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OBITUARY, Inked In Blood

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2014

Label: 

Genre(s): 

Wenn eine der weltweit dienstältesten Death Metal Institutionen nach einem halben Jahrzehnt eine neues Studioalbum einholzt und den Werdegang so transparent für die Fans/ die Öffentlichkeit dokumentiert, dann kann es schon einmal passieren, dass der Spannungsbogen von straffer Neugier bis zum Releasetag geprägt ist. So etwas gelingt heutzutage vermutlich nur wenigen Bands, vor allem im Death Metalbereich. Obituary sind aber längst nicht mehr nur "irgendwer", nein, sie haben sich Schweißtropfen um Schweißtropfen durch drei(!) Dekaden Death Metal und einige (sicher aufreibende) Line Up Wechsel gekämpft, was den Ruf als besonders qualitativ-hochwertige Liveband mit sich brachte, denn wo "Obi" (wie man sie in Deutschland als Fan liebevoll ruft) draufsteht, ist von keinem Baumarkt, sondern von echter Handwerkskunst die Rede. Allein die Tardy Brothers John und Donald bilden mit Trevor Peres zusammen das rostfreie Herzstück dieser Death Metalbastion. Da auch ich seit den frühen '90ern bekennender Obituary Fan bin, war auch bei mir die Vorfreude (inklusive der Spannung) mehr als hoch... bis ich dann endlich "Inked In Blood" anchecken konnte.

Und mit "Centuries Of Lies" (Track 1) lassen Obituary das wieder deutlich mehr an den frühen '90er Jahre Sound anknüpfende Neuwerk von der Kette. Von der ersten Sekunde an wird nicht auch nur ein kleiner Zweifelfunken gelassen und von sogenannter "Altersmüdigkeit" so gar keine Spur. Bereits mit "Violent By Nature" (Track 2; Anspieltip I) kommt der erste Sofortzünder der Florida Death Metalschmiede zum Zuge und lässt vor allem auch den Neuzugang Kenny Andrews (Leadgitarre) mitschwingen, der seine Hausaufgaben gemacht hat. Dabei fehlt das Obi-typische Trademark nicht und klingt trotzdem so frisch wie einst das "Cause Of Death" Album. Das anfangs doomig-schleppend-beginnende "Pain Inside" (Track 3) hatte ich bereits im Vorfeld des Albums als Live-Vorabappetizer gehört und war da schon begeistert von der unglaublichen Energie mit der Obi ihre Band in die nächste Banddekade wuchten. Allein schon die Konstante von John Tardys Stimmbändern ist schier unglaublich und kommt einmal mehr verdammt kraftvoll zentral zu tragen. Freudiger Positivwahnsinn! (wenngleich das vielleicht das Klischee des Death Metal Liebhabers etwas ankratzen mag?!)

Typisches Obi-Riffing mit zeitgemäßer Note gibt es beim zweiten Sofortzünder "Visions In My Head" (Track 4; Anspieltip II) frei Haus reingerödelt. Wer da nicht wenigstens mitwippt, muss tot sein! Da passt der folgende Titel wie eine Headline, Obituary "Back On Top" (Track 5). Diese kraftvolle Midtempo Mörtelkelle überlasse ich Euch zum Genießen, bevor es mit "Violence" (Track 6; Anspieltip III) einen weiteren hochwertigen Abklopfer gibt, bei dem die Mischung das Non Plus Ultra auf die Waagschale bringt. Ist das zu fassen, dass man so dermaßen tighten groovy Death Metal zocken kann? Immer wieder mehr als erstaunlich! Albumtitelsongs sind immer ein besonderes Kernstück und sind nicht selten unterbewertetes Zünglein an der Waage. Auch "Inked In Blood" (Track 7) muss(te) sich daran messen lassen, dabei war es vielleicht sogar förderlich dieses etwas schleppendere Stück bereits im Vorfeld als weiteren Appetizer zu veröffentlichen? Fakt ist jedenfalls, dass auch solche druckvollen Stampfer immer schon Teil des Obi-Sounds waren und angehörs von "Inked In Blood" es zurecht auch immer bleiben werden?!

Beim Anfangsriff von "Deny You" (Track 8) musste ich immer wieder an die "The End Complete" Ära denken, was aber lediglich zu Beginn des Stückes so ist und dann in ein erfrischend neues Obituary Strickmuster abbiegt. "Deny You" ist eines der Stücke auf diesem Album, das für mein Gefühl eine Idee davon geben könnte wie Obituary neue Arrangementfelder angehen und trotzdem noch nach sich selbst klingen. "Within A Dying Breed" (Track 9) hingegen ist eher nah an der gewöhnten Obi-Schmiede, während "Minds Of The World" (Track 10; Anspieltip IV) sich mehr dem Überschallzug widmet und vor allem Live das Brett fett nageln dürfte, hier bekommt vor allem Donald Tardy verdient etwas mehr Fokus. Mit "Out Of Blood" (Track 11; Anspieltip V) machen Obituary den Sack gewohnt- und mit megafetten Lettern zu. Ein Album, das Hochgenuß pur ist!

 

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/ 10 Schafe Schüsse

(Relapse/ Rough Trade 2.014)

http://www.obituary.cc/

https://www.facebook.com/ObituaryBand

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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