Headache Inside, Ahlimbsmühle (Brandenburg)
http://www.headache-openair.de/
https://www.facebook.com/pages/DID-Event/293075597400604?fref=ts
Samstag, 19.07. 2.014
Zweiter Festivaltag.
Vor der Nacht ist mitten am Tag. Solange sich meine Eindrücke sicheren Standes dem Alkohol auf entgiftende Weise per Arschwasserschwitzlauf entziehen, möchte ich mein Erstrendevouz mit dem Headache Inside Open Air direkten Weges in den Äther meiseln, solange sie noch warm wie backfrische Schrippen sind.
Es war ein kleiner Suchakt nach einer Mitfahrgelegenheit im Vorfeld dieser B-Road-Meilen und ich war ein wenig erstaunt wie wenig Feedback aus der Metalszene Berlins in Sachen des blind existent-gelaubten "Unity Spirit"/ "Brothers in Mind" auf mein kleines Gesuch hin kam, aber gut ich will gar nicht meckern, schliesslich glaubt der von aussen betrachtende Metalhead mittlerweile wahrscheinlich eh schon ich sei ausschliesslich VollzeitPunk, was vom Herzen her definitiv stimmt, aber eben mindestens auch eine Herzhälfte dem Metal (& Hardcore) gehört, so etwas fällt ja nicht mit dem Abschnitt der einstigen Löwenmähne. Im Endeffekt war es die Dame mit dem "I." abgekützte innerhalb des "D.I.D. Event" Trios mit den vier Fäusten, die den heissen Draht zu Lars herstellte, der mich letztlich selbstlos per Auto mitnahm. (an dieser Stelle TAUSEND DANK noch einmal an Ilka, sowie an Lars!!!!)
Nach zwei, drei kurzen Telefonaten im Vorfeld hatten wir unser Treffen für 12:00 Uhr ausgemacht. Trotz nur weniger Stunden Schlaf war ich Willens und bester Laune dem positiven Wahnsinn zu frönen. Nicht zuletzt freute ich mich nebst einiger Bands, die spielen würden vor allem auch auf das Wiedersehen mit Dennis Bähringer, der nicht nur Teil des "D.I.D. Event" Trios ist, sondern mittlerweile auch mehr als nur ein "busy dude" geworden ist (sowie einigen anderen Dudes und Fellas). Ein echter Freund des Hauses. Man unterstützt sich gegenseitig, weil auf beiden Seiten neben dem ehrlichen Respekt für das jeweilige Schaffen auch eine Sympathiehöhe mitschwingt, die erst einmal erreicht werden will. Keine Fakes, keine Distrustmomente, einfach nur Metal-Punk-Brotherhood pur. :-)
Bereits vor Antritt dieser B-Road-Meile schickte sich der Tag an subtropische Sonnengluten spüren zu lassen, es war klar (nicht nur der Wetterprognosen wegen), dass es Arschwasseralarm vom bloßen Herumstehen geben würde. Gut vorbereitet ist halb gewonnen, deshalb packte ich mir ein Wechselshirt für den Abend ein, nebst Deospray. Als ich dann zum Treffpunkt kam, war mir schon von Weitem klar wer Lars wäre. Der junge Mann im besten Alter hätte rein von der Optik her glatt als Bruder von Dennis durchgehen können. Die gleiche "Frisur", sowie derselbe geklöppelte Bart. Sympathisch halt. ;-)
Nach kurzer Absprache machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Friedrichshain (Berliner Stadtteil), um Lars` s Bekannte Yvette abzuholen, die ebenfalls mitfahren sollte. Angespürs der Temperaturen im glutenheissen Mittagssonnenzenit war es schon ein echter Luxus, dass Lars eine Klimaanlage in seinem Auto am Start hatte. Kleiner Luxus, grosse Wirkung! In einer etwas ruhigeren Gegend Friedrichshains angekommen, besprachen wir die Fahrtstrecke noch kurz neu, da es diverse kleine Staumeldungen gegeben hatte. Es ist irgendwie ein seltsames Phänomen, dass halb Berlin, sobald es am Weekend glühend heiss wird, in Richtung Ostsee aufbricht, um dann dort höchstwahrscheinlich hilflos überfüllte Strände vorzufinden?! In diesem Kontext frage ich mich des Öfteren warum kaum wer die verschiedenen Brandenburger Seen oder z. B. auch die Mecklenburgische Seenplatte auf dem Schirm hat? Aber gut, das just als Randgedanken.
