am frühen Nachmittag aus dem Hauptbahnhof kam und die kleinen optischen Veränderungen mich erst einmal zum Orientierungsreload riefen. Aus liebgewordener Tradition quasi hatte ich meine recht "frühe" Ankunft auf 15:00 Uhr herum angesetzt, um ans Herz gewachsene Menschen wiederzusehen. Mein erster Weg führte ins kultige Cafè Banane, wo die Inhaberin Kristina schon in Vorfreude auf das Wiedersehen wartete. Kristina ist selbst bestens vertraut mit den etwas ruppigeren Punk Wurzeln. Ihre Vorliebe für Bands wie z. B. Sex Pistols Experience und The Bollock Brothers sind nicht nur optischer Teil ihrer liebevoll dekorierten Bar/Cafès (je nach Tageszeit Bar oder Cafè), sondern auch die Boxen geben in feinabgestimmter Lautstärke stilsichere Notenrahmen zu Ohren, während man klasse chillen oder auch sich unterhalten kann.
Das zweite Wiedersehen gehörte dem just eine Tür weiter entfernten Sir Hannes Smith, der von dem geplanten Wiedersehen allerdings gar nichts ahnte, da ich ihn überraschen wollte. Sir Hannes Smith ist übrigens nicht nur Inhaber des coolsten Szeneshops in Dortmund, Urgestein der Dortmunder Punkszene, sondern auch Sänger der legendären The Idiots (*sowie bei Honigdieb), die ziemlich zur selben Zeit wie die Onkelz loslegten, bzw. vermutlich noch etwas früher. Offiziell starteten The Idiots 1.978.
An der Kasse fragte ich kurz, ob Hannes da wäre und trällerte drei, vier Schritte weitergehen im Türrahmen seiner Bürotür stehend "Idiot bis zum Tod". Hannes kuckte im ersten Moment ungläubig, während sich sein Gesicht bereits zu realisieren schien und aufhellte wie eine Lichtung nach einer herbstlichen Nebelnacht. Freudig umarmten wir uns und begossen das Wiedersehen mit einem Cola-Bier-Gemisch. Es war mittlerweile ca. 16:00 Uhr, was an einem Freitag vor einem Onkelz Konzert ganz wie in Jugendtagen einem Vorglühen gleichkam. Nur mit dem feinen Unterschied, dass ich (abgesehen von einigen Jahren in meiner Jugend) Konzerte nie angetrunken oder gar besoffen erlebte. Ich wollte jedes Konzert so bewusst wie irgendmöglich auf meine Hirnfestplatte einfräsen können. Music Lover halt. ;-)
Hannes gab mir einen kleinen handgeschriebenen Gruß und seine beiden aktuellsten CDs seiner Bands für die Onkelz mit, schliesslich kannten sie sich, nicht zuletzt deshalb, weil The Idiots und die Onkelz einst in den frühen '80er Jahren mal in einer ZDF Sendung thematisiert wurden und wohl auch zu Gast waren, wenn ich Hannes' Anekdote richtig verstanden habe.
Ich liebe diese kleinen detailreichen-, liebevoll lächelnd erzählten Anekdoten von Hannes. Wenn Hannes von den frühen Punktagen der End-'70er/Anfang-'80er erzählt, schiessen einem jedes Mal wieder wahre Bilderfluten durch's Kopfkino. Schöne stilechte Trash-Filme. Rotzig, straight, vor allem aber bunt und laut. Passt. :-)
Zeit ist ein wertvolles Ding, aber eben auch gnadenlos. Mal zieht sie sich wie Kaugummi, wenn's schnell gehen soll und andere Male rauscht sie in Lichtgeschwindigkeit davon, wenn es andauern dürfte. Und so musste ich mich dann leider auch schon in Richtung Westfalenhalle von Hannes und Kristina verabschieden.
Ich hatte beschlossen den Weg zu Fuß hinter mich zu bringen, da es just ca. 30 Minuten maximal wären. Unterwegs traf ich noch ein kleines Grüppchen Fans, die mich kurz fragten wo lang es zur Westfalenhalle ginge, einmal geradezu deutete ich gestikulierend an, während meine Gedanken in Feldern des Bedauerns anderweitig unterwegs waren. Meine Füße trugen mich aber schliesslich im Funktionsmodus zur Westfalenhalle.
