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ANIMO AEGER "KotzeAdel"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

12-2016

Label: 

Genre(s): 

Unkonventionell, eigen, lyrisch - das sind drei Worte, die in der kosmischen Tiefenwelt von Animo Aeger verankert sind. 2.003 in Berlin gegründet, gehen Animo Aeger dort auch auf ihre astralgedanklichen Reisen durch die unerforschten Themenfelder. Die Wahrnehmung ist der menschlichen Natur in ihrer Ausdruckskraft geschuldet, das allerdings tun Animo Aeger, die mir bislang noch nicht unterkamen, auf eine wirklich stilvolle Art und Weise, wobei ihre Musik auch nach mehreren Veröffentlichungen die Ergänzung ihrer ganz eigenen Mikrokosmossymbiose geblieben ist. 

Das Infosheet drückt dies' wie folgt aus: "Wer etwas sucht, das die Aggression des Black Metal mit der verächtlichen Unverschämtheit einer auf Angeldust hängengebliebenen Punkband verbindet..." - muss man nicht gut finden, weckt aber zielsicher das Interesse. Das frisch geweckte Interesse wird direkt vom Opener "Manipulazitzen" (Track 1) von einer Mischkeule aus Black- (dominierender Stil) und Death Metal direkt einer Tracht Prügel unterzogen, die von BM typischem Saitentempo überzogen ist. Zwar hört man die Texte beim Hören nicht raus, kann sie aber im Grauschwarz gestaltetem Booklet in Ruhe mit-/nachlesen. Wer auf teils morbide Lyrics steht, wird hier seine tiefenpsychologische Kost zur Verstörung/Zerstreuung finden. "Romantik duengt nicht Rueb, noch Korn, Den Fokus auf den Kotzestrahl..." ist nur ein Beispiel, der von entseelten BM Screamings-, an frühe Goethes Erben erinnernde-, sowie Melodic Vocal Partpassagen, die man mit Bands wie Empyrium oder so mancher Pagan Band heutiger Zeiten vergleichen kann. Sicher sind auch Eisregen nicht als Einfluß von der Hand zu weisen - "Prismenknast" (Track 2). Animo Aeger gießen so viel abgedreht-kranke Wahnsinnsattitüde mit in ihre Stücke, dass selbst die melodisch-ruhigeren Parts auch mal an Satyricon's "Mother North" Phase heranreichen, was von eigenwilliger Verzückung durchzogen wird. "Die Kosmen sehen sich von Weitem ihre Genitalien zeigen, mich bleichen Fressen, schlappe Figuren..." könnte ebenso eigenwillig interpretiert eine Art Abgesang/offene Kritik auf/an die derzeit quicklebendige Spiritual Rock-/Black Metalszene sein, das allerdings ist nur ein Versuch subjektiver Deutung. 

Für Animo Aeger muss man sich Zeit nehmen, so viel steht auf realitätsfestem Grund. Zwar lädt der Grundstil fast ein die Musik alles in Schutt und Asche legen zu lassen, das wäre dann allerdings nur klischeehaft lieblos abgehandelt und allenfalls "Die Hochkunjunktur des WENN als WANN" (Track 3; Anspieltip I). Auf 8:51 Minuten verteilt nährt man ganze Phliosophiestudien mit scheinbar leichter Feder - "Ein jeder Schritt zieht den Saft aus den Knochen, doch die wahre Hölle glotzt aus Werbeprospekten..." kotzt man im Vorfeld einer Pfeif-Passage, wie ich so noch nie in einem Black Metal Stück vernommen habe. Somit geht der Punkanteil tatsächlich in Erfüllung. Für zartbesaitete Ohren ist dieses Album nicht zu empfehlen. Die Psyche sollte auch nicht unbedingt nah am Wahnsinn wandern. ;-)

Eine geradezu wunderschöne Instrumentalblume erblüht mit "T r a m s" (Track 4; Anspieltip II). Vielleicht dient das Instrumental der geistigen Entspannung an die das irdische Dasein gebunden ist, um es mit "Galeere Ekel" (Track 5; Anspieltip II) nach kurzem Saitenstreichen in bestem Alcest Stil direkt wieder in die Korndresche zu schicken. "Wie ein Zahn in Cola eingelegt..." umreißen Animo Aeger hier die Thematik Drogen als "Assiettenfraß"(*französisch assiette) und treffen den Kern dessen, was Drogen sind. Musikalisch geht es in typischer BM Spielweise zu. Schnell, Kälte suggerierend, wobei immer wieder auch moderne Riffeinschübe und Melodic Parts abwechslungsstarke Akzente setzen. 

Spontan an Pan.Thy.Monium und Goethes Erben gleichermaßen erinnernd, kommt "Alles im Schlick" (Track 6; Anspieltip III) fast schon mit fröhlichen Tönen zu Beginn daher. Hierbei erfasst man das BM beliebte Thema der Religion erstmals und streift dabei sogar das Gothic Genre, da manche Parts auch ein wenig Das Ich affin sind. Eine Vielfalt, die zugunsten von Animo Aeger gehen. 

"Kosmenhort" (Track 7) schleicht pianogetragen in Richtung Albumfinale und bestärkt die Gothic Annäherung. Experimentell, bedächtig und erneut Goethes Erben (zu Zeiten von "Leben im Niemand") zugetan. "Kosmenhorst" kann man auch gut als fast-Instrumentalwerk/Outro ansehen. Lediglich der Satz "Sie wissen nichts." kann als Finalsatz mitgenommen werden und macht neugierig auf das nächste Animo Aeger Werk. Lediglich das seltsame Coverfoto, das einen Schnappschuß von Skiläufern bei einem Wettkampf zeigt, will noch etwas neben dem restlichen Gesamtwerk stehen bleiben.

 

7,25/10 Schafe Schüsse

(Bleeding Heart Nihilist Productions 2.016)

https://animoaeger.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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