Zwei kleinere Staus durchfahrend, führten unsere Wege über herrlich idyllische Landschaften, die von einer dermaßen wohltuend-stillen Ausstrahlung atmeten, dass ich hätte sofort loswandern können, irgendwo ins gefühlte Nichts hinein, das aus Feldern und Wäldern bestand. Farbenfrohe Flur, wohin das Auge blickte. Inmitten dieser herrlich umrahmenden Farbgebungen erkundigte ich mich bei Lars und Yvette ein wenig wie sie die Headache Inside Atmosphäre in den letzten Jahren erlebt hätten, da ich selbst bislang leider nie dabei sein konnte, da der Termin immer genau auf das Wochenende des Headbanger`s Open Airs fiel. Gerade Yvette überraschte mich mit positiven Eindrücken, wozu ich vielleicht anmerken sollte, dass Yvette so gar nicht nach Metal aussah und sicher auch nicht unbedingt in dieser Musikrichtung zu Hause ist, zumindest bis dato nicht. Im Autoradio malte hindergründig laufend eine The Cure CD mit Songs wie "Friday I`M In Love" ein paar lockerleichte Nuancen zum Gesamtfeeling dazu. Runder ging es in jenen Momenten nicht. ;-)
Irgendwann gegen 14:30 Uhr in etwa kamen wir auf dem Headache Inside Gelände im Brandburgischen Ahlimbsmühle an und stiessen zuerst einmal direkt zu einem sympathischen Berliner Trupp aus Lars`s und Yvette`s Berliner Freundeskreis. Alles schon lebensreife Leute, die ihre Persönlichkeiten noch lange nicht an der Gaderobe des alten Eisens abgegeben haben, im Gegenteil! Dennoch war einigen der Vorabend tief ins Gesicht gemeiselt, was aber mit sportlichem Humor genommen wurde und für einige Lacher sorgte. Das umgebende Idyll verbarg sich stillschweigend in Sachen Aussicht(en), was wenig später nach kurzem Fußmarsch zum unterhalb des Gelände liegenden Sees etwas von einem Gang durch einen Zauberschrank wie im Film "Die Chroniken von Narnia" suggerieren wollte. Am Wegesrand konnte man einen 14 km grossen See in der Stille aller Dinge liegen sehen, der noch in natürlichen Küssen sein zu Hause zu haben schien. An einer kleinen Zugangsstelle trafen wir dann auf weitere Freunde von Lars und Yvette, die allesamt offenherzig und freundlich waren, nebst einiger chill out Badegäste.
Einige hatten sogar ihre Kinder mit, was sicher einer Art Familien-Kurzurlaub gleichkam, zumal es auf dem Headache Inside Areal einige mietbare Bungalows gab, die dem familienfreundlichen Urlaubsfeeling zuspielten. Da diese etwas höher als das Herzstückareal des Headache Inside lagen, drang von der Musik allenfalls in angenehmer Lautstärke etwas dorthin. Ich selbst vernahm später selbst bei der ersten Band des Tages nur soviel an Volume Pegel, dass ich das Gefühl hatte irgendwer würde in kilometerweiter Entfernung spielen.
Als wir vom See zurück waren, stattete ich Ilka und Dennis einen Besuch in ihrem Bungalow ab. Allein schon die beiden Turteltauben zu sehen war die Reise wert. Es gibt Pärchen da passt selbst die kleinste Nuance zusammen - diese Beiden zählen zu dieser seltenen Gattung unter Armor`s weltlich-herzpfeiliertem Himmelszelt. Natürlich waren die Beiden als Teil des Veranstaltergestirns längst mittendrin, statt nur dabei, so dass Dennis just Zwischenstation an seinem Bungalow hatte, während Ilka, ganz die Mutterseele im Herzen, gerade dabei war einen vegetarischen Eintopf für die hungrigen Mägen der Vegatarier unter den Festivalbesuchern zuzubereiten. Und während Ilka diverses Gemüse etc. kleinschnippelte und dem Ziel folgend in der kleinen Küche vor sich hinkochte, reichte sie mir netterweise einen Kaffee, der mir ein Fest im Geschmackszentrum berief. Wir kamen in ein nettes Gespräch zwischen Kaffee und Kochtopf, das von einigen Themen geprägt war, jedoch immer lockeren Laufes mit der Zeit gehend.
