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BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE "Bloody Unholy Christmas"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

11-2016

Label: 

Genre(s): 

Die Bloodsucking Zombies From Outer Space vom Planeten nebenan sollten jedem/jeder HorrorPunk/-erin, Psychobilly/-bella mittlerweile eine amtlich vertraute Adresse für klasse Live Shows und schaurig-schöne Songs mit Biss (im oft melodiösem) Nacken sein. Egal, ob die vier Zombies in österreichischer Mundart, Englisch oder in sympathisch dialektbesetztem Deutsch zu Werke gehen, langweilig wird es bei diesen Jungs nicht. 

Es gehört schon langer Atem dazu, sich immer wieder neu zu erfinden, sich dabei aber nicht zu weit von der bloody Base zu entfernen, bedarf schon viel Feingefühl und Erdung. Klar, es gibt mittlerweile eine beachtliche Mehrmenge an Bands weltweit, die Live rote Flüsse zelebrieren, allerdings können sich die BSZFOS definitiv das Gütesiegel einer Alleinstellung in ihre fast 15 jährige Bandvita verpassen (lassen). 

Zuletzt mit dem starken Album "Mörder Blues 2, Die Rückkehr der Pompfüneberer" (*2.015) enterten sie die österreichischen Charts und heimsten noch im selben Jahr den "Amadeus Austrian Music Award 2015" ein. Zurecht. Zwar klingt die Kategorie "Hard & Heavy" etwas deplatziert, aber so ist das bei größeren Musikawards nun einmal. ;-) 

Ich greife nun mit der sehr wahrscheinlich un-chrobologischen Abfolge in Sachen Review bzgl. der eigentlichen Releaseabfolge im Hause BSZFOS etwas vor, aber das darf dann ggf. gern noch etwas mehr Spannung erzeugen, bevor dieses etwas "andere" Weihnachtsalbum sicher noch vor den Tannenbäumen in so manchen Haushalt Einzug hält. Zwischen outer space-igen Humor und irdischen Evergreens angesetzt, dürfte dieser Cocktail locker so manches zum gähnen anregende "Last Christmas" Gedudel ausstechen. Schon allein die grandios-gemalten Artworks von "Bloody Unholy Christmas" schreien förmlich "Must Have!". Es würde mich nicht wundern, wenn da so manch' Eine/-r das zum Album passende Poster für die Wand bestellt?! 

Doch nun zum Album selbst. Auf diesen grinchigen Weihnachtsabwegen 2.016 gibt es eine bestens durchgemischte Palette an Evergreens frei Haus, die mit hoher Sicherheit nicht nur hohen Einfluss auf die BSZFOS selbst hatten. Diese Kalendertür zu (er-)öffnen lassen sich die BSZFOS natürlich nicht entgehen und legen stilecht mit chilligen dum-dum-rhythmischen Kontrabass los - "Bloody Unholy Christmas" (Track 1). Klingt zwar auf den ersten Hör noch nicht allzu überraschend, dafür bekommt der/die Hörer/-in allerdings genau das, was man von BSZFOS erwarten kann. Ist man erst einmal dabei, bekommt man direkt Madonnas "Material Girl" (Track 2) in rockig-billy-kidgenappter Version um die Ohren. Bereits beim ersten Durchlauf war ich erstaunt wie flüssig rockig dieser Song abgehen kann. Dass auf Madonna der ehrwürdige Falco Klassiker "Der Kommissar" (Track 3; Anspieltip I) folgt, geht nur bei den Zombies klar, denn irgendwie dürfen die das. Ich bin mir felsenfest sicher, dass der Hölzel "Hans" (R.i.F.) breit grinsend stilecht mit Sonnenbrille da oben auf seiner Wolke sitzt und gewiss nicht stillhalten kann. Respekt und Weihnachts-Grinch-Hut ab!

Selbst Robbie Williams wird hier mit "Let Me Entertain You" (Track 4; Anspieltip II) in Form einer würdigen Coverversion bedacht, was vor allem die Ladies freuen dürfte. Aber nix da mit der x-sten laschen Covernummer - die BSZFOS treten ordentlich das Gaspedal durch und bekommen dabei Solo Guitar Schützenhilfe von Special Guest Neil Taylor. Man reibt sich die erstaunten Augen, denn hier ist tatsächlich der Neil Martin Taylor an den Saiten, der selbst u. a. schon mit Robbie Williams, Tears For Fears, Tina Turner, Natalia Imbruglia oder auch Morrissey so einiges an Songs eingezockt hat. Damit aber nicht genug an Futter zum Staunen, auch Bela B. (*Die Ärzte) konnten die Zombies als Special Guest in der Erzählerrolle beim Michael Jackson Überhit "Thriller" (Track 5) gewinnen. Ich meine "Thriller" auch schon auf einem der zuletzt erlebten BSZFOS Konzerte gehört zu haben, weshalb mir dieses Cover bereits vertraut vorkommt. Nichts desto trotz geht das Teil handwerklich mit viel Power im Anschlag schwer in Ordnung. Die Bela B. Parts kommen übrigens überraschend klasse rüber, zumal diese clever eingestrickt wurden. 

