Matt Gonzo Roehr (MGR), Berserker
@ K17, Berlin
http://www.gonzomusic.com/
Samstag, 10.10. 2.014
"Schweiß, Begeisterung, Enthusiasmus, Blues und Rock pur! MGR kommt im Herbst LIVE zurück in die Klubs. Genau, in die Klubs! Quer durch die BRD, in der Schweiz, in Österreich und den Niederlanden, bis runter nach Italien..." das waren die Worte, die der Vorfreude auf das Wiedersehen mit Matt, Ferdy Doernberg und seiner Band unvergleichligen Ausdruck verliehen. Während ich Ferdy wenige Tage zuvor (am 30.09. 2.014) noch im Rahmen seiner Tour mit Axel Rudi Pell im Huxley's wiedergesehen hatte, war das letzte Treffen mit Matt mit der Datierung vom 16.04. 2.013 schon deutlich länger her. Gerade in Matt`s Welt hatten sich die Winde gedreht und nicht nur die friedliche Ruhe nach dem Zuflucht vor dem Sturm mit sich gebracht, sondern auch die Reunion der Böhsen Onkelz möglich gemacht, was sicher nicht nur mich und viele Fans überrascht hat, sondern mit Sicherheit auch Matt selbst, zumal er dies' über Jahre selbst kategorisch ausgeschlossen hatte. Doch wie heisst es in "Das ist mein Leben" so treffend(?) "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...". Punkt, Satz, zwei Tage ausverkaufter Hockenheimring. Wer hätte das gedacht?!
Und wer Matt`s Interviews bzw. seine Wege selbst in den letzten Jahren intensiver mitverfolgt hat, der/ die weiß, dass er ein solider, geerdeter Musiker ist, der immer wieder auf die "kleinen" Clubbühnen zurückkehrt, um mit den Fans auf Tuchfühlung zu gehen. Der Blues Rocker in ihm fordert es immer wieder ein. Leider findet mancher Onkelz Fan nicht den Zugang zu Matt`s anderer musikalischen Seite, die aber genau genommen erst viele Songs der Onkelz zu so einzigartigem Flair verholfen hat, man nehme beispielführend das Doppelalbum "Schwarz" und "Weiß" her, wo man diese Einflüsse besonders gut heraushören kann. Doch diese Gedanken seien nur Randgras dieser Nachbetrachtungen.
In Berlin gehört das K17 bislang (nebst C-Club) zu den Locations, die für Matt und Band wie geschaffen sind, um den Zauber zu entfalten, der seine Flügel wie eine Blume im Frühling zu entfalten weiß. Gerade vor diesem Konzert fragte ich mich etwas intensiver wie viele Onkelz Fans wohl nach dem Hockheimringerfolg vom Sommer ins K17 kämen? Die Frage kam nicht von ungefähr, denn MGR machen als Band in Sachen Kompaktpaket kein Geheimnis daraus, dass der Fokus hier auf Matt`s musikalischen Solopfaden liegt, wenngleich auch Onkelz Material immer seine berechtigte Berücksichtigung im Liveset findet.
Als ich dann in die Halle des K17 kam, war ich zwar nicht unbedingt erstaunt, aber doch positiv überrascht, dass es doch sehr voll war, was aber genau genommen auch irgendwie zu erwarten war, zumal der wiederhergestellte Frieden im Onkelz Lager die Fans auch nicht mehr länger spaltete, was die einzelnen Onkelz angeht. Auch wenn meine Meinung nichts zur Sache tut, aber ich bin seit Anfang der Ansicht, dass gerade Matt's Gitarrenspiel neben der Stimme von Kevin R. Russell einen grossen Teil des Onkelz-eigenen Sounds ausmacht. Diese Lieder kann nicht jeder Gitarrist mal eben so aus der Hüfte heraus spielen. Oder um es aus musikalischer Sicht auf den Punk-t zu bringen, bei Matt's Spiel geht Gefühl vor Technik, wenngleich Matt auch technisch immer wieder verschiedene Dinge ausprobiert und diesbezüglich fit in Sachen Know How (to use) ist.
Mein erster Gang an diesem Abend sollte straight zum Merchandise Stand von MGR gehen, in dessen Nähe Maria "The Brain" und Gina "The Body" zu finden wären. Vor allem Maria ist zu einer echten Freundin des Hauses geworden und hat gerade in Sachen Veritas Scripta (* ein Fanzine der Band Veritas Maximus; die nicht mehr ganz so neue Band von Onkelz Sänger Kevin R. Russell) ordentlich was geleistet, das ich vor allem auch aus dem Blickwinkel als Autor und Interviewer als Gesamtwerk wahrgenommen hatte. Dementsprechend gross war die Wiedersehensfreude, deren Grundlage nicht nur Humor und Freundschaft innewohnt, sondern auch gegenseitiger Respekt.
Im Moment des Wiedersehen mit den Beiden spielten Berserker bereits, die mich weder musikalisch, geschweige denn textlich je sonderlich berührt, geschweige denn gerockt haben. Musik ist eben immer noch Geschmackssache. Derweil begrüsste ich mich auch mit Ferdy Doernberg, der sich zu uns gesellte. Wenig später komplettierte Mike Mandel unsere kleine Plauschrunde. Mike selbst kenne ich just flüchtig, aber er scheint eher ein sich ruhender Mensch zu sein?! Aber genau das macht diese Grundsympathie aus, die er ausstrahlt. (ich sollte später aber noch Mike's Bühnen-Ich kennenlernen/ erleben, womit ich eine neue Nuance an ihm entdecken sollte) Auf jeden Fall ist das Band zwischen Ferdy und Mike rißfester Natur, da die Beiden auch öfter mal mit ihrer gemeinsamen Band namens "Ferdy Doernberg & The Men In Black" (bzw. auch mit Rough Silk) unterwegs sind und sich daher bestens kennen.