Irgendwann traf dann auch Ilka`s Mutter mit Ilka`s nur wenige Monate jungen Sohn Oscar ein, dessen Mimik wirklich aussergewöhnlich war. Ich glaube ich habe wirklich selten so grosse Knopfaugen gesehen, abgesehen vielleicht von meiner heimischen Katzendame Zedy?! Logisch, dass sich die Prioritäten bei Wiedereintreffen des eigenen Babys naturgemäß schlagartig verschoben, weshalb ich verstehend Ilka, ihre Mutter und Bähringer Junior um meine Anwesenheit erleichterte. Kurz darauf vernahm ich bereits erste Klänge vom Gelände. Ich folgte meiner Neugier und nahm erste Eindrücke vom Gelände auf. Die Klänge, die ich vernahm, hatten ihre Herkunft im Blues Rock, der von der jungen Band Rising Nova (https://www.facebook.com/RisingNova?fref=tsgezockt) lockerleicht ins Rund geschickt wurde, die aus der unmittelbaren Region stammen. Das was diese drei Jungs rein instrumental zum Besten gaben, war schon ganz grosses Musikkino. Zwar verteilten sich die Anwesenden eher über den maßgeschneiderten Scheunenvorplatz, aber man konnte sehen und spüren, dass Rising Nova die 90%ige Aufmerksamkeit der Anwesenden innehatten. Und das schaffte das Trio mit einer dermaßen coolen Leichtigkeit, dass einem als Musiker schon fast regelrecht bange werden konnte - Können pur! Wie ich später erfuhr, war der Rising Nova Drummer "Bummi" mit 23 Jahren der Älteste in der Band, was schon erstaunlich ist, wenn man deren Können einmal live erlebt hat. Und obendrauf sei erwähnt, dass diese Jungs viele Songs auch einfach jammten, will heissen: Ungeplant, purer Musikfluss im Entstehungsgeist verschmolzen (was es bei den Temperaturen doppelt zutraf!) mit echtem Können. Hut ab vor diesen Jungs! Somit das erste Highlight, das als Guthaben des Headache Inside 2.014 ging.
Im Rahmen aller Erstimpressionen war es schon ein Bild für sich beinharte Metalheads der new Generation friedlich lauschend zu sehen, wie diese mit ihrer Mucke Kreise mit Blues Rock schloss. Logisch, dass die Jungs nach gut einer Stunde Spielzeit völlig durchgeschwitzt/ platt waren, zumal die Luft unter dem zeltähnlichem Dach kaum Bewegung kannte.
In der Umbaupause war es schon ein Bild für sich wie z. B. Marcus "Brutz" Marth (Postmortem Gitarrist) seine Tochter auf dem Arm haltend umherlief und auch auf Ilka mit Sohn Oscar stieß. Irgendwie wird einem in solchen Momenten die eigene, begrenzte Lebenszeit bewusster. Von Torschusspanik dennoch keine Spur. Man(n) ist halt just in dem Alter, wo man so etwas mit zunehmender Häufigkeit im Generationsumfeld notierend zur Kenntnis nimmt. Und genau dieser Grundfestenpfeiler ist es auch, der dem Headache Inside das Gütesiegel "familientauglich" verleiht. Versteht das jetzt bitte nicht so, als wären an jeder Ecke Familien mit Kindern gewesen sein, das gewiss nicht, aber gerade für die Familien aus dem Berliner Szenenfeld/ -umfeld eine gute Gelegenheit einen gemeinsamen Wochenendurlaub zu machen ohne allzu weit fahren zu müssen, was vom unschlagbar günstigen Preis der Tickets noch selbstargumentierend fett untermauert wurde.
Nach kurzer Erfrischungspause spielten Rising Nova gegen 17:30 Uhr noch ein paar weitere Jam-Songs als Zusatzset. Ich genehmigte mir derweil einen weiteren Kaffee und ein gaumenerfrischendes Radler (Alster). Ich machte es mir auf einer freien Bank gemütlich. Meinen Rucksack als Kissen, machte ich mich kurz lang und genoss die herrliche Atmosphäre, die mir Energiebetankung pur war. Mein Blick fiel geradewegs in Richtung Himmel, wo sogenannte Schafswolken das I-Tüpfelchen dieses Sommerzenittages waren. Ich hätte stundenlang einfach nur dem Blues Rock Jam von Rising Nova lauschend daliegen können, sofern der Untergrund z. B. weiches Gras, anstatt einer hartbrettrigen Bank gewesen wäre.
