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SAITENFEUER "Ein wenig Farbe"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2016

Label: 

Genre(s): 

3 Jahre ist eine gute Weile. Und die ist es her seit dem letzten Saitenfeuer Album "Kein Zurück" (*2.013), das damals stärker als erwartet in die Gehörgänge einlief, trotz dessen, dass "Auf und Davon" (*2.010; Re-Release 2.012) zum Must Have in Sachen Saitenfeuer Einstieg mutiert ist. Nicht nur, dass sich die Frohburger zu bärtigen Leipzigern bzw. erfahrenen Rampensäuen entwickeln haben, nein - auch das Bandkarussell hat mittlerweile kurz angehalten. Roberto "Norbi" Weise (ex-Gitarrist) verließ Saitenfeuer, um die Saiten wieder härter anzuschlagen. Für ihn kam Stefan Kern neu zu Saitenfeuer, was "Ein wenig Farbe" demnach eine kleine, neuere Farbgebung zuspielte. So viel vorab.

Mit diesem Album haben Saitenfeuer auch ein neues Label im Rücken, so dass die Segel wieder ordentlich Wind bekommen. Die stark rot-gewichtige Farbgebung des neuen Saitenfeuer Albums kann man deuten wie man mag, am Ende hat man in Sachen Artworks einen Schritt hin auf breitere Ufer zu gewagt. Professionelle Bandfotos im Booklet und jede Menge (Texte) zum Lesen. 

Mit "So bekommt ihr es zurück" (Track 1) gibt es zum Einstieg direkt die Weiterentwicklung der letzten drei Jahre zu hören. Zwar haben Saitenfeuer jetzt keinen kompletten Sound-/Kurswechsel vollzogen, hören sich aber zunächst wieder deutlich rockiger an. Selbst Frontbart Carsten Thiecke hört sich frischer an, bzw. wirkt der Sound ausgewogener/wärmer produziert, was der leichten Eingängigkeit zuspielt, was auch bei "Wer's nicht wagt" (Track 2) seinen Fortgang beibehält. 

Zunächst (beim ersten Durchlauf) fühlt es sich das noch etwas "ungewohnt" an, was sich aber mit zunehmenden Lauf einstellt. "Nicht mein Ding" (Track 3; Anspieltip I) ist der erste Ohrenfänger. Stilistisch an Der W erinnernd, hört man erste Chöre, womit Saitenfeuer den ersten neuen Selbstläufer für ihr Liveset haben dürften, jedenfalls läge das nahe. Die ersten markanteren Gitarrensoli von Neuzugang Stefan Kern(?) sorgen hier für erste Achtungsnoten im SaitenfeuerSound anno 2.016. Damit hat Stefan Kern ohne Umwege untermauert, warum er den "Job" ergattert hat. 

Auch "Ihre Welt" (Track 4) ist nicht zuletzt dank der Singleauskopplung + dazugehörigem Videoclip ein Must Play im Saitenfeuer Liveset 2.016. Irgendwie werde ich dank "Ihre Welt" immer wieder an einen deutschsprachigen Radiokostcocktail erinnert, der sich aus Zutaten der '80er- und '90er Jahre mischt, jedoch nicht ohne "Saitenfunken" mitschwingen zu lassen. Da überraschen punkige Einflüsse dann doch - "Auf der Flucht" (Track 5; Anspieltip II), die dezent eingewebt wurden. White Stripes? Oder bin ich schon zu gedankenweit? Die leicht melancholisch eingefärbte Stimmung fällt dennoch nicht zu schweratmig aus, was das Album somit nicht ins Dunkel abdriften lässt. Anders fällt das Empfinden bei "Marsch in Moll" (Track 6) aus. Im Strophenteil eher in Arschmagnetenähe, ja regelrecht belanglos -abgesehen vom Text-, um dann zumindest im Refrainteil mit Mühe noch etwas zu retten. Erst gegen Songende geht es eingängiger/versöhnlicher zu.

Gänsehaut pur und Tiefgang frei Haus gibt "Wenn es dich noch gibt" (Track 7; Anspieltip III) her, bei dem wohl nur wenige Augen trocken bleiben dürften. Da mutet der Songtitel "Am Leben" (Track 8) wie das Yin am Yang an, das das Leid der Freude sein kann. Es geht dem Fernweh mit Lächeln entgegen, bevor der Alltag ruft. Erneut mit etwas Der W Schlagseite im Schlepptau, kommt "Gewissen" (Track 9) zum Zuge, das vom Stil her aber auch in Richtung Jenifer Rostock fährt. Was mir bislang etwas fehlt, ist etwas mehr Überraschungsmoment, so in etwa wie die härtere Federung mit der "Keine Fackel" (Track 10; Anspieltip IV), das mit Sicherheit eines der härtesten Stücke auf "Ein wenig Farbe" auffährt. Thematisch stellen sich die fünf Sachsen ihren Landsleuten entgegen, die politischen Seelenfängern brauner Couleur ins Netz gegangen sind. Hut ab! So muss das! Ein gutes Argument gegen Paschalurteile/Klischees über Sachsen.

Etwas nostalgisch geht "Ich danke dir" (Track 11) neuen Wegen des Abschließens nach, dem ein Neubeginn inneliegt. Hier regiert eher radiopoptaugliche Kost. Gewöhnliche Kost für meine subjektiven Ohren, die eher Abwechslung brauchen. Gut dass "Für die Toten" (Track 12; Anspieltip V) dem zuträglicher zutönt. Musikalisch gesehen bzw. "gehört" weichen Saitenfeuer hier endlich mal mutig vom Trademark ihres Bandsounds ab und beschreiten Neuland. Mit "Mein Vertrauen" (Track 13) geht es eher nachdenklich/still auf das Albumende zu. "Mein Vertrauen" wächst in 4:46 Minuten zu einem ebenfalls radiotauglichen Song heran, der neben bereits etablierten "Radiobands" locker besteht.

Alles in allem haben Saitenfeuer hier ein stimmiges-, in sich geschlossenes Album geschaffen. Mir persönlich fehlen manchmal dennoch ein wenig mehr Ecken und Kanten. Trotzdem ein gutes Album.

V.Ö.: 15.07. 2.016

 

7,4/10 Schafe Schüsse

(Laute Helden/SPV 2.016)

http://www.saitenfeuer.eu/

https://www.facebook.com/Saitenfeuer/?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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