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Zwischenschuß, September 2.015

ZwischenSchuß aus Berlin

September 2.015

 

"Flüchtlingsströme inmitten deutscher Gemütlichkeit"

 

Hallo Freunde des Hauses,

ausnahmsweise mal ein Zwischenschuß in diesem Monat. Ausgerechnet an einem geschichtsträchtigen Datum wie diesem, was jedoch der Zufälligkeit anlastet. Ich plane meine Gedanken ja nicht. ;-)

Derzeit beherrschen die Flüchtlingsströme die Medien und die Gemüter, die in diverse(!) Länder ziehen, um vor Krieg, Hunger zu fliehen. Oft fliehen ganze Familien mit Kindern, die wahrscheinlich noch gar nicht so recht verstehen warum sie tage-/ wochenlang unterwegs sind. Ich verbot mir selbst mich in den Netzwerken zu einer Endlosdiskussion (mit teilweise echt UNTERirdischen Kommentaren!) hinreißen zu lassen, einfach, weil es für mich nichts(!) zu diskutieren gab. Menschen suchen Hilfe? Dann sollten wir (ja, wir alle!) helfen, wo und wann wir können, schliesslich sind Grenzen von Menschen für Menschen gemacht, alles im Dienste derer, die davon profitieren. Im Dienste derer, die im Laufe der Menschheitsgeschichte verschiedene Staatssysteme kreiert und durchgezogen haben. Ein System hat immer Schwachstellen, Lücken, Defizite, das ist, was ich für mich aus den beiden Staatssystemen gelernt habe, die ich bislang erleben "durfte".

Und damit wäre ich auch schon am ersten wichtigen Punkt meiner Gedanken angekommen (ohne es bewusst fokussiert zu haben), Menschen werden geboren - IRGENDWO auf diesem Planeten. 

Die heutige Welt, das globale wirtschafts-profit-durchtränkte Dominanzsystem, das die "stärksten" Wirtschaftsmächte netzwerkartig verbindet, sieht sich einem "Ursache und Wirkungsprinzip" gegenüber. 

Kein Mensch kann etwas dafür wo, geschweige denn wann er/ sie geboren wird und ist somit zwangsläufig dem jeweiligen System ausgeliefert. Menschen in "ärmeren" Ländern sterben oft viel zu früh (vor allem auch Kinder!), weil die Grundversorgung wie Trinkwasser, tägliches Essen, ärztliche Grundversorgung, ein Dach über dem Kopf schlichtweg nicht gegeben ist, vom Krieg in vielen Ländern möchte ich erst gar nicht anfangen. Oftmals (was wirklich keine Ausnahme ist!) gehen Erwachsene für Löhne unter katastrophalen Bedingungen arbeiten (Arbeitsschutz interessiert dabei die wenigsten Arbeitgeber) und verdienen dabei nicht einmal das, was man hierzulande via Minijob oder auch per geringfügiger Beschäftigung zum grundversorgenden Hart IV rausbekommt. 

Ich erinnere mich hierbei vergleichsweise immer an die Situation vieler Menschen in der DDR. Man hatte zwar einen Job in der "Planwirtschaft" und eine gesicherte Grundversorgung, konnte sich aber (sofern man nicht zur DDR Elite gehörte) nicht alles leisten und hat Dinge noch repariert, anstatt weggeworfen. Es ging wahrlich oft kreativ dabei zu. D.I.Y. quasi. Aber um zum Ursprungsvergleich zurückzukommen, WARUM haben die Menschen im Herbst '89 in Massen aufbegehrt? Sie waren es leid einen Maulkorb zu haben, sich politisch führen/ diktieren/ drangsalieren zu lassen und wollten allem voran ein besseres Leben. PUNKT. 

Ist es nicht genau das, was die fliehenden Menschen aktuell auch zu Tausenden wollen? Ist das nicht ein nachvollziehbares, natürliches Begehren seinen Kindern ein besseres Leben ermöglichen zu wollen? 