Irgendwann gegen 19:40 Uhr betrat die erste Band die Bühne in der Scheune, wo quasi die Hauptbühne des Headache Inside nagelfester Zimmerung thronte. Devariem (https://www.facebook.com/devariemmetal/timeline) aus Lübeck warfen von Beginn an dermaßen viel Bratfett ins Rund, dass es nur so vollmundig "ohral" reinlief. Pantera grooviger Thrash Metal traf auf Coal Chamber Funken in Sachen Riffs. Frontmann Alex tat genau das, was eine aufstrebende Metalband ausmacht: Er bangte vom ersten Ton an, holte die Energie mit geballer Ladung aus sich heraus und zog sie über seine Stimmbänder ins Freie, während er das sich allmählich mehrende Publikum immer wieder anfeuerte abzugehen. Es war mit grosser Sicherheit der Hitze geschuldet, dass sich anfangs kaum wer zu etwas mehr Bewegung hinreissen ließ, was allerdings bereits beim dritten Song hinfällig war, denn ab da hatten Devariem die Meute im Schlepptau, zumindest zu grossen Teilen. Spätestens als die Nordnacken den Beastie Boys Kultklassiker "(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)!" aus dem Jahr 1.987 coverten mit eigenem Sound gezockt hatten, war die Visitenkarte fest in den Raum zementiert. Beastie Boys gehen halt immer. ;-) Aber auch deren Eigensong "Infyrno" (der wirklich so geschrieben wird) wusste zu überzeugen.
Nach dieser ersten Tuchfühlung mit der Idee wie sich der Siedepunkt in der Scheune anfühlen würde, suchte ich den Weg ins Freie, um etwas Abkühlung zu erhaschen, die mir Veranstalter Dennis quasi vorwegnahm, als er mir freundschaftlich ein Bier in die Hand drückte und mit mir anstieß. Unglaublich dieser Typ! (Danke noch mal D:I[:D]-gger!) Mit frischem Gaumensaft im Anschlag kam ich mit Reney und ihrer ebenfalls holländischen Freundin ins Gespräch. Die Beiden hatten den weiten Weg aus Holland (über einen kurzen Berlin Abstecher) zum Headache Inside 2.014 gemacht, um ihre Freunde von Izegrim zu treffen und zu sehen. Na wenn das mal mit nicht amtlich ist?! Erstfokus unseres Gespräches lagen den tragischen Ereignissen rund um das kürzlich über der Ukraine abgeschossene Flugzeug zugrunde, bei dem 298 Menschen starben, worunter laut der beiden Holländerinnen ca. 200 ihrer Landsleute waren. Nicht unbedingt ein Thema, das man sich wünscht, aber solche Themen totzuschweigen ist auch nicht meine Sache. Wir kamen aber über lang doch noch in anderen Gesprächsregionen, spätestens in jenem Moment als sich ein Finne zu uns gesellte, der laut eigener Aussage mitbekommen hatte, dass wir Englisch miteinander sprachen und in leicht angetrunkenem-, aber höflichem Ton fragte, ob er sich nicht zu uns setzen dürfte? "Klar, warum nicht?!" antworteten wir einvernehmlich. Der Finne stammelte etwas von einer Ex-Freundin in der Ukraine, im Versuch sich dem Thema zuzuwenden, jedoch stammelte er den Rest so akustisch unverständlich, dass wir uns leicht irritiert ansahen und versuchten auf höfliche Weise, ohne ihn vor den Kopf zu stossen, die Kurve zu kriegen.
Zwischenzeitlich hatten Dust Bolt (https://www.facebook.com/dustbolt?fref=ts) bereits zu spielen begonnen (20:40-21:20 Uhr). Was man akustisch draussen (wo wir saßen) vernehmen konnte, klang durchaus amtlich nach Abriss, allerdings zog sich das Gespräch mit den holländischen Mädels zeitbefreiend lockeren Laufes weiter. Irgendwann mitten im Gespräch stieß Izegrim Frontfrau Marloes, samt ihrer Bandkollegen zu uns, von denen zwei die Freunde der holländischen Mädels am Tisch waren. Ich kam ein wenig ins Gespräch mit Marloes, die sich gerade vor zwei, drei Tagen ein Tattoo am Oberarm hatte inken lassen. Izegrim hatten den langen Weg von Wien hinter sich und das bei dieser hochsommerlich-sengenden Hitze...! Unglaublich! Von nun an waren sie bei mir "HÖLL'-Länder"! Schliesslich mussten sie höllenartige Hitzesphären durchquert haben?! Mein Gespräch mit Marloes drehte sich rund um Tattoos, wobei ein paar Sätze auch an die grossartigen Hannoveraner Cripper gingen, die gemeinsame Freunde sind. (Beste Grüsse an dieser Stelle an Cripper!) Wenig später verabschiedete Marloes sich, um sich auf ihren Gig vorzubereiten.
