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MINISTRY, From Beer To Eternity

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2013

Label: 

Genre(s): 

Onkel Al und seine Ministranten sind zurück! Nun auch mit neuen Album. Und mit was für einem Album! Wenngleich der Albumtitel eher an Bands wie Tankard denken lässt als an die mächtigen Ministry, die einst mit Alben wie "Psalm 69" eine neue musikalische Ära ebneten und Fans diverser Subkulturellen zu vereinen wussten (was sie noch heute tun!), um das dreckige Leben ungeschönt und direkt zu zeigen, direkten Weges aus den Ghettoseitenstrassen heraus, wo schon damals das roh-blutige Gesetz der Strasse regierte. Doch wer der Denke "Einmal Junkie, immer Junkie." folgt oder ehemaligen Junkies gar ihre Intelligenz abspricht, hat so vieles noch nicht verstanden. Sucht ist eine Krankheit (mit vielen fiesen, teuflischen Gesichtern!), die nicht jeder einzuschätzen weiß. Das Leben ist voll von Sucht und wer genauer darüber nachdenkt, wird feststellen, dass wir Menschen nicht selten eine Sucht, mit einer neuen Sucht ersetzen und uns dem Ziel eines nüchternen, cleanen Lebens immer wieder auf`s Neue entgegenkämpfen, am Ende aber oft meilenweit davon entfernt sind. Doch das sei just als Fundamentnote einer sachdienlichen Ganzheit in Sachen Komplettverständnis bezüglich der Band Ministry angemerkt. 

Nachdem sich Ministry 2.008 noch verabschiedet hatten, mit dem Chartenterer "Relapse" 2.012 zurückkehrten, setzen sie nun mit "From Beer To Eternity" wieder bissige Noten in die politlügenverseuchte Globallandschaft. Al Jourgensen`s Erzfeind George W. Bush ist zwar von der politischen Bildfläche nahezu verschwunden, die Hintermänner aber blieben zu grossen Teilen dieselben. Genug Stoff also für gnadenlose Songs, die den salzigen Finger in die amerikanischen Versagenswunden legen. 

Bereits der biomeachanisch-sludge-ige Industrialgroover "Hail To His Majesty (Peasants)" (Track 1) lässt das Fußvolk auflaufen, um einen "Punch In The Face" (Track 2) hinterherzuschiessen, der alte Ministry-Stärken mit neuer Rezeptur noch etwas vorstürmisch mehr und mehr aufkommen lässt, wie in`s Gesicht peitschende Hagelkörener einer imaginären Apokalypse. Vor allem die licky Guitars bringen das Zünglein in Sachen Dynamikdrive mit, während man sich stellenweise doch ein paar Male leicht an das "Rio Grande Blood" Album erinnert fühlt. Ein absolutes Groove-Must Play im Ministry Universum wird zukünftig "PermaWar" (Track 3, Anspieltip I) sein, mit dem man nicht nur einen wirklich genialen Videoclip, sondern auch ein starkes Monument erschaffen hat! Catchiness hoch Zehn ist angesagt! Da passt der "Perfect Storm" (Track 4; Anspieltip II) bestens in blutverseuchte Fahrtwasser dieser Zeiten. Meiner Meinung nach klingt good old "Onkel Al" wieder wie in besten Tagen seines ersten Karrierehochs, nur dieses Mal noch kraftvoller, offensiver und mit neuer, reiferer Attitude auf den Stimmbändern. Und auch hier brillieren die Gitarrenklänge dank schön schnittiger Soli. Man könnte fast meinen, dass "From Beer To Eternity" eine Art neues Ministry Manifest werden könnte, zumal man auch mit "Fairly Unbalanced" (Track 5), "The Horror" (Track 6) und auch "Side F/X Include Mikey`s Middle Finger (TV4)" (Track 7) musikalische Facettenbögen spannt, die von typisch Ministry über experimentell bis hin zum totalen Hausabriss keine Wünsche übriglassen. Denen, die noch immer noch nicht verstehen wollen, legt man den schön sickem Synapsenschrägsäger "Lesson Unlearned" (Track 8; Anspieltip III) an`s Ohr. Da will der regelrecht chillige leicht dem Reggae-zugetane Beginn von "Thanx But No Thanx" (Track 9) so ungewöhnlich, wie auch wohltuend wirken. Mit 8:21 Minuten das bislang längste Stück auf diesem Album. In ähnlicher Länge geht es zwar mit 7:16 Minuten etwas kürzer bei "Change Of Luck" (Track 10) in die Distanz gedanklicher Horizonte, es bleibt aber vorerst im Chillmodus und lebt von der Atmosphäre, die mir selbst für Ministry Verhältnisse als neu auf der Hörfläche erscheint, ihnen aber ungeahnt gut zu Gehör steht! Das folgende "Enjoy The Quiet" (Track 11) ist schon regelrechter Expressionismus auf höher Zielkunstebene. Zum Abschluss gibt es noch zwei Bonustracks obendrauf "PermaWar (Remix)" (Track 12) und "Thanks For The Dub (Remix)" (Track 13), die ich Euch überlasse. Ein megastarkes Album, das einmal wieder fett unterstreicht, dass Totgeglaubte länger leben und man sie nie unterschätzen sollte!

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/ 10 Schafe Schüsse

(13th Planet Music, Inc./ AFM Records 2.013)

http://www.thirteenthplanet.com/

https://www.facebook.com/Ministry

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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