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WYLDFYRE, Violent Gospel

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2014

Label: 

Genre(s): 

In der Old School Rock 'N Roll Landschaft Europas bzw. hierzulande gibt es kaum einen umtriebigeren Rock Driver als Lutz Vegas (V8 Wankers/ V( Wixxxer), der mit dem neuen Wyldfyre Album ein weiteres Schmuckstück aus der Garage fährt, nachdem ich erst vor Kurzem das Debütalbum seines neuen Bandprojektes Autobahn Outlaw intensiv durch meine Lauscher gejagt hatte, steht mit Wyldfyre's "Violent Gospel" das nächste Album des nimmermüden Rock Drivers im Raum und fährt Wände ein. 

Dass Wyldfyre allerdings kein laues Projekt sind, zeigt schon allein die illustre, erlesene Besetzung, dem u. a. der in Billykreisen bekannte Tex Morton als Saitenschrauber angehört, der schon bei so mancher kult-bekannteren Band per seinen Saitentanz abhielt. Nur um einige Namen seiner Wegstationen zu nennen: Frantic Flintstones, Mad Sin, The Devil 'N' Us (aktuell noch dabei!), Die Mimmi's, The Passengers, Ray & The Rockets, The Ripmen, Lolitas, The Distorted Elvises, The Chainsaw Hollies, Chip Hanna & The Berlin Three u. v. m.. Zudem konnte ich bei der Recherche via Releases den Weg von Wyldfyre bis ins Jahr 2.007 zurückverfolgen. Da schraubt sich die Erwartungshaltung natürlicherweise ein wenig in die Höhe, doch mal hören was die mir bislang unbekannten Wyldfyre so unter der Haube haben?!

Zunächst einmal wundert das Artworkkonzept nicht unbedingt, stil- wie auch ein wenig Lutz Vegas/ Wyldfyre-typisch ziert ein lecker Model (in diesem Falle Veronica Vaugh) die äusseren Artworks in stilechtem s/w Style. Im Innenteil des Booklets geht es dafür eher klassisch mit abgedruckten Songtexten und Einzelportraits zu. Genug Stuff also, um via Intro "Devil's Music" (Track 1) den Motor anzuwerfen und das Gaspedal per Albumtiteltrack "Violent Gospel" (Track 2) direkt voll durchzutreten. Der Surf-& Billy Cocktail bekommt 'ne Ladung Speed obendrauf. Trotz dessen, dass man Lutz Vegas' Stimme vermutlich unter Hunderten noch (wieder-)erkennen würde, passt seine Stimme dennoch wie Arsch auf Eimer zu diesem Sound und weiß den Brückenschlag zwischen Psychobillyläufen und schöner Ursprungs-Rockkante mit einigen Bläsereinsätzen (Saxophon) zu schlagen. Vielversprechend. Etwas mehr Billyanteile tanzen beim folgenden "Firestorm" (Track 3; Anspieltip I) mit und lassen die Reifen erstmals Feuer auf den Asphalt legen. 

Irgendwie unerwartet kommt mit "Burning Tears" (Track 4) die erste Überraschung beim Zwischenstop auf, indem man eher Country-zugeneigte Töne anschlägt und diese Flammen dem Album erstaunlich gut stehen. Ähnlich, nur etwas rockiger und mit leichtem Cash-Sound im Winkel bleiben Wyldfyre vorerst in diesen musikalischen Wüstensteppen, wobei sogar Swingmomente aufkommen und mir innerlich ein "Wow!" entfährt -"I Believe In Believe" (Track 5)- und sogar Gospelgrundzüge durchkommen. Was ich irgendwie mit der Assoziation "Dixieland" irgendwo in den staubigen Hirnkellerwinkeln abgespeichert hatte, kommt mir blitzartig zu Beginn von "Sleaze Comfort" (Track 6) hochgeschossen wie ein fast Shot. Immer wieder staune ich über die Leichtigkeit mit der Wyldfyre hier mal eben Stilelemente aus mehreren Dekaden zusammenschnüren ohne dass es verkrampft oder aufgesetzt wirkt. 

Vielleicht sind meine Ohren auch schon etwas zu oft im "Vegas Land" zu Gast gewesen, weshalb ich vor allem eher die temporeicheren Songs mit schön dreckigem Drive bevorzuge. Da kommen Sofortzünder wie "No Evil" (Track 7; Anspieltip II) gerade recht! Und das exakt auf Albummitte, aber das just am Rande dieser Roads. Musikalisch bricht die Qualität bislang zu keiner Zeit ein, sondern bleibt konstant auf Hochniveau des leichtfüßigen Drives -"Think Big" (Track 8)-. Es geht nun leicht in australische Rockursprünge, per des AC/DC (ich denke da an "The Jack") angetrunkenen "Zelda Zonk" (Track 9; Anspieltip III), dessen Gitarrensoli der Sahneguß dieses Kneipensoundtracks sind, um nach hinten raus auch die passenden Rhythmen zur stilechten Kneipenprügelei zu liefern, nicht ohne Punkverweis. ;-)

Nach diesem Highlight darf mit "Brother From Another Mother" (Track 10; Anspieltip IV) direkt der nächste Ohrwum hängenbleibend vorfahren, den Ihr am Besten selbst entdeckt. ;-) Schön den Wurzeln zugeneigt darf das "Roller Baby" (Track 11) ihre Reize zur Geltung bringen, um "Driven By His Love" (Track 12) den Hörer in Richtung Albumfinale mitzunehmen. Neben echtem Gospeldrive wird hier erneut ein Elemente-Cocktail serviert, der erst einmal von den Geschmackrezeptoren erschmeckt werden will. Schönen Ghostspirit gibt "John 3:16" (Track 13; Anspieltip V) als Must Have-Empfehlung mit auf den Weg, um mit "Forgiven" (Track 14) dem Motor dieses Biests noch einmal alles abzuverlangen, bevor es über die Ziellinie dieses Albums geht. 

Wyldfyre, die übrigens (lt. Selbstauskunft via FB Site) offiziell als Berliner Band gelten, haben hier ein saustarkes Album parkend vor die Wand gekarrt, das in jede Rocker- und Billybude als Soundtrack gehört wie ein Tattoo zum stilbewussten Outlaw.  

 

9,0/ 10 Schafe Schüsse

(I Sold My Soul/ H'ART 2.014)

https://www.facebook.com/WyldfyreBerlin?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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