Mittlerweile hatten auch die Briten von Furnaze (https://www.facebook.com/Furnaze?fref=ts) ihr Co-Headlinerset begonnen. Logisch, dass ich mich disziplinmahnend zurück in die Scheune begab, um nicht noch eine Band vorbeirauschen zu hören, wie es mir mit Dust Bolt bereits ergangen war. (Schande über mein gesprächiges Haupt!) Bereits am Nachmittag bei Rising Nova hatte ich mich kurz mit Furnaze Frontmann Krimson Le Diable begrüsst, nachdem wir im Vorfeld des Headache Inside 2.014 von Zeit zu Zeit per Internet miteinander kommuniziert hatten. In der Scheune war die Temperatur deutlich gestiegen, was man u. a. auch Krimson Le Diable deutlich ansah, der hauseigene Bretter wie "Breathe In Fire", "Fight", "Unbound And Underground" und "CYA" ins Rund zockte, was teilweise per ordentlichem Volumepegel den Putz aus den Ohren sprengte. Das Publikum dankte es Furnaze mit Zugabe-Forderungen. Gegen Ende des Sets durfte Space Chaser Gitarrist Leo und der Redaktionschef vom Zephyr`s Odem Team, die das Headache Inside mitpräsentierten, mit auf die Bühne. Letztgenannter überraschte sogar mit Leadgesang via Mikro. Furnaze waren definitiv ein würdiger Co-Headliner und dürften für manch´ Eine/ -n eine amtliche Neuentdeckung gewesen sein?!
Stilecht zu Furnaze passend, hatte sich draussen die Nacht um den Tag gewickelt, während die Uhrzeiger langsam in Richtung Mittnacht wanderten. Umso mehr passten Izegrim (https://www.facebook.com/Izegrim?fref=ts) mit ihrer wasserstoffblonden Frontfrau Marloes kontrastgebend ins nächtlich geneigte Stimmungsbild. Leicht konträr zu meiner These eröffneten Izegrim ihr Set mit "Modern Day Freak" und ließen von Setbeginn an keine Zweifel daran aufkommen, dass sie mittelerweile berechtigten Headlinerstatus innehaben. Ich persönlich hatte Izegrim zwar bislang nie live erlebt, kannte ihre Mucke aber von einzelnen Videoclips und dem Namen nach, da sie 2.012 gemeinsam mit Cripper on Tour waren. Egal wie hart gefedert Izegrim`s Mucke auch rüberkam, allein die Ausstrahlung jedes einzelnen Musikers hatte eine dermaßen geballte Präsenz inne, dass man in manchem Momenten gar nicht so recht wusste wohin man kucken sollte?! Selbst der Gastgitarrist, der unglaubliche Soli mal eben aus dem Nichts hervorzauberte wusste einige Ausrufezeichen zu setzen. Zugegeben am Meisten fasziniert war ich vom Ausstrahlungswechsel von Frontfrau Marloes, die zwischen unglaublich smart lächelnd und hexal-keifend songtextschiessend über die Bretter lief, dass es nur so eine Freude des Zusehens war. Songs wie das bekanntere "Victim Of Honor" , "Endless Strife", "Point Of No Return", "Fuck Your Glorious Nation" oder auch das beschliessende "World Power Or Downfall" meiselten jeden Einzelbuchstaben in die Headache Inside Historie.
Dass Veranstalter Dennis Bähringer glückselig war, konnte man nicht nur an dem biergefülltem Tablett sehen, das er Izegrim kurz vor regulärem Setende an die Bühne brachte, sondern auch daran, dass er selbst nicht stillstehen konnte als Izegrim das diesjährige Headache Inside absolut würdig beschliessend beschallten.
Nachdem ich mich anstansgemäß von den "Höll-Ländern/ - länderinnen", sowie allen Bekannten und Freunden verabschiedet hatte, brachen wir auf, um zurück in die Landeshauptstadt und den eigenen Betten zu kehren. Dank eines Tips von Dennis fiel der Rückweg über eine kopfsteingepflasterte Strasse, die vermutlich bereits viele Jahrhunderte hinter sich hatte?! Seltsamerweise war die Strasse mit dem jeweiligen Ortsschild beginnend mal eben neu asphaltiert worden, um auf der letzten Teilstrecke plötzlich mittig streifenartig kopfsteingepflastert zu sein. Das wäre an sich nicht grossartig spektakulär, wenn ich so etwas vorher jemals irgendwo sonst schon einmal gesehen hätte.