Wer nun glaubt, dass die BSZFOS hier nur Popklassiker am Start hätten, um auf ihr Geschäft zu machen, der/die irrt gewaltig, denn auch vor Ikonen wie Kiss(!) scheuen sich die Zombies nicht. "God Of Thunder" (Track 6; Anspieltip III) wurde mal eben liebevoll verpackt und eingetütet. Sicher, Die Hard Kiss werden vielleicht meckern, wobei man dieses Cover auch erst einmal angechecken sollte, bevor man direkt losmeckert. Ich für meinen Teil finde, dass hier mit viel Respekt in den Backen eingespielt wurde. Es mag dementsprechen skurril wirken, dass direkt im Anschluss eine ABBA Nummer punkig zwischenreingerotzt wurde. "Gimme! Gimme! Gimme!" (Track 7; Anspieltip IV) dürfte wohl jedem/jeder schon mal zu Ohren gekommen sein, allerdings mit Sicherheit nicht in dieser Version, haha. Da stinkt das The Beatles Cover "Help" (Track 8) zwar nicht unbedingt ab, eignet sich allerdings zunächst erst einmal eher zum Durchatmen, trotz der starken Gitarrensoli von Saitenzombie Mr. "Jim" Evilize. 

The Beatles hätte ich im Kontext mit BSZFOS ehrlich gesagt auch nicht so wirklich auf den Schirm gehabt, dann schon eher den Rocky Horror Picture Show Klassiker "Science Fiction/Double Feature" (Track 9; Anspieltip V), der mir tatsächlich besser als das Original gefällt. Die Gastvocals von Argyle Goolsby (*Blitzkid) inklusive. Ich weiß, es mag ein wenig vermessen von mir sein, aber Musik bleibt nun einmal Geschmackssache. Da hatte ich bei "Welcome To The Jungle" (Track 10; *Original von Guns 'N' Roses) im Vorfeld schon eher Bedenken, da das Original einfach unschlagbar ist... eigentlich. Die BSZFOS versuchen jedoch gar nicht erst Axl Rose stimmlich zu kopieren, sondern haben einfach ein punkige Rockversion eingezockt und kommen dabei erstaunlich gut weg. Dass man hier kurzerhand sogar Mad Sin Frontmann Koefte DeVille vor's Mikro geholt hat, fällt erst beim näheren Hör auf. Somit alles richtig gemacht. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Album eine verdammt starke Überraschungstüte ist, die kaum musikalische Wünsche offen lässt. 

In Richtung Albumfinale gibt es noch den Queen Song "Don't Stop Me Now" (Track 11) serviert, der in dieser stilistischen Auslegung wieder mehr zu den Wurzeln/Anfängen der BSZFOS zurückgeht. Irgendwo zwischen klassischen Rock Einflüssen, Psychobilly und Punk Rock darf hier gewreckt, gepogt oder auch einfach nur frei abgedreht werden. Beinharte Queen Fans werden die BSZFO nicht unbedingt dafür mögen? Zumindest vermute ich das so, was nicht(!) heißen soll, dass man hier respektlos zu Werke gegangen ist. Die Zombies haben hier just ganz im Geiste von Freddie Mercury (R.I.P.) etwas eigenes gewagt, bevor der Slade Spirit ablöst und mit "Merry X-Mas Everybody" (Track 12) den Geschenkesack mit Singalongfutter zumacht. 

So lasse ich mir Weihnachtsmucke gefallen. Wer mal etwas knackig-frisches Neues unter Tannenbaum hören möchte, kann hier blind zugreifen, es lohnt sich!

V.Ö.: 25.11. 2.016

 

9,0/10 Schafe Schüsse

(Schlitzer-Pepi Records/Monkey/Rough Trade 2.016)

http://www.zombies.at/

https://www.facebook.com/pg/BZFOS/about/?ref=page_internal

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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