Das letzte Konzert in ähnlicher Venuegröße habe ich 2.013 erlebt als Onkelz Gitarrist MGR mit seiner solo mit seiner Band im Berliner Velodrom spielte. Ich mag sonst eher die intimeren Venues in den Clubs. Dennoch wollte ich ganz bewusst hören, sehen und vor allem spüren, ob die Dortmunder Fans wirklich so crazy abgehen würden wie es das Onkelz Live-Doppelalbum "Live in Dortmund" (*1.997) einst hör-und sichtbar erleben ließ.
Natürlich, man neigt dazu Dinge zu vergleichen. Solange man dabei nicht in Erwartungen verfällt, können dabei sogar interessante Dinge zum Vorschein kommen. Mein erster "Vergleich", um es mal so zu umreißen, fing schon vor der Halle an. Ich war etwas erstaunt nur wenige, vereinzelte Fangesänge zu hören. Wahrscheinlich waren die singfreudigsten Fans auch schon in dem schon von außen riesig wirkenden Bauwerk. Auch ein vor der Halle befindlicher Merchandise Stand war neu gegenüber den '90er Jahre Konzerterfahrungen mit den Onkelz.
Zwar hat Dortmund auch den Ruf nicht zimperlich zu sein, aber von der Atmosphäre her konnte man regelrecht peacige Minds atmen. Auch die Security Leute - allesamt super friendly, wenn auch teils grimmiger Mimik. "Vielleicht ja übernächtigt oder angezecht vom ausverkauften Vortagskonzert?" dachte bei manchen so bei mir.
Ich suchte zunächst einmal die Orientierung in welche Richtung die Gastloge liegen würde, fand diese auch erst nach etwas Umweg auch und gönnte mir erst einmal ein "Freibier" für diese "Freitag Nacht". ;-) Die Wartezeit bis zur Vorband Beasto Blanco, bei der Alice Coopers Tochter Calico Cooper normalerweise auch am Mikro steht (*sie teilt sich den Gesang mit Chuck Garric) verging dank drei cooler, mitwartender Leute recht schnell. Wir schlossen uns spontan zusammen und gingen zunächst mal auf einen der oberen Ränge, um ein wenig Beasto Blanco anzuchecken. Die drei kannten das Beasto Blanco Liveset bereits vom Vortag, ich nicht. Erst später wurde mir bewusst diese Band schon einmal irgendwo vernommen zu haben. Songs wie "Beg To Differ" oder das Alice Cooper Cover "Feed My Frankenstein" hören sich jedenfalls auch im Nachhinein klasse an. Live wippt man auf jeden Fall direkt mit. Schön kerniger groovy Melodic Rock mit Zug nach vorn. Schade nur, dass Calico Cooper nicht am Start war. Warum sie nicht da war, wusste irgendwie keiner so recht. Leider vergaß ich später danach zu fragen. Aber mit den Fragen ist das ja immer so eine Sache. Was einst treffend im Onkelz Song "1000 Fragen" seine treffende Formulierung fand.
Noch bevor die Westfalenhalle dann als Intro-Fundament ins Zappendusterland geknipst wurde, fragte man sich welche der persönlichen Lieblingssongs wohl gespielt würden? (Fragen, die sich wohl jeder Fan/-in stellt?!) Wie sähe eine Setlist aus, die man aus satten 2 Demotapes, 16 Studioalben, 2 EPs und 9 Singles zusammenstellen könnte? Klar, die Werke der Frühphase der Bandgeschichte gäben vielleicht noch mal ein "Ich lieb' mich" oder vielleicht sogar "Stunde des Siegers" her... oder doch mal Zauberhut und Überraschung(en)? Man hätte bis ins Unendliche spekulieren können, es hätte allerdings faktisch nichts gebracht.
