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SUNSHINE AND LOLLIPOPS/ WIGRID, Split The Indifference (Geteilte Gleichgültigkeit)

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

07-2014

Label: 

Genre(s): 

Es ist gar nicht so lange her als ich im Zuge eines wirklich undergroundigen Konzertes in den Kellertiefen Berlins eine Band entdeckte, die mein Interesse am Black Metal (wiederer-)weckten, es waren die Berliner Anarcho Black Metaller Sunshine And Lollipops. Schon am damaligen Abend war ich schier gesagt vom witzigsten Bandnamen ever hellauf begeistert. Deren Mucke riss mich dann auch direkt zurück in die End-'80er. Ich befand mich innerlich am Plattenspieler wieder als ich zu Mucke Venom und Sodom schwer begeistert abbangte. 

Was die Basisfakten bezüglich des Duos Sunshine And Lollipops angeht, hat man sich gerade mal 2.012 gegründet und beschwört just Interesse daran zu revoltieren und zu Mucke von Dodheimsgard, Joyless, Impaled Nazarene, Lesley Gore abzugehen. Ob davon dann auch einiges auf deren Sound abfärbt, erfahrt Ihr an späterer Stelle. 

Vorher soll es aber noch einige Grundfakten zu dem ebenfalls beteiligten Einmannprojekt Wigrid aus Saarbrücken geben, das dieser Split zwei Tracks beigesteuert hat. Federführer "Ulfhednir", der sämtliche Vocals und Instrumente selbst einspielt ist bereits seit 1.998 mit diesem Projekt (also auch schon gute 16 Jahre) im Namen des Depressive Black Metal aktiv, allerdings blieb mir dieses Projekt bislang verborgen. 

WIGRID eröffnen mit "Desoziierend" (Track 1) diese Split-CD. Der Beginn des Songs öffnet eine Art depressiv-monoton-weisses Rauschen-Sphäre, die so bleibt und keine Worte zum Inhalt hat, zumindest hört man keinen Text raus, was schade ist. Dafür kommt bei dem 10:29 Minuten umfassenden "Trostdistanz" (Track 2; Anspieltip I) deutlich mehr Klangbreite und auch mehr Text auf. Allein schon schon das kreative Wortspiel des Songtitels suggeriert Tiefengeist im Vorfeld, was durch die gesamte Wortwahl auf intelligente Weise Bekräftigung findet. Die Umsetzung hat tiefschwarzen, Kälteanstrich, besticht aber auch mit warmen Klangfarben, so dass sich ein durchaus interessantes Gemisch ergibt. Allerdings hätte die Stimme von Ulfhednir gern etwas mehr im Vordergrund sein dürfen. Ein bisschen Beherit und kleine Summoning Funken inmitten des monotonieschwangeren Raumes, der zwar nicht gänzlich erdrückt, aber doch ordentlich Schwere mitbringt. Mir persönlich gefällt eine gewisse Tiefe von Haus aus. Von der Umsetzung her kann man Ulfhednir definitiv bescheinigen, dass er diesen Song klasse umgesetzt hat. Aber wen wundert`s, zumal Wigrid bereits vier Releases draussen haben. Etwas wenig für 16 Jahre Bestand, aber sofern diese auch nur halb so intensiv sind, sollte es passen. ;-)

Der Rest dieser Split-CD gehört ganz den Berlinern von SUNSHINE AND LOLLIPOPS. Wenn ich nicht gänzlich irre, ist diese Split auch deren Veröffentlichungsdebüt?! Und was Sunshine And Lollipops hier mit "End Of Rope" (Track 3; Anspieltip II) an den Start schicken, ist ein starker Steilgänger mit ordentlichem '80er Rumpel-Thrash-Sound, der old schooliger kaum sein könnte. In der Natur des Anarcho Black Metal liegend, kommt hier auch satt Chaos mit zum Zuge und klopft ordentlich den Putz von der Wand. Stimmlich erinnert mich Frontmann Alex Ithymia, der sowohl Bass- wie auch Gitarre eingespielt hat, stellenweise an den guten alten Cronos (Venom), allerdings wirklich nur stellenweise, was bei deren Konzert zu wesentlich höheren Anteilen der Fall war. Auf jeden Fall erinnern mich Sunshine And Lollipops vom Soundfeeling her stark an ganz alte Sodom Sachen (zu "Obsessed By Cruelty" Zeiten) oder auch an die "Haunting The Chapel" EP von Slayer, abgesehen von den Vocals.

Eher ruhig, ja regelrecht bedächtig geht es bei dem Instrumentalstück "Für Klara" (Track 4) zu. Ich hab da meine Vermutung(en), diese aber bleibt (bleiben) in der Stille des respektvollen Schweigens. Nach diesem kurzen Ausflug in ruhigere Gefilde, brechen Sunshine And Lollipops mit "Best Of All Possible Worlds" (Track 5; Anspieltip III) wieder Lanzen ab und zelebrieren feinsten Black-/ Thrash Metal, der nun deutlich mehr Venom-Kante in sich trägt, auch stimmlich. Der gespielt-gespülte Cocktail setzt sich aus klassischen '80er Thrash Metal, Venom Anteilen und '90er Black Metal-Gitarrenschrammel zusammen. Es mundet und zündet auf angenehm abgedrehte Weise. Und genauso crazy beschliessen Sunshine And Lollipops diese Split-CD (EP?) und schwarzhumorig fragend "(You`re Addicted) And Why Not?" (Track 6). Zum Abdrehen freigegeben, muss man auf jeden Fall gehört haben! 

P.S.: Diese Scheibe wurde übrigens von Patrick W. Engel (ex- Impending Doom) in dessen Temple Of Disharmony dem Mastering unterzogen, was für sich selbst spricht.

 

7,8/ 10 Schafe Schüsse

(Bleeding Heart Nihilist Productions 2.014)

https://www.facebook.com/heartfulofsunshine 

https://www.facebook.com/pages/Wigrid/178859422177307?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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