Nur 26 Jahre später, also ein viertel Jahrhundert nachdem genau dieses Aufbegehren in der ehemaligen DDR sich seinen Weg bahnte, sehe ich nicht selten die Bilder rund um die Flüchtlinge, die z. B. über Ungarn aus der DDR in die BRD (Wesdeutschland) geflohen sind. Sie wurden mit OFFENEN Armen begrüsst und die Angst um das eigene Hab & Gut der BRD Bürger spielte damals keine Rolle, im Gegenteil es wurden sogar Geschenke gemacht und sich miteinander gefreut. (später zur Wende gab es ja sogar noch "Begrüßungsgeld")

Heutzutage aber sehe ich mit offenen Augen und klaren Verstandes wie die Medien immer wieder Öl ins Feuer gießen, während die Politiker kaum Herr der Lage werden und diskutieren, dabei aber nur noch mehr Konfliktstoff entsteht. Ängste um Hab & Gut werden geschürt, von rechten Idioten wohlwollend mit Monstergrinsen aufgegriffen. Niedergeistige Alltagslegastheniker, die Angst davor haben ihnen könnte jemand die deutsche Gemütlichkeit nehmen. 

Aber, das sei auch angemerkt, gibt es auch Menschen, die einfach mal zu Hause Platz machen, Decken, Pullover, Jacken etc., die man noch tragen kann zusammenschnüren und sie an Punkten bereitstellen, über die die Menschenströme kommen. 

Und wenn ich jetzt gedanklich ganz weit zurückgehe, dann kommt mir in den Sinn, dass es zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte Völkerwanderungen gegeben hat. Leider oft durch Kriege/ Konflikte zwischen Völkerstämmen/ -gruppen angefacht. Denkt nur an die Römer, wie weit sie in Europa vorgedrungen waren, die ganzen kleinen Bürgerkriege etc. oder eben die dreiste Besatzung des amerikanischen Kontinents einst, bei dem die Europäer die Ureinwohner dort fast vollständig ausgerottet haben und Millionen Europäer nach Amerika geflüchtet sind, um z. B. der europäischen Justiz zu entgehen. 

Am Ende flüchten wir alle dann & wann vor irgendetwas und sei es auch nur vor uns selbst. Jede/ -r Einzelne da draussen sehnt sich nach etwas und kämpft für ein Leben, das frei von Ungerechtigkeit, Hass, Neid, Gier und Misgunst ist. Hierzulande regt man sich gern auf, schon beim kleinsten Spruch, der vielleicht nicht einmal ernst gemeint ist (das nennt man dann z. B. im Berufsleben, in der Schule neudeutsch "Mobbing"), lässt aber jene gewähren, die ihre beknackten Sprüche über Fremde öffentlich posten oder auch mit dumpfgeistigen Parolen auf der Strasse gröhlen. 

Mittlerweile sollte auch dem Letzten/ der Letzten auf rechtsgedrehtem/ -gedrehter Symphatisanten/ -in klar sein, dass all' das, was sie am Leib tragen, das Essen aus dem Supermarkt, der FastFoodKette... (da wird so ziemlich jeder Lebensbereich abgedeckt!) zu NICHT(!) fairen Bedingungen in Deutschland (oft nicht einmal in Europa) produziert werden. Wie lange würden wohl die "Vorzeigedeutschen" der NPD, AfD etc. für einen Lohn, der unterhalb des Billiglohnsektors liegt, arbeiten gehen? Und wenn wir ehrlich sind, wie viele von diesen Freizeithitlern/ Möchtegerngoebbels trinkt denn nicht lieber sein täglich Bier am nächsten Imbiss oder jeden Abend auf der Couch, während er/ sie sich schön den nächsten Burger einer (meist amerikanischen) Fastfoodkette (Pizza kommt übrigens auch nicht aus Deutschland!) oder gern auch 'nen Döner reinschiebt, während im TV dioe nächsten Bilder von abgemagerten Flüchtlingskindern gezeigt werden?!  Merkt Ihr was? Findet den Fehler!

Alle Anderen, die noch offenen Herzens und klaren Verstandes sind und noch fähig sind Empathie für Menschen zu empfinden, die sich auf dem Weg durch die Hölle gemacht haben, weil sie an ein besseres Leben glauben, Menschen, die ihren Träumen (für ihre Kinder) folgen, möchte ich aufrufen mitzuhelfen - gebt einfach mal eine Decke, etwas Food To Go, Hosen, Jacken, vor allem auch Unterwäsche, Zahnbürste(n), Zahnpasta an die entsprechende Helfer/ Hilfsorganisationen oder auch direkt an die Flüchtenden... quasi all' das, was man auf einer Reise ins Ungewisse brauchen kann, wird benötigt. Vielleicht waren einige unter Euch (oder auch Eure Eltern) einst unter den Flüchtlingen, denen auf dem Weg in ein neues Leben in der BRD auch selbstlos geholfen wurde?!

In diesem Sinne,

Danny B Helm.

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