Klar auch, dass man heutzutage sicher auch irgendwo in den Internetsträngen die Setliste vom Vortag gefunden hätte, aber dabei würde man sich selbst gegenüber den Grinch geben und sich die (Vor-)Freude nehmen. Ich für meinen Teil wollte mich überraschen lassen, das war schließlich früher bei allen Onkelz Konzerten so, denn da gab es noch kein Intrernet. ;-)
Mitten im Gedankenfluss und Rundblicken auf ein Meer aus Menschen (13.000 ungefähr) die Ankunft im Zappendusterland. Knarzig-bekannte Geräusche aus surrendenden Tätowiermaschinen, die durch die Boxen jagten und eine Elektrizität erzeugten, die die Armhaare 'gen Himmel zog. "Gott hat ein Problem" folgte als Türöffner zu dieser schwer zu beschreibenden Dimension, in der die vier Frankfurter so etwas wie die Reiseführer waren. Kollektiv wurde die Westfalenhalle zur entfesselten Masse, in die Luft gerissene Arme sah man ringsum, mitsingende Gesichter deren Töne zu einer Sangeskulisse verschmolzen, während man stimmlich Kevin Russell kerngesund und fast schon freudig über allem schweben hörte wie ein Raumschiff. Die neuen Melodien stehen ihm auch Live klasse zu Stimme. Wer dachte die Onkelz würden Weichspülerkost in die Menge gießen wollen, um noch ein paar Mark... äh Euronen abzugreifen, der/die irrt. Schon der freudige Umstand, dass man den Gassenhauer "10 Jahre" direkt nahtlos an den Opener geflochten hat, lässt auch bei dem/der letzten "Memento"-Nörgler/-in das Eis mit jedem Riff und jedem Kev-igen Keifton in Windeseile verschwinden. In jenen Momenten gesteht man den (über-)lebensmittigen Onkelz ganzheitlich zu, dass sie das "Feuer", das sie auf "Adios" besangen einer Katharsis (inkl. anschliessender Neudefinition) unterzogen haben. Den Dreck für den Sound und nicht mehr für die Wäschetrommeln der Medien. "10 Jahre" Spirit eben. ;-)
Uhren sind in dieser Temporärdimension, in der man zu Gast ist, völlige Zeitverschwendung. Irdisch-real gesehen reden wir (so viel vorweg) von ca. 2 h Vollbedienung, was eine amtliche Spielzeit ist, wenn auch nicht ungewöhnlich im Vergleich mit sonstigen Großhallenacts auf internationaler Flur. Bevor jetzt aber irgendwer direkt rummurrt, klar ist es nach allen Achterbahnfahrten, gerade bzgl. Kevin Russell und dessen Wegen, die seit einem halben Jahrzehnt glasklaren (=clean) Geist hergeben und eine Fitness auffährt, die einem die Kinnlade jedes Mal wieder 'gen Boden zieht, wunderhaft, wenn man den Mann über die Bühne schreiten sieht wie einen Löwen, der seinen ganz persönlichen Kampfmarathon gewonnen hat. Ich für meinen Teil kann das nach allem Drum und Dran gewiss nicht als etwas selbstverständliches hinnehmen. Demut ging bei mir persönlich immer mit den Onkelz einher. Demut und Dankbarkeit an etwas teilhaben zu dürfen, was meinen Geist satt macht(e) und wachsen ließ, ganz so als hätte man ein langes Hörbuch mit vielen Kapiteln über Jahrzehnte gehört.
Und während all' diese Gedanken in der Retro-Metro durch diese Dimension düste und Erinnerungen aus den Zentren über die Stränge ins Bewusstsein schickte, lief das Konzert wie eine Maschine mit einer neuen Öl-Sonder-Rezeptur weiter den Umlaufbahnen folgend. Stephan Weidner drüben auf der (aus Zuschauersicht) rechten Flanke, Kevin als Mittelstürmer und auf der linken Flanke Gonzo, der sich in Sachen Fitness und Spielfreude Duelle mit seinen Stagenachbarn lieferte und die Saiten noch immer mit Gitarrengotthänden aus- bzw. "Pe"-spielte. Mir fiel direkt das neue(?) Gitarrenmodell auf, das mit Gonzos Körper zu verschmelzen schien. Ich fragte mich kurz wie viele Gitarren Gonzo wohl zu Hause bzw. im Proberaum/Homestudio hat? Spielen wird er sie vermutlich alle immer wieder einmal, zumindest vermute ich das mal so naiv, denn wenn einer ein stilechter Saitenverhexter ist, dann er!
