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ELYSIAN GATES "Crossroads"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2016

Label: 

Genre(s): 

Elysian Gates aus Luxemburg, im Sommer 2.010 gegründet und die Flügel für Rundflüge in Symphonic Rock/Pop/Metal Sphären gespannt. Was als stilistisch-grobe Überschrift gilt, birgt wesentlich mehr musikalische Stilbreite auf den Meridianen dieser irischen Erdzeit(en). 2.013 nahm man bereits das Debütalbum "Destination Unknown" auf (*das meinen Ohren leider fremd ist; hier wäre der Vergleich bzgl. der Entwicklung interessant gewesen), es folgten eine Wiederaufnahme der 14-Minuten-Single "Seven Angels", die in nur wenigen Stunden die Spitze der iTunes Rock Charts stürmte. Und um die Vorabbestandsaufnahme komplett zu machen, releaste man Ende November 2.014 eine Singe Projekt im Zusammenarbeit mit Sea Shepherd (als Projekt), die in die Top 20 Charts von iTunes einstieg. 

Nicht ganz nebenbei konnten Elysian Gates Anfang 2.015 Noemie Leer am Mikro verpflichten, die mit der Thrash Metal Band Rude Revelation bereits einige amtlichen Erfolge eingefahren hat. Um Rude Revelation selbst wurde es in den letzten Jahren aber ziemlich still. (leider!) Hatten Rude Revelation mich mit ihrem Debütalbum direkt verschnürt und eingesackt, war nun die große Frage wie Noemie Leer sich a) in einer Symphonic Rock/Metal Band anhören würde und b) ob Elysian Gates es auch gelingen würde mich mittels dieses eher schwierigeren Stilmetiers auch direkt begeistern könnten?

Wir sprechen bei "Crossroads" vom zweiten Elysian Gates Album. Die Artworks bringen eine vergleichbare (by the way: gemalte!) Atrmosphäre des Films "I Am Legend" im Endzeitstil als Basic-Düsterszenerio mit, das mit "The Awakening" (Track 1) seinen konzeptionellen(?) Anfang als Instrumentalintro nimmt. Das musikalische Thema des Intros wird zum Albumtitelstück "Crossroads" (Track 2) mitgenommen und so eingestrickt, dass es sich unbemerkt verflüchtigt. Die Stimme von Noemie Leer setzt glasklar (clean) ein. Ein zahmgewordene Wildkatze? Nun ja, mit ihren Vocals bei Rude Revelation hat ihr Gesangsstil bei Elysian Gates zunächst so gar nichts mehr zutun, abgesehen von ihrem Namen. Man sollte diese Tatsache bewusst auf dem Schirm haben, auch wenn man unbewussterweise(?) beim ersten Albumdurchlauf immer wieder auf Growls/Screamings von ihr wartet. Noemie Leer besticht aber mit ihrer anderen Seite in Sachen Gesang, sie entführt den Hörer in höhere Sangeslagen, ohne aber auch nur eine der bereits etablierten Damen aus diesem Metier zu kopieren. Musikalisch sind Elysian Gates auch sonst recht sattelfest. Es wurde professionell produziert, klingt aber teils etwas glatt geraten. Symphonic Metal würde ich diesen ersten Track allerdings nicht so richtig nennen wollen, allenfalls Symphonic Rock/Pop, was allerdings nicht(!) als Wertung der Songqualität zu verstehen ist. 