Und wie das solche Abende oft mitbringen, verflog die Zeit in stilechter "Sturmzuflucht" um es auf MGR Weise auf den Punkt zu bringen. Nachdem Mike bereits wieder Backstage war, folgte auch Ferdy ihm, um sich auf das Konzert vorzubereiten. Wenig später waren Berserker mit ihrem Set durch und der kleine Barraum, der direkt an die Konzerthalle des K17 grenzt, füllte sich mit durchgeschwitzten Konzertbesuchern, die sich entweder am Merchandisestand eindeckten oder einfach nur etwas Smalltalk mit einigen Berserker Mitgliedern halten wollten.
Nach kurzer Umbaupause hieß es dann Aufbruch in Richtung Bühne. Wie es der Zufall wollte, ging auch Matt gerade mit seinen Musikern in Bühnenrichtung, ein kurzes, flüchtiges "Hallo!" erhellte Matt's Gesicht, der in Richtung Bühne laufend freudig auf später verwies, denn die Bühne rief. Wenig später begann das MGR Konzert, das mir von allen bislang erlebten MGR Konzerten als das rockigste in Erinnerung bleiben sollte. Da lagen Welten zwischen dem Tourkonzert zum "Barra da Tijuca" Album im Januar 2.008 als u. a. Charlie Huhn (Vocals, u. a. Gary Moore, Ted Nugent, Victory) noch mit auf der Bühne stand. Die Gewichtung der Setlist lag deutlich auf dem "Zuflucht vor dem Sturm" Album, wenngleich auch ein paar Funken von "Blitz & Donner", nebst sechs Onkelz Songs für eine vollmundige Mischung sorgten. Matt's leicht kratzige Stimme kämpfte tapfer gegen eine Erkältung, mit der er in jenen Tagen geschlagen war. Dafür klang er aber doch echt kraftvoll! So manch' Andere/ -r hätte das Konzert ausfallen lassen. Schon allein an dieser Tatsache erkennt man den leidenschaftlichen Eifer von Matt, der vermutlich (ähnlich wie Robby Krieger; The Doors) solange Gitarre spielen wird bis ihm die Finger einzeln den Dienst versagen?!
Sofern mich mein Erinnerungsvermögen nicht völlig trügt, waren folgende Songs Teil des MGR Livesets in Berlin: "Vom Ersten bis zum letzten Kuss", "Helden leben lang", "Das Feuer", "Zuflucht vor dem Sturm", "Tage des Donners", "Träumer" (bei dem eine Megagänsehaut aufkam!; das ich zu gern in der englischen Version mit Jessica Wahls [ehem. No Angels] live erlebt hätte), "Ich bin nicht wie Du", "Es ist nie vorbei", "Revolution", "Finde die Wahrheit", "Auf gute Freunde", "Wir ham' noch lange nicht genug", "Mexico" u. a. - an mehr vermag ich mich nicht zu erinnern. Zwar hatte ich die Setlist abfotografiert, doch das Dilemma sollte mich später diesbezüglich noch ereilen.
Vor allem Mike's Bassspiel trat an diesem Abend aus den musikalischen Grössenschatten von Ferdy und Matt heraus, was der MGR Band ziemlich gut zu Gesicht stand. Gewissermaßen erlebte ich einmal wieder, dass sogenannte "stille Wasser" oft nicht viel über deren Innenleben verraten. In Mike's Fall bahnte sich die sogenannte coole "Rocksau" den Weg durch den Abend, was dem Konzert zusätzliche Klasse verlieh. Ich für meinen Fall hatte gerade das nicht erwartet, ein echter Überraschungsmoment quasi. Dieses MGR Konzert darf sich auf jeden Fall zu denen gesellen, die ordentlich Schweißtropfenregen beriefen. Einziger kleiner Wehmutstropfen war meine Hoffnung die "Regen/ Stormy Monday Blues" an diesem Abend zu hören, die MGR 2.013 auf ihrer Tour ab und zu gespielt haben. Man kann aber eben nicht alles haben. Die Konzertbesucher jedenfalls hatten ordentlich Spass und feierten MGR (inklusive der Zugabe) gebührend ab.
Nach dem Konzert ging ich zurück in den angrenzenden Barraum, um mich noch kurz mit Matt zu treffen und einen kleinen Plausch zu halten. Ich war gespannt in wiefern sich Matt im Zuge aller Dinge rund um die Onkelz Reunion und das gigantische, unvorstellbar grosse Hockenheimringkonzert verändert hätte?! Bei einem Bier unterhielten wir uns locker wie immer und schnell wurde klar, dass Matt noch immer derselbe, geerdete Mensch geblieben war, den ich zuletzt 2.013 getroffen hatte. Das bestätigte nicht zuletzt sein lockerer Schritt vor die Backstartür, wo einige Fans warteten, um ein Foto mit Matt oder ein Autogramm von ihm zu bekommen, was er mit professioneller Geduld tat, trotz leichter Erkältung.
Nach einem solchen Abend kann man nicht einfach nach Hause gehen als sei nichts gewesen, also wechselte ich noch ins gegenüberliegende Gebäude, wo auf drei Floors verteilt für jeden Musikgeschmack etwas geboten wurde. Mein Pech war, dass ich dann irgendwann später meinen Fotoapparat verlor. Die besten Bilder, die mir je gelungen sind, waren (inklusive des Setlistfotos) verloren. Scheiße passiert. ;-)
In diesem Sinne,
vielen dank an MGR + Band und Crew!
Vielen Dank auch an Alex Xela für die spontan zur Verfügung Schnappschüsse vom Konzert!
Euer Danny B.
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