Da der Wildwechsel in dieser Gegend dank der Strassenschilder seine Gefahren bergen würde, fuhren wir dementsprechend umsichtig, was sich bezahlt machte, nachdem ein Reh, sowie eine Katze die Strassenseite gewechselt hatten, jagte mir ein im Seitengraben wie aus nichts auftauchend-stehendes Reh einen kurzzetigen Schrecken ein. Sowas kann ja bekanntlich in Sekunden eine ungute Wendung nehmen. Nach diesen kurzen Wegmomenten waren wir dank Autobahnüberfahrt auch recht zügig wieder in Berlin zurück, wo ich dann noch auf ein Met-Bier in der Rock-Wikingerbar vorbeischaute, wo Lautstärke-Beschwerden via Polizei moniert wurden, da einige Leute vor Bar in der angenehmen Sommernacht standen und sich unterhielten, das aber gar nicht mal lautstark, sondern in Normallautstärke. Für mich sind Lautstärkebeschwerden gerade in einer Samstag Nacht in Berlin, zudem auch noch im Einzugsgebiet des K17, sprich mitten im "Szenebezirk" Friedrichshain, irgendwie lächerlich, zumal man doch in einem Szenebezirk VORHER weiß, dass es da nicht unbedingt so ruhig wie auf dem Dorf zugeht, schon gar nicht am Wochenende?! Nun ja die neuen auf dicke Hose machenden Neubauten im Flair dieser Ecke erzählen schon jetzt (vor Fertigstellung) vom nahenden Szenevierteltod in Friedrichshain, dem Immobilienkonsum zum raffgierigen Grusse.
Nach meinem kleinen Absackerbier mit einer Bekannten und ihrer Geburtstagsfeiergesellschaft zog ich es bald vor in Richtung meines heimischen Bettes aufzubrechen. An sich nicht der Rede wert, wäre da nicht in der U-Bahn einer dieser Idioten gewesen, der offenbar etwas zuviel Dummheit in der Flasche gehabt hatte, als er ein hinter mir sitzendes kleines 4 Mann Grüppchen fragte woher sie kämen, nachdem er festgestellt hatte, dass sie nicht deutsch sprachen. Einer von ihnen antwortete höflichen Tones: "From France." Der Fragesteller sagte in provokanten Prollton für keinen Fahrgast überhörbar: "Französisch ist die schwulste Sprache, die es gibt.". Anmachen dieser Art gehen mir persönlich total gegen den Strich, mich rief die Zivilcourage zu Wort. Ich drehte mich um und fragte den Idioten ob er den Alkohol nicht vertragen würde oder warum er die Franzosen so bescheuert anmachen würde?! Er versuchte sich verbal mit mir zu duellieren, war aber dank seines Pegels oder vielleicht sogar seiner geistigen MIttellosigkeit wegen, völlig ohne Waffen. Ich teilte einem der Franzosen derweil auf Englisch mit, dass dieser Typ ein Idiot sei und sie nichts auf ihn geben sollten. Der Typ schoss derweil weiterhin verbale Platzpatronen, genauso wie sein geistig ähnlich tieffliegender Kumpel, der sich ebenfalls einzuschalten versuchte. Ich konnte nur noch in mich hineinschmunzeln und an meiner Zwischenstation aussteigen, wo sie auch ausstiegen und das Altklischee dieses Stadtteils leider untermauerten. Das Mädel dass sie mit dabei hatten, hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund eins abgegrinst, nachdem sie bereits im Vorfeld einige Male ihre Augen ins Abseits rollte, wenn das Aufmerksamkeitsdefizit ihrer Kumpels laut nach Zuwendung verlangt hatte. Am Ende aber siegte die friedliche Zivilcourage mit der der Wannabe offenbar nicht gerechnet hatte. Ich will mich jetzt auch nicht hochstilisieren oder gar mit dieser Story profilieren, ich möchte einfach nur dafür werben, dass Zivilcourage wichtig ist und etwas völlig selbstverständliches sein sollte!
In diesem Sinne endete diese B-Road-Meile mit dem Schlaf der Gerechten. Erwachen werde ich in einigen Tagen im Flusse des Headbanger`s Open Airs, wo der nächste B-Road-Stop ist.
Euer Danny B.
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