Mit "Whispering Premonition" (Track 3) läuft die Musik etwas runder in die Gehörgänge und wird von kleinen Electroeffekten interessanter gestaltet, während die hintergründigen Pianoläufe und die schnittigen Gitarrensoli Elysian Gate als um Längen weiter versiert zeigen, als es beim Song "Crossroads" noch der Fall war. Auch "Far From Home" (Track 4; Anspieltip I) bleibt auf den nun eingeschlagenen Wegen, die dann auch als Symphonic Metal durchgehen und anfangs ein klein wenig an Evanescence (rein musikalisch!) erinnern. Symphonisch geht es in der Tat zu, sogar seltsam vertraut, was sicher jedem Hörer so ergehen dürfte, denn beim symphonisch Zwischenteil (Bridge) kommt die Melodie (irgendwo zwischen klassisch-modernem Musical, Nightwish und Within Temptation) doch sehr bekannt vor. Auf Höhe der 4-Minuten-Marke legen Elysian Gates unvorhersehbar an Tempo zu und holen auch Black Metal-stilistische Vocals raus, die aber just kurz zum Zuge kommen. In sofern dürften auch Thrash Metal-anhängige Stamm-/Stimm(en)fans von Noemie Leer einen kleinen Trosttropfen für den audiellen Durst erhaschen. Es bleibt aber zunächst bei diesem Tropfen, denn das Tempo fährt auch wieder runter und lässt sehnsuchtsschwangere Atmosphäre aufkommen, die cineastische Weiten auffährt, was sicher bewusst so arrangiert wurde. Epische Breitwände auf 9:49 Minuten ausgebreitet.

Für Schnellkonsumierer in Sachen Musik sind Elysian Gates mehr als nur eine Herausforderung für zwischendurch. Zwischendurch geht mit Elysian Gates nämlich so gar nicht, wenngleich "Mary Ann" (Track 5) in der ersten Hälfte etwas langatmig ausfällt und erst ab Songmitte an Stärke zulegt, was am Gesamtarrangement liegen mag. Live kommt dieser Song aber mit guter Lightshow sicher zu seiner Gänsehaut. Gut dass "Broken Inside" (Track 6; Anspieltip II) wieder etwas mehr Drive mitbringt und ein wenig nach Xandria klingt, dank der härteren Vocals im Mittelteil aber nicht nur Abwechslung, sondern auch Alleinstellung mitbringt, zumindest in diesem Genre. Bislang sind es Gesang, Gitarren und Keys, die als besonders tragende Säulen hervorstechen. Klasse Riffing bringt "Human Infection" (Track 7; Anspieltip III) in den Raum und dürfte vor allem der Gothic zugeneigten Hörerschaft besonders gefallen. "Human Infection" ist einer der Songs, die man sich bestens auf so mancher CD Beilage eines Musikmagazins vorstellen kann, zumal die "fiesen" Vocals von Noemie Leer hier teils auch von Rude Revelation her vertraut sind und selbst Herrn Dani Filth locker das Wasser reichen können. Klasse! Bislang mein Favorit auf diesem Album. 

Zwar ist "One Open Gate" (Track 8) gewiss kein schlechterer Song, gestaltet sich allerdings etwas zu lang, trotz starker Parts in Sachen Arrangement. Es ist nicht die schlechteste Idee einen Song mit viel Abwechslung zu bestücken, jedoch kann zu viel manchmal eben auch schnell überfordern. Leider scheint mir genau das bei "One Open Gate" der Fall zu sein, was schade ist. Die "less is more" Regel empfiehlt sich hier, was gerade in diesem Genre oft eine sehr hohe Herausforderung an die/den Komponisten stellt, wird aus Musikersicht als Balanceakt auf Messer's Schneide zwischen zu wenig und zu viel wahrgenommen. Das pop-rockige "Northern Winds" (Track 9; Anspieltip IV) macht zum Abschluss noch einmal viel an Boden gut und unterstreicht, dass man mit Elysian Gates rechnen kann. Alles in allem ein Album, das sich aufgrund der komplexen, detail-abwechselnden Arrangements nicht sofort nach dem ersten Durchlauf erschliesst. Ungewöhnlich zuweilen, aber immer sicher im spielerischen Können. Vielleicht brächte das abwechslungsreiche Spiel mit den Vocalparts etwas mehr Lockerheit in den ohnehin recht prallgefüllten Sound, das einem sehr buntem Bild ähnelt?! 

 

7,0/10 Schafe Schüsse

(Elysian Gates 2.016)

http://www.elysiangates.com/

https://www.facebook.com/ElysianGates

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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