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PRONG, Songs From The Black Hole

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2015

Label: 

Genre(s): 

29 Dienstjahre, 10 Studioalben (das elfte Studioalbum liegt hier nun vor; abgesehen von Compilations etc.), darunter so grossartige Alben wie "Beg To Differ" (1.990), "Prove You Wrong" (1.991), "Cleansing" (1.994) mit denen so einige Clubhits wie z.B. "Snap Your Fingers, Snap Your Neck" zu zeitlosen Subkulturgoldstaub wurden. Nicht zuletzt hörte man Prong Mastermind Tommy Victor nicht nur früher bei Danzig und Ministry mitwirken, nein auch seine kleinen Kollaborationen an Max Cavalera's Seite bei dessen Band Soulfly versprach immer Qualität. 

Kurz nachdem Prong quasi gerade erst den "Rentegerüchten" mittels ihrer letzten Alben selbstbewusst und mit fettem Ausrufezeichen entgegenwirkten, scheint der kreative Fluss auch ohne künstliche Hilfe den zweiten Frühling zu erleben, oder ist es gar ein Frühling mit ein paar nebulösen Regentagen zwischendrin, der in Sachen Kreativität einfach noch immer anhält? Diese Frage mag jede/ -r für sich beantworten. Fakt ist, dass Prong nach "Ruining Lives" (2.014) nun mit "Songs From The Black Hole" ein komplettes Coversongalbum nachlegen. 

Alben, die komplett mit Coversongs auskommen sind für viele eine zwiespältige Sache auf der Gefühlsebene. Oft hört man die laute Frage nach Kommerz, nach Ideenlosigkeit etc... bei Prong aber kann man diese Klischeefragen nicht mal eben so lieblos (dissend) rausfeuern, denn anhand der Songauswahl zeigt sich eher, dass Prong sich vor bestimmten Bands/ Musikern zu verneigen gedenken, doch wie tönt das dann? Genau DAS war die grosse Frage im Vorfeld!

Bereits als ich den Albumöffner "Doomsday" (Track 1; Anspieltip I; Original von Discharge) zum ersten Mal vernahm, erkannte ich die Songherkunft nicht sofort und dachte vom Sound her zuerst an The Exploited, was so weit auch nicht daneben lag, aber eben verdammt stark und druckvoll mit Zug nach vorn tönt. Die Attitüde stimmt und kündigt an, dass dieses Album keine lieblos-transformierte Geldmaschine ist. Etwas erstaunt war ich vom folgenden "Vision Thing" (Track 2; Original Sisters Of Mercy). Hätte ich so, vor allem nicht so nah am Original gehalten, von Prong nicht erwartet! Bereits hier zeigt sich wie flexibel man Tommy Victors Stimme einsetzen kann, ohne dass es auf Kosten des Songs geht. Da kommt ein Zünder wie die Butthole Surfers Nummer "Goofy's Concern" (Track 3; Anspieltip II) gerade richtig, um den Ohrwurm weiter anzufixen. 

Auf ähnlichem Groovelevel geht es mit "Kids Of The Black Hole" (Track 4; Adolescents) weiter und erweist sich als die perfekte Einstimmungsnummer für den bevorstehenden Festivalsommer 2.015. Man könnte fast meinen, dass dieser Song Prong wie auf den Leib geschneidert ist. Groove-Genuss pur! An Coversongs zeigt sich das musikalische Können von Musikern/ einer Band oft am Besten, weil es Fingerspitzengefühl braucht, um ein gutes Cover umzusetzen und das Original (zurecht!) honoriert wird. Prong gelingt das auf verdammt hohen Niveau, was auch der Black Flag Kracher "The Bars" (Track 5) nicht ändert. Der Kurs bleibt konstant auf Steilgang. Mit "Seeing Red" (Track 6; Anspieltip III; Original Killing Joke) geht es von Amerika geographisch zurück nach Europa, genauer genommen nach England. Nicht nur beim ersten-, sondern auch beim zweiten Durchlauf stand mir an dieser Stelle die Kinnlade erdwärts. Wenn das Original schon gefühlten "Goldstatus" hat(te), so bringen Prong hier gefühltes Platin auf, was sie mal eben so locker aus der Hinterhand zu zaubern scheinen. 

Catchiness in Vollendung und zum Niedernknieen vollziehen Prong in direktem Anschluss bei "Don't Want To Know If You're Lonely" (Track 7; Anspieltip IV; Original Hüsker Dü) die Kometenspur. Unglaublich! Nicht nur, dass es das Album selbst in Richtung Siedepunkt treibt, nein mit dieser Umsetzung vollführen Prong den scharfen Coolness-Test-Aufguss in der Sauna! Da liegt es natürlich in der Natur der Sache selbst, dass hier die Gefahr besteht, dass einem Hoch nur noch ein Tief folgen kann, das aber fangen Prong clever mit "Give Me The Cure" (Track 8; Original Fugazi) ab, um dann noch einmal das Gaspedal mittels "Banned In D.C." (Track 9; Anspieltip V; Original Bad Brains) voll durchzutreten und ordentlich Attitüde rauszurotzen. 

Wenngleich 10 Stücke für ein Album (Gesamtspielzeit 42:16 Minuten) etwas mager wirken mögen, haben Prong hier die nahezu perfekte Compilation an Songklassikern am Start. Mit einem gefühlten Kuss auf die Stirn beschliessen Prong dieses verdammt starke Album mit einer unter die Haut gehenden Version von Neil Young's "Cortez The Killer" (Track 10; Anspieltip VI) und haben sich die volle Punktzahl ehrlich erarbeitet. Man hört diesem Album den Spass und die Leidenschaft an. Für mich persönlich nicht nur das Album des Monats, sondern selbsttönend auch ein Anwärter für das Album des noch jungen Jahres 2.015. Jedem/ jeder, der/ die Musik liebt, kann ich dieses Album nur als Pflichtkauf empfehlen!

V.Ö.: 27.03. 2.15

 

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/ 10 Schafe Schüsse

(SPV/ Steamhammer 2.015)

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Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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