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PROTECTOR "Cursed And Coronated"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2016

Label: 

Genre(s): 

Nachdem das deutsch-schwedische Old School Thrash Death Flaggschiff Protector mit "Reanimated Homunculus" (*2.013) alte Stärken einer Frischzellenkur unterzogen hatte, konnte man die vier Old Schooler in Kutten und Schweiße ihrer Angesichter öfter mal wieder Live on Stage erleben. Dreh- und Angelpunkt Martin Missy zeigte sich bei bester Stimme/in bester Spielfreude und weiß dank dieses Umstandes noch immer Klassiker wie "Golem", "Kain And Abel" etc. würdig neben Stücken jüngeren Datums nicht einstauben zu lassen. Protector sind bislang leider nie zu den Würden gekommen, die sie verdient hätten, aber das verhielt sich viele Jahre mit Bands wie Krisiun z. B. ähnlich. Am Ende setzt sich Leidenschaft durch, weil man diese bestensfalls beim bloßen Hören spüren kann. 

Zugegeben das Thrash-Death-Gemisch von Protector zündet sicher nicht bei allen Metalfans gleichermaßen, aber genau darin dabei zählt auch ein wenig Glück, ob die Musiker den hörenden Geschmacksnerv zeitgenau treffen?! Die Meßlatte haben Protector sich mit dem eingangs erwähnten Vorgängeralbum im Übergang zu "Cursed And Coronated" (zu dt.: "Verflucht und Gekrönt") amtlich hoch gelegt. 3 Jahre sind seither vergangen. Mit Thomas Skogsberg (Produzent) und Patrick W. Engel (Mastering) hat man ein erfahrenes Gespann in Sachen Sound rekrutiert, während das beeindruckend künstlerische Coverartwork erneut von Kristian Wåhlin stammt.

Düstere Beschwörungsszenen, die fast mantraartig wirken, eröffnet das "Intro" (Track 1) regelrecht beschwörend die Tür der verfluchten Krönungsschmiede, die vermutlich in unterirdischen Tiefen liegt. Mit "Xenophobia" (Track 2; Anspieltip I) schaffen es Protector erneut Sound und Arrangement ihrer '80er Jahre Ära nach Überirdisch zu katapultieren, wie eine Zombiehand, die durch den Morast schnellt. "Xenophobia" hätte mit entsprechendem '80er-Horrorfilm-Zombie-Paranoia Video bestens in eine "Headbanger's Ball" Folge gepasst. Zwar streben viele (vor allem junge-) Bands nach dem '80er Thrash Metal Sound, Protector aber schaffen es als eine der wenigen Bands authentisch(!) alte Zeiten wieder lebendig werden zu lassen - "Selfdesdrugtion" (Track 3). 

"Crosses In Carelia" (Track 4) folgt dem eingeschlagen Pfad und lässt die schwedisch-deutsche Fusion soundtechnisch butterweich ins Ohr gehen. Tracktechnisch perfekt, um das Albumtitelstück "Cursed And Coronated" (Track 5; Anspieltip II) einzuflechten. Trotz des eher schleppenden Tempos. Irgendwo zwischen Doom und Midtempo leistet man der Monotonie keinen(!) Vorschub, dennoch taten Protector gut daran wie zu alten Vinyl Hochzeiten eine Art B-Seiten-Albumkapitel mit einem Uptempo Smasher einzuläuten - "Six Hours On The Cross" (Track 6; Anspieltip III). Vermutlich geht es hier (text-)inhaltlich um Jesus' Kreuzigung? Diese Flaggabteilung gibt einen ordentlichen Satz heisse Ohren her, was zwar moderner als Protector in den '80ern klingt, aber mir persönlich irgendwie sogar noch besser zu gefallen weiß, weil reifer und druckvoller; was sicher auch an der Produktion/ dem Sound liegt - "Base 104" (Track 7)-. Man kann nur hoffen, dass Protector damit selbst verdientermaßen endlich mehr Headlinerstatus eingeräumt bekommen?!

Zu Beginn von "The Dimholt" (Track 8; Anspieltip IV) fühle ich mich für einige Sekunden vom Drumming her an "Space Cake" erinnert, was dann aber einer eigenständigen Thrash Metal Abrissbirne weicht, bei der ordentlich das Holz durchgezogen wird. Spätestens jetzt wird klar, dass Protector nicht auf Nummer Sicher gesetzt haben, sondern ihren Sound verfeinert/weiterentwickelt haben, ähnlich wie die Gitarrensoli. Es geht nun langsam etwas mehr in den verschmelzenden Bereich zwischen Thrash- und Death Metal - "To Serve And Protect" (Track 9). "Thrash Metal will never die!" verspricht Martin Missy am Songende. Der Schädelrotationsfaktor (oder SchädelrotationsProtector? haha) ist mittlerweile auf Höchstniveau angekommen, weshalb "Terra Mater" (Track 10) leider ein klein wenig unterzugehen droht. Offizieller Albumschliesser ist das schnittig-melodische "The Old Boil" (Track 11; Anspieltip V). "The Old Boil" dürfte auf jeden Fall fester Teil der Livesetlist werden, zumal hier klare Motörhead Einflüsse mit auf den Saiten bangen und die kollektive Vollzündung Programm ist.

Als fanfreundliche Bonustrackabteilung packen Protector "Intro/Misanthropy (Live Dresden 2013)" (Track 12), "Sliced, Hacked And Grinded (Live Dresden 2013)" (Track 13) und "Protector Of Death (Live Dresden 2013)" (Track 14) mit obendrauf. Welchem Old School Thrasher da nicht die Kauflust packt... - nur so viel, dieses Album hat beste Anlagen Kult zu werden! Das in der Vorabinfo versprochene Wiedersehen mit "Urm The Mad" sollte dem ebenfalls zuträglich sein. Ob es das ist, entscheiden Eure Ohren! Bei mir hat's mächtig zugescheppert! Gut so!

V.Ö.: 26.02. 2.016

 

9,0/ 10 Schafe Schüsse

(High Roller Records 2.015)

http://www.facebook.com/protector.666not777

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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