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SANDY LEATHER "Sandy Leather" [12" Vinyl]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2016

Label: 

Genre(s): 

Zurück in der Abteilung "Bands aus Berlin, die ich noch nicht kenne.". Dabei gibt es die "Witch Rock" Band Sandy Leather bereits seit 2.013. Dank dabei deren Label BHNP (* Bleeding Heart Nihilistic Productions) weiß ich zumindest seit geraumer Zeit von deren Existenz. 

Zwar gibt das Infosheet einiges an Vorabinfos her, Namen zu den Bandmembers scheinen dabei allerdings keine Priorität zu haben, was sicher auch so gewollt ist? Beim letzten Finaldurchlauf checke ich dann (wie immer) auch Infosheet + Band Website und begegnete dieses Mal auf virtueller Flur einer lieben Bekannten wieder, die ich noch von ihrer Zeit als Torture Pit Bassistin kenne. Berlin ist ein Dorf. Oder in diesem Falle ist Berlin ein "Blair Witch Village". ;-) Ihren Namen behalte dennoch für mich. Ihre Position dürfte aber sicher wieder/immer noch am Bass sein, vermute ich mal ins Blaue. 

"Gender" etc. spielt thematisch bei Musik generell keine vorrangig-"sensationsgierige" Rolle für mich, deshalb ist es mir letztlich auch schnuppe, ob hier nun wie im Falle von Sandy Leather zwei "Hexen" und zwei "Hexer" (O-Ton) am Werk sind. 

Bislang teilte man sich die Bühnen mit Bands wie High Spirits, Castle, Saturnalia Temple und Lonely Kamel, was den spirituellen Anstrich schon andeutet. 

BHNP machten jedenfalls keine langen Umwege, holten sich Sandy Leather 2.016 ins Hexenhaus und schickten sie scheinbar direkt ins Big Snuff Studio zu Richard Behrens, der bereits Heat, Kadavar, Samsara Blues Experiment, Wucan und Alpha Tiger zum Sound verhalf. Soweit ich sehen konnte, produziert man dort noch mit Bandmaschine, was für das Klangbild nicht unwichtig ist.

"Reclaim Of Defiance" (Track 1; Anspieltip I A-Seite) heißt der 7:06 Minuten lange Opener, der direkt im Doom/Sludge anfährt und '70er Spiritual Rock in ferner Verwandschaft mit Bands wie Black Sabbath, Devil's Blood, Ghost-, aber vor allem auch The Oath zu Gehör vorausschickt. Schon beim ersten Durchlauf weiß der Sound wie eine Blüte aufzugehen. Man lässt es fließen und macht das Zeitempfinden vergessen, was auch dem schön old school-igem Sound zu verdanken ist. Ab der 5 Minutenmarke in etwa ziehen Sandy Leather das Tempo etwas mehr an und spielen sich ekstatisch in minimal modernere Felder voran, ohne den Kernsound zu sehr zu verlassen. Dagegen mutet "Ardour Will Make You Grind" (Track 2; Anspieltip II) zu Beginn mit den ersten Funken punkig an, kehrt aber sofort zum fundamentalen Sound zurück. Auch hier hat der Black Sabbath Sound seine Einflüsse geltend gemacht, was aber fern jeglicher Kopisten bestens ins Ohr geht. Der Gesang erinnert mich sogar etwas an Led Zeppelin, was auch im Gesamtsound mit drinhängt. Wesentlich Doom-lastiger (Richtung Solitude Aeternus) geht es dagegen bei "Steal Your Breath" (Track 3) zu, was allerdings nicht konstant so bleibt. Der Sandy Leather Sound ist stark gitarrenorientiert, allerdings mit viel songdienlichem Raum für die starken Bassläufe. 

Die B-Seite startet hypnotisch in den Fluß wachsend. Der markante Gesang gibt "Lost" (Track 1; Anspieltip III) das gewisse Etwas mit, um in diesem teils space-igen Stück hängenzubleiben als sei es ein LSD Trip. Den bislang modernsten Beginn bieten Sandy Leather bei "The Walk" (Track 2) an, das zunächst erst einmal rein instrumental in den Raum gegossen wird, um erneut diesen schwer zu beschreibenden hypnotischen Sound aufwallen zu lassen wie einen Sog, der sich vom Lauf selbst nährt. Die Spiritual Rock Ikonen Coven kommen mir spontan in den Sinn, wenngleich sich deren ur-eigensinniger Sound in den Anfängen noch nicht so voll anhörte wie der von Sandy Leather. Das beschließend-, etwas "fiesere" "Dance Of Depth" (Track 3; Anspieltip IV) zieht zum Finale noch einmal alle Register und dürfte auch im Liveset unverzichtbar bleiben. 

Freunde des leicht okkultangehauchten Spiritual Rock der End-'60s/'70er Hard Rock kommen mit der Debütscheibe von Sandy Leather voll auf ihre Kosten. Sicher, nicht unbedingt Musik für jede Stimmung, aber allemal qualitativ und handwerklich hochwertig. Wer sich diese 180 Gramm 12" Vinyl holt, bekommt ein DIN A1 Poster als Beilage inklusive. Klasse Scheibe!

 

8,75/10 Schafe Schüsse

(Bleeding Heart Nihilist Productions 2.016)

https://www.facebook.com/SandyLeatherWitchRockBand/ 

 

https://sandyleather.bandcamp.com/releases

 

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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