Bild des Benutzers DannyB

LAST CHAPTER, Auryn

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2015

Label: 

Genre(s): 

Die Leipziger Last Chapter sind im schaf-schuesse.de Haus keine Unbekannten mehr. Als aus der Sachsenmetropole die Nachricht kam, dass man nach satten 5 Jahren endlich die erste Full Length (EP?) fertiggestellt hat und für nur 12,- € anbietet, wurde mein Interesse direkt geweckt. Zuletzt hatten die Leipziger mit ihrer 6 Track-umspannenden Debüt EP satte 9 Punkte (von 10) bei mir eingefahren. Die Meßlatte lag also also im Vorfeld von "Auryn" ziemlich hoch..., aber in 5 Jahren kann vieles reifen/ sich entwickeln.

Mit dem 3:49 Minuten Spielzeit als Vorabvorgabe groovte "My Legacy" (Track 1) die Türen zu "Auryn" auf. Stilistisch sind Last Chapter im Metalcore Genre geblieben, tönen aber soundmäßig in sich geschlossener anno 2.015. Dennoch hört man Last Chapter ein wenig Stone Sour Einflüsse an, die mit guten-, dezenten Soliläufen garniert wurden. Mit "Wither" (Track 2) geht es mit stiltypischer Midtemposchubkraft weiter in "Auryn's" Tiefen, was zwischen üblichen Riffläufen und interessanten Ideen wechselt und den Song nach hinten raus mit mehr Abwechlungsreichtum (zumindest ab Songmitte) angereichert interessanter werden lässt, nicht zuletzt dank des stark gereiften Gitarrenspiels. Der erste flüssige Sofortzündungsanwärter erhebt sich mit "11:55" (Track 3; Anspieltip I), der selbsttönend für Last Chapter anno 2.015 steht.

Was bislang ein wenig fehlt, ist die einstige Hardcore Kante, die Last Chapter 2.010 noch im Sound ihrer Bretterbude innehatten. Zwar geht es dann und wann auch mit kleinen Beatdownabrissen zu, aber Last Chapter klingen deutlich moderner -"A Million Minutes" (Track 4)-. Das ist nicht zwingend negativ aufzufassen, kann sich auf längeren Hör hin aber abnutzen. Gesanglich klingt Marcus Holland nicht nur variabler, sondern auch stärker/ gefestigter. Immer wenn ich bei "Call Of Insanity" (Track 5; Anspieltip II) ankomme, überlege ich an welche Band mich der Song erinnert?!? Aber mein Hirn will den Namen nicht ausspucken, obwohl er mir immer wieder auf der Zunge liegt, dort aber festpappt wie ein alter Kaugummi am Schuh. Damn it! Aber ein klasse Song, der fett reinläuft!

Und während "Big City Girl" (Track 6) schöne Schraubfederung mit Growl-Nähe auffährt und die Magengrube vorwärmt, fällt mir im Resümee mit dem Debüt von 2.010 im Anschlag auf, dass es einen Line Up Wechsel an der Gitarre gab, was man der Band bzw. diesem Album anhört. Marcel Wiebach heisst der Neue. Und während ich so feststelle, tönt mit "Big City Girl", der bislang am Härtesten ausgelegte Song durch, um mit "Confession" (Track 7) das Tempo noch weiter anzuziehen und dem Metalcore mit leichtem Zug zum Thrash Metal zuzuspielen. Somit schaffen Last Chapter trotz weiterer Beatdowner erste Überraschungsmomente, was ihnen gar nicht mal so schlecht zu Gehör steht. Der "Compass" (Track 8) wird neu justiert und eine kleine Nuance an Härte wird nun anders aufgezogen, wirkt aber auf Songlänge noch etwas unentschieden, was die Richtung angeht. 

Es geht in Richtung Finale, "Ulysses" (Track 9; Anspieltip III). Dank der Riffschübe und dem Fluss an Abwechslung, auch was die emotionalen Klangbilder angeht, entfaltet sich im längsten Song dieses Albums alle Blütenkraft von Last Chapter und zeigt eine deutlich gereifte Band, die hörbar an ihrem Sound gearbeitet hat. 

Hat gerade noch der Schub regiert, geht es mit "To The Death Of Thy Saviour" (Track 10; Anspieltip IV) eher ruhiger zu. Was Last Chapter hier entfalten, ist nicht nur rein musikalisch klasse arrangiert, sondern auch interessant verpackt, zumal man die Abwechslung flüssig in sich abwechselnde Stilbilder gepackt hat und es trotzdem schafft eine gewisse Songkonstante zu halten. Allein von den Songparts her, haben Last Chapter hier einen Song kreiert aus dem andere Bands zwei Songs mindestens gemacht hätten. Daumen hoch, mit Respekt im Anschlag! 

Alles in allem war natürlich klar, dass es keine Punkte geschenkt geben würde, Fakt ist aber, dass Last Chapter sich mehr Wege in Sachen Stilelementen offen gelassen haben bzw. diese direkt auf "Auryn" genutzt haben. Ein weiterer Fakt ist, dass "Auryn" vor allem über einen längeren Zeitraum, mittels mehrerer Durchläufe immer mehr Land gut macht.

V.Ö.: 6.03. 2.015

 

7,5/ 10 Schafe Schüsse

(Eigenproduktion 2.015)

https://www.facebook.com/LastChapterDe/timeline

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

Review No.: 

Tags: