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DALRIADA "Mesék, Álmok, Regék" [Best Of]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

07-2015

Label: 

Genre(s): 

Es gibt Scheiben, die erhält man mit dem Zenit der Sommersonnenzeit und stellt sie sich ins tägliche Blickfeld, aber rührt sie (bzgl. einer Review) nicht an, weil man die Stimmung dafür braucht. Zwar ist meine Stimmung auch heute nicht unbedingt in Mittelalter-zugeneigten Fluren, aber der "Jetzt oder nie!" (To Do List-) Gedanke klopft heute lauter gegen die Schädeldecke, also habe ich mich spontan entschlossen mal wieder zum Ursprung aller Reviewschreiberei zurückzugehen und eine Scheibe in nur einem Durchlauf so treffend wie es mir möglich ist zu beschreiben. Vielleicht gefällt mir diese Scheibe ja sogar? (*übrigens wurde mir diese CD mit dem Vermerk gereicht, dass es einer Best Of Zusammenstellung gleichkäme)

Irgendwo zwischen Folk Metal und MittelalterRock kann man die aus Sopron (*Ungarn) sechs Männer + Frau in Sachen tendenzieller Grundbasis ansiedeln. Seit 1.998 aktiv, hat man bereits 8 Alben, sowie 1 Demo + diverser Videos veröffentlicht. "Professionell" (so heißt es in den Internetweiten) gehen Dalriada, die nach einem Königreich der keltischen Skoten (*zwischen 300 und 800 im Nordosten Irlands/mittleren Westen Schottlands angesiedelt) benannt sind, ihrer Musik allerdings erst seit 2.003 nach. Unter anderem traten sie im Januar 2.013 beim Vorentscheid zum  Eurovision Song Contest an, kamen aber nicht bis ins Finale in Schweden.

Was dieses-, hier vorliegende Album angeht, so weiß es optisch mit liebevoll-detailreichen Artworks in schlichten Farben zu gefallen. Im Bookletinnenteil kann man sich den Albumbackkatalog von Dalriada, nebst Bandfotos ansehen. Dass keine Songtexte abgedruckt sind, ist zwar schade, da man aber die Landessprache (Ungarisch) pflegt, würde ich für meinen Teil auch kaum etwas verstehen. Man kann sich bei Interesse just ein Stück die Hilfe von Internetübersetzerprogrammen zunutze machen. Der Albumtitel jedefalls klingt fast einem Buchtitel gleich, "Märchen, Träume, Geschichten" sind es also. Demnach wohl wirklich eine Best Of?!

Mit "A Walesi Bárdok 1" (Track 1; zu dt.: "Die Barden von Wales") eröffnen Dalriada den Reigen der Songtrilogie, die direkt eingängig im Folk/Pagan Metal mit popigen Einflüssen durchstartet. Vor allem das temporeiche Drumming und die Männerchöre nehmen viel Platz ein, während es nach hinten raus deutlich Metal-lastiger (auch dank der Growl-Vocals) wird. Der zweite Songpart "A Walesi Bárdok 2" (Track 2) bringt zunächst deutlich mehr getragene Atmosphäre mit, die auch dank Sängerin Laura Binder (*seit 2.001) und András Ficzek den Hörer mitnimmt und Vergleiche zu früheren Leaves' Eyes oder auch Midnattsol zulässt. "A Walesi Bárdok 3" (Track 3) fährt zwar ebenfalls eine greifbare Atmosphäre auf, geht dabei -deutlicher den Instrumentalisten zugetan- aber eher einheitlicher zugange. Songarrangements wie diese gibt es mittlerweile leider zu oft. Man hat unweigerlich das Gefühl mindestens schon einmal einen ähnlichen Song aus diesem Genre gehört zu haben.

Aber vielleicht ändert sich dieser