Mein erstes Highlight war "Nie wieder" (übrigens der älteste Song des Abends). Kein Song kommt näher an die Scheiße, die 2.016 mir über's Jahr in ungebetener Regelmäßigkeit verteilt serviert hat. Dementsprechend ging bei mir nichts mehr und ich ließ alles aus den Synapsen mitschreien. Sollten die Stimmbänder von mir aus reißen, durchbrennen... whatever - solange ich den Scheiß endlich los wäre und die Ketten durch wären... Und irgendwie funktioniert es ganz gut, zumindest für jene Momente. Da ich aber eher Highlightdurst verspürte, darf "Lieber stehend sterben" nicht unerwähnt bleiben, den ich bewusst das letzte Mal auf der '94er Onkelz Tour Live hörte. Auf jeden Fall klasse, dass die Onkelz gerade diese Epoche nicht aussparten. Auch "Schutzgeist der Scheiße" muss unter der Überschrift Highlight Platz finden, denn allein wie intensiv Kevin Russell diesen Song heutzutage singt, geht megatief rein.
Stephan Weidners Ansagen hatten wie gewohnt lässigen Erfahrungsfluss inne, was nicht jeder Konzertbesucher so sah, irgendwo hinter schrie einer lebensmüde "Weidner halt die Fresse!" - ich erwartete ehrlich gesagt, dass das Ärger von Seiten irgendeines anderen Fans gäbe, gab es aber nicht. Alles friedvoll. Onkelz 2.016 eben.
Freilich nicht immer grundlocker, dass die einzelnen Onkelzcharaktere die Fan-Gemüter teils so zwiespalten/polarisieren, das aber wird dann spätestens beim Klassiker "Nur die Besten sterben jung" zur kollektiv-vereinten Nebensache. Hier singt jede/-r mit, egal wie alt, egal woher und egal was/wer man ist. Ein Lehrer von mir sagte einst "Leid verbindet." - er hat damit immer recht behalten.
Und während ich das jetzt gerade schreibe, erfahre ich genau in DIESEM Moment vom Tod eines guten Freundes... WTF?! R.i.F. Scherfi Pause.
Zwar ist mein nächstes Highlight ("Dunkler Ort") nicht unbedingt stimmungsfreundlicher (rein inhaltlich/atmosphärisch), aber zumindest kickt "Dunkler Ort" Live mega mit vollem Druck die Bretter von den Nägeln. Klar, man kennt es von diversen Livemitschnitten, aber so richtig echt und real als Liveerlebnis ist das noch einmal eine ganz andere Nummer! All' diejenigen, die sich über Kevins Stimme gern öffentlich auskotzten (sie sei "zu wenig präsent" etc.), wurden mit voller Punchlinebreitseite mit satten Schwingern in ihre (teils begrenzten) Wahrnehmungsschranken verwiesen. "Dunkler Ort" war aus meiner subjektiven Sicht einer der stärksten Songs an diesem Abend. Ich bin jetzt schon gespannt wie das dann auf "Live in Dortmund II" (*die Onkelz nahmen an beiden Tagen in Dortmund eine Art Live-CD-Revival in Dortmund auf) rüberkommen wird? Betont wurde von Stephan Weidner vor allem, dass es eine reine CD werden soll.
Hintendrin (nicht zu vergessen!) wie immer Pe, der den Kasten mit amtlichen Druckwellen für die Dimensionsbesucher versorgte. Körperlich dürfte Pe von allen Onkelz vermutlich das grösste Bewegungspensum haben. Gut, dass es auch mal ruhigere-, ja regelrecht zarte Phasen im Liveset gab, bei denen Pe durchatmen und auftanken konnte. (der Mann ist schließlich keine 25 mehr) "Wiedermal 'nen Tag verschenkt". Einer jener Songs, dessen transformiertes-, für alle Zeiten gebanntes Gefühl an Tagen, an denen man seelisch durch- oder abhängt wie nasse Wäsche auf der Leine. Nachdenklich Gedankenläufe, aber gleichzeitig doch auch hintenrum Motivation wieder in die Gänge zu kommen. Nach wie vor mit Gänsehaut im Nacken. Die Stimmung hellte sich auf, das Jahr hat nur noch etwas mehr als einen Monat, was ganz gut zum "Memento" Song "52 Wochen" passt, der an diesem Abend auch ins Rund lief.
