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ILLEGALE FARBEN "Illegale Farben"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2016

Label: 

Genre(s): 

Ein Logo, das schwer an Cavalera Conspiracy erinnert und ein(e) Album-/Bandinfo, die von etwas Neuem, Eigenem, Starkem spricht. Genauer gesagt von "Gitarrenmusik", die "nicht vorrangig Rock, nicht hauptsächlich Punk, nicht primär Indie..." ist. Grosse Töne mit hoher Meßlatte, wenn man hinzunimmt, dass Illegale Farben sich selbst "was mit Gitarren...", nicht pathetisch und keine alten Herren mit Dicke-Eier-Rock auf den Zettel geschrieben haben, der an ihrem Proberaum pappt. Ob all' diese Dinge seit der Bandgründung im Juli 2.014 nicht nur Kölsche Jecken unter der Farbgebung innerhaben, durfte ich anhand des selbstbetitelten Illegale Farben Debütalbums herausfinden. 

Kraft der Worte, schickt "Wieder raus" (Track 1) diese Band ins Rund der Farben, um neue Bilder zu malen. Irgendwo zwischen leichter NDW Würzung, Ton Steine Scherben Einfluss, etwas Turbostaat Feeling, kleinen MIA Funken und Indie Brit-Pop geht es zunächst alternativ bunt durchsetzt zu. Aber auch Frühwerke von OHL/Der Fluch schwingen im Sound mit, was allein von der Homebase von Illegale Farben her gar nicht so weit hergedacht ist. Dennoch geben sich Illegale Farben Mühe etwas wirklich Eigenes zu kreieren - "Spiegel" (Track 2). Auch The Cure dürften ab und zu bandintern für Beschallung gesorgt haben. An Einflüssen stecken hier jede Menge drin. Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können, dass dies' noch nicht alle Einflüsse waren, denn es bleibt noch Platz genug für Sisters Of Mercy und auch etwas Rainbirds - "15 Minuten" (Track 3). So gänzlich neu kommt einen der Sound nicht vor. Im Gegenteil es zeugt von Mut den Sound relativ natürlich belassen zu haben, von zuviel Experimentiergeist kaum eine Spur, sondern eher cool dezent '80er Style. 

Der sofortzündende Ohrwurm fehlt bislang, was aber dafür spricht, dass Illegale Farben gar keine schnellkonsumierbaren Musik kreieren wollen, zumindest unterstelle ich das mal angehörs solcher Songs wie "Staub" (Track 4). Zumindest lässt "Staub" deutlich mehr Zug in Richtung Tanzbewegung zu, was mit "Die Straßen sind wach" (Track 5; Anspieltip I) Entfesselung erfährt und wieder etwas mehr an Turbostaat erinnert. Liegt es am Bassschlag(?), der Zentrum, schlagendes Herz wird und beim folgenden "Neonblau" (Track 6) noch härter durchvibriert und eine leicht steril-kalte-Warhol-Atmosphäre um den leicht effekt-verzerrten Gesang bildet. Zwischen Kopfnicken und aufschreiendem Begehren geht es hier in Richtung Clubbeschallung. 

Und wenn es schon um essentielle Lebensfarben geht, darf "Schwarz" (Track 7) in der Farbpalette natürlich nicht fehlen. Thoms Stimme klingt hier stellenweise echt nah an Farin Urlaub, was sicher halb Berlin mobilisieren dürfte mal ein Ohr zu riskieren?! Bislang geht es irgendwie in der Pop/Rock Schnittmenge zu, mit spielerischen Hang zum Alternative Indie - "Machina" (Track 8; Anspieltip II). Ein nachdenkliches Update in Richtung Zeitreflexion. Thematisch bleiben Illegale Farben mit "Endlich wieder etwas los" (Track 9) im zynisch-nüchtern Zeitbild, das expressionistisch wirkt, aber nachvollziehbar tönt. Die Bandhymne und Albumtitelsong zugleich "Illegale Farben" (Track 10) hingegen brettert sperriger in Richtung Gehörgänge und geht damit nicht auf direktem Wege tiefer rein. 

Gut, dass "Zu den Booten" (Track 11; Anspieltip III) etwas verlorenen Boden zu Wasser wieder gutmacht und fast schon in Richtung BatCave/Goth Rock Metier abfährt. Dieses Stück hätte in den '90ern definitiv echten Einschlag gehabt. Die Frage ist, ob dieser Sound heutzutage noch grossflächig punkten kann? Irgendwo da draussen beschliessen Illegale Farben mit "Wellenland" (Track 12) ihre wahrlich eigensinnige Reise. Am Ende bleibt der Eindruck, dass Illegale Farben tatsächlich etwas Eigenes haben, sprich von der radiokompatiblen Massenware sind Illegale Farben zwar weit entfernt, haben aber dennoch dieses gewisse Etwas an Farbgebung, dem man sich nicht gänzlich entziehen kann. 

V.Ö.: 25.03. 2.016

 

6,75/10 Schafe Schüsse

(Rookie Records/Cargo Records/Finetunes  2.016)

https://www.facebook.com/illegalefarben/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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