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IZEGRIM "The Ferryman's End"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2016

Label: 

Genre(s): 

In dieser Woche fegen wahrlich hochsympathische Leute meine Ohren frei, so dass der Frühjahrsputz in hoher Qualität die Basis für neue Favorite Playlists freimacht. Die Niederländer/-in von Izegrim jedenfalls gehören für mich mittlerweile zur europäischen Speerspitze des Metal, genauer gesagt des Thrash-/Death Metal mit Black Metal Einflüssen. Izegrim sind eine der wenigen Bands, die ihre Musik nicht nur runterdaddeln, um auf Poser zu machen, sondern, die ihre Mucke wirklich lieben, was man ihnen bei jedem Gig anmerkt. Nachdem mich der erste Vollkontakt in Form von "Congress Of The Insane" (*2.013) bereits fachgerecht in meine Einzelteile zerlegt hatte und deren erfrischend starker Sound jede Anti-Falten-Botox-Session der Sinnlosigkeit zuwies, war ich nach deren zuletzt besuchten Gig im letzten Sommer mehr als gespannt, was die Höll'-Länder auf "The Ferryman's End" so alles auspacken würden?!

Schon allein das künstlerisch hochwertige-, vermutlich Öl gemalte Coverartwork, das den "Fährmann" bzw. die Figur im Zentrum des Albums (je nachdem wie man es sehen möchte) darstellt, ist ein Unterstrich unter der Komponente Coverartwork/Artwork Conception. Gerade im Metal war das Coverartwork einst oft alleiniger Kaufgrund, was allmählich zumindest wieder in die gedankliche Nähe dahingehend eine Rückkehr darstellt - vorbei die Zeit liebloser Artworks. Richtig so! Izegrim haben hier ihren Teil (auch bei ihren Backkatalog Alben) auf sehr liebevolle Weise (immer) beigetragen.

Und mit "White Walls" (Track 1) legen Izegrim vom Ufer ab und nehmen den Hörer mit auf die Fahrt durch die "weißen Nebelwände", die der See entweichen. Was bei diesem Opener noch etwas "verhalten" für Izegrim Verhältnisse klingen mag, lässt im letzten Viertel bereits ansatzweise erahnen, was der Fährmann noch alles im Boot liegen hat. Bereits "Time To Run" (Track 2) lässt dann nämlich schon den ersten Thrash-/Death Sturm vom Anker. Izegrim Drummer Ivo fährt dabei die Wall Of Death zusammen mit der Gitarrenfraktion so massiv hoch, dass man unweigerlich das Gefühl bekommt vor eben jene geschmettert zu werden, während die immer strahlende Frontdame Marloes mittels ihrer biestigen Vocals Pfeilgeschosse abfeuert, die ihr Ziel nicht verfehlen. Dieser Teppich ist bereits an dieser Stelle staubfrei.

Da passt der würgegriffige Beginn von "Endless Desire" (Track 3) bestens ins Set. Allein die Qualität der Homogenität im Spielfluss, die Izegrim hier mit einer keulenschwingenden Leichtigkeit vollführen, ist näher an der Hölle, als so manche Black Metal Band es je sein wird. Waren es früher Bands wie Gorefest, Pestilence oder Sinister, sind es heutzutage Bands wie Izegrim, Asphyx oder auch Hail Of Bullets, die für den kill-kehligen Sound der Höll'-Ländischen Metal(l)-Schmieden stehen, zurecht! Nicht zuletzt "The Evil Within" (Track 4; Anspieltip I) weiß dies fett zu unterstreichen. Hier wird nicht nur stumpf auf's Tempo getreten, es werden mittels ruhigerem Flüster-Zwischenpart auch Highlights geschaffen, die dem Stück die nötige Dynamikwürze verleihen. Dennoch bleiben die Stücke immer aufrecht wie ein Fels in der Brandung, an dem die Wellen brechen. -"Absolute Necessity" (Track 5; Anspieltip II)- Wobei hier mehr Raum für Marloes' Vocals bleiben, während Jeroen klasse Soli wie Zuckerguß dazwischenstreut. 

An potentiellen Stücken für den Festivalsommer bzw. die nächste Izegrim Tour mangelt es auf "The Ferryman's End" wahrlich nicht, was auch das vom Arrangement entsprungene "Reclaim My Identity" (Track 6; Anspieltip III) einmal mehr zu bestätigen weiß. Beim kleinen Vocalsolozwischenpart erinnert Marloes sogar ein wenig an Candace Kucsulain (Walls Of Jericho), was just zeigt, dass Izegrim ihre Frische bewahrt haben und das ohne gleich dem Metalcore/Hardcore entgegenzuspielen, wenngleich sie mit "Insanity Is Freedom" (Track 7; Anspieltip IV) auch grossartige Riffmonster am Start haben, die sofort zünden und spätestens jetzt das erste Leck in das Boot des Fährmanns getrieben haben. Ein nicht zu verachtender Teil des Izegrim Getriebes ist das songdienliche Spiel von Drummer Ivo, der für mich mit Drummern wie Donald Tardy (Obituary) und Flo Mounier (Cryptopsy) in einem Atemzug genannt gehört. Vermutlich hat Ivo aber auch mal bei Dave Lombardo (ex-Slayer; ex-Grip Inc.) oder Nicko McBrain (Iron Maiden) einige Ohren riskiert?! Allein wie er die TomToms mit einbaut... Hut ab!

Das alles würde aber im Gesamtsound nicht so präzise zünden, wenn das Zusammenspielt nicht so fett auf den Punkt arbeiten würde, denn auch wenn man von Frontbiest Marloes zentral eher die Vocals wahrnimmt, hat auch ihr Bassspiel eine mindestens ähnlich zentrale Rolle, das dem Gesamtsound erst diesen Schliff mitgibt. -"Reflection Of Redemption" (Track 8)- Damit bleibt auch der Raum für nicht zu dick aufgetragene-, aber dennoch bissige Soliparts. Der Gallengiftanteil hat gegenüber "Congress Of The Insane" noch einmal zugenommen und dürfte jedem Metalhead, der auf 'ne ordentliche Tracht Prügel für die Gehörgänge steht, ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Genau genommen sollte man Izegrim dazu überreden entweder "The Ferryman's End" komplett Live zu spielen oder mindestens das halbe Liveset mit Songs von diesem Album zu bestücken, zumal auch in Richtung Albumende mit "Through A Glass Darkly" (Track 9; Anspieltip V) und "Lost In Tranquility" (Track 10; Anspieltip VI) Stücke serviert werden, die wie das Ergebnis der Ekstase klingen, wie man es von Izegrim Shows her kennt. Und obendrauf gibt es mit dem Albumtitelstück den mehr als würdigen Finalschuss "The Ferryman's End" (Track 11; Anspieltip VII) bei dem Jeroen ein brillantes Soli unterzubringen weiß! Big Wow! 

Was sich hier vielleicht etwas dick afgetragen lesen mag, ist unverfälscht-pure Begeisterung, die sich Izegrim im Schweiße ihrer Leiber/Köpfe hart erspielt haben, indem sie solch' ein wahrlich meisterlich arrangiertes Bollwerk eingefräst haben. Wer es ordentlich hart braucht, hier bekommt der/die die Vollbedienung!

 

9,75/10 Schafe Schüsse

(Listenable Records/Edel Distribution 2.016)

http://www.izegrim.com/

https://www.facebook.com/Izegrim/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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