Irgendwie flog man nur so durch das Set und die Songs. Eben noch "Irgendwas für nichts", "Wo auch immer wir stehen" (das überraschend gut von den Fans abgefeiert wurde) und von Stephan Weidner die Eröffnung der Happy Birthday Runde per Ansage. Auf den Tag genau 36 Jahre seit Bandgründung und 20 Jahre seit dem "Live in Dortmund" Album. Fast logisch, dass sich das Dortmunder Publikum nicht zweimal bitten lässt und ein "Happy Birthday to you..." Singsang aus 13.000 Kehlen einsetzen ließ, dem eine mega Gänsehaut ziehende gegen die Tribünenbanden klopfende rhytmische Ritualpercussion zusätzlich unterlegt wurde. Zeitlich fühlte ich mich in jenen Momenten erstmals gedanklich nahe dem alten Rom und deren realem Arenenatmosphäre-Feeling im Rahmen der Spiele für's Fußvolk. So weit her scheint mir der Gedanke nicht, denn Daumen hoch oder ggf. nach unten - das gibt es auch bei den Onkelz auf Facebook in schöner Regelmäßigkeit.
Anders als in diesen "Memento-en" schoss man an den Schallwänden dieser Reise und dem Fans gewidmeten "Auf die Freundschaft" vorbei und fand sich plötzlich schon beim Klassiker "Auf gute Freunde" wieder. Nach hintenraus mit Finetuning und frischem Wind. Seltsamerweise hatte ich dabei die Liveversion von so manchem MGR Solokonzert im Unterholz. Ich meine dass zu diesem Zeitpunkt bereits der Zugabeblock dran war oder zumindest bevorstand. Der Zugabeblock selbst überraschte mich persönlich weniger, zumal "Mexico" mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder den Weg aus dem Onkelz Liveset finden wird. Bei dem "Tanzpart" von "Mexico" befinde ich mich innerlich bei einer End'-80er/Anfang-'90er Liveversion der Onkelz wieder, bei der "Fußball + Gewalt" eine Art Medleykurzausflug hergab. In den Livegenuß von eben jenem Song wird man aber sicher nicht mehr kommen, vermute ich. Das ist auch gar nicht tragisch, dann dafür dürfte gern eine Liveversion von "Das Tier in mir", "Paradies" oder "Zieh mit den Wölfen" zurück ins Liveset. Wäre doch klasse oder? Ich sage es immer wieder, der Auswahlpool an Singalongklassikern der Onkelz ist schon krass groß, wenn man das mal mit anderen etablierten Größen vergleicht. Die Onkelz sind da, ähnlich wie Motörhead einst (R.I.P.), in der luxeriösen Lage, dass ca. 90% ihrer Lieder livetauglich sind. Bei Motörhead mögen es vielleicht sogar 95% gewesen sein?
Abschlusslicht des Abends war wie immer "Erinnerung". Konnte man so erwarten. Am Ende ein Konzert, das man erlebt haben muss. Die Vergleiche mögen vielleicht für manch' Eine/-n Diskussionsstoff hergeben, das allerdings ist und bleibt Wahrnehmungssache (immer wieder). Der Abend fand seine Abrundung bei einigen Bieren auf verschiedenen thematischen Wahrnehmungsfeldern, bevor ich dann irgendwann zwischen 1:00-2:00 Uhr aufbrach. Ich gönnte mir ein Taxi mit dem "eigentlichen" Ziel noch einmal im Cafè Banane vorbeizuschauen, da aber der Taxifahrer den Weg nicht kannte und mich kurzerhand am Hauptbahnhof entließ, ging ich noch spontan ins "Hirsch-Q", unweit vom Hauptbahnhof, relativ zentral gelegen. Dort läuft eher punkige- und teils core-ige Kost, ist von der Stimmung her aber super chillig. So chillig wie diese Reise begann, endete sie auch.
Danny B
Fotos by: DBH ©
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