Da kommt eine CD in völlig zersplittertem CD Case in liebevoll von der Post verschweisstem, durchsichtigen Folienumschlag aus Finnland unerwartet bei mir an. Der Bandname sagt mir so gar nichts und klingt dank des "Ö" im Name auch eher dänisch, als finnisch. Das Coverartwork versetzt mich auch nicht gerade in die Stimmung zu frohlocken, da zeirtgemäß total daneben, für Black Metal aber leider so treffend wie das Amen in der Kirche. "Spinnen die Finnen?" frage ich mich inwendig im Stillen. Keine Ahnung wer hier an was seinen Anteil(e) hat, aber es schmeckt schon manchmal seltsam bei was bei einer zugeschickten CD für eine Review so für Ersteindrücke mitschwingen. 

Band-/ Albumfinfo? Fehlanzeige. Für "Satanic Rock" (laut Selbstauskunft auf deren FB-Site) und der Anarchieauslegung des Trios aus der drittgrössten Stadt Finnlands namens Tampere (über 2 Mio. Einwohner; Südwest-Finnland) scheint diese auch eher zweitrangig zu sein?! Als Grundbasis mit nichts als der nur der Mucke durchstarten/ begeistern (<= bestenfalls) zu wollen, zeugt von Mut zum Vollrisiko des 20.10 gegründeten Belzebubjüngerdreiers.

Was hier mit "Serpents Cauda" (Track 1) vom Stapel läuft, hört sich für 6-gradig geschärften Finnen Black Metal auch gar nicht so übel an. Genauso läuft das auch bei "Skin 'N' Fuck" (Track 2) an, das in 1:52 Minute durchtritt, was durch den Kopf soll. Allerdings klingt das kleine Gitarrensoli von J-Violatör (etwas nach Songmitte) ein wenig zu sehr reingeschnitten, will heissen etwas ausserhalb des Songflusses. Da kann man denm Unterweltficker noch so sehr anpreisen, am Ende entscheidet die Qualität eben doch. Was bislang eher so blabla-mäßig rüberkam und nicht vom Hocker reißen konnte, wird zumindest um einiges mit dem finnischsprachigen "Nekrofilian Kutsu" (Track 3; Anspieltip I) grundoptimiert. Hier schwingt sogar Motörhead Einfluss hörbar mit. Die Texte sollte man allerdings nicht allzu bierernst nehmen. ;-) 

Ab hier wird das Album (soviel vorweg) qualitativ besser. Rein stimmlich erinnert mich der Wömit Angel Frontkeifer W.Horepreacher ein wenig an Gloomy Grim, während Drummer Vile Anarchy spätestens bei "Summoning The Spirits Of Agony (Through Self-Fatality)" (Track 5; Anspieltip II) die Felle auf etwas mehr Zug zum Blast prüft und auch variable Einschübe das Gesamtarrangement aufpeppen. So macht auch Black Metal mehr Laune. Die Texte jedoch kann ich gerade in heutigen Zeiten beim besten Willen wirklich nicht ernst nehmen, zumal Black Metal mittlerweile immer mehr zum Halloween-Schaulaufgen verkommt und längst nicht mehr die Musik das Zentrum ist, leider! Dennoch kann ich Wömit Angel angehörs von Songs wie "I Come With A Murder" (Track 6; Anspieltip III) die Intelligenz definitiv nicht(!) absprechen, zumal man den Song anfangs auch als Anti-Homophobie Aussage verstehen kann, was gerade heutzutage ein noch nicht gänzlich etabliertes-, vor allem ausdiskutiertes Problemthema ist. Die Grundaussage, dass es einen Gott nicht um das jeweilige Geschlecht gehen kann, ist grundrichtig. Dass diese Aussage aber von einer Black Metal Band mit Orientierung zu den Unterweltgöttern kommt, erscheint mir in diesem Kontext echt paradox, zumal man doch eher das klischeebeladene, keifende Abwettern gegen das Christentum bzw. die Kirche erwartet. 

Black Metaller werden jedenfalls auch an den beiden beschliessenden Songs "The Witchhammer" (Track 7) und dem fies-prügelndem Albumtitelsong "Holy Goatse" (Track 8; Anspieltip IV) ihre hell-e Freude haben, abgesehen vielleicht von den wahrscheinlich einem Porno entsampelten Passagen. Als Bonus gibt es einen weiteren Track auf die Hörner, den man offenbar live im Studio (oder Proberaum?) eingespielt hat.

Alles in allem für ein tieffinsteres Sägeblatt keine schlechte Rotation, die in entsprechenden Fankreisen spürbar werden dürfte?!

6,52/ 10 Schafe Schüsse

(Inverse Records 2.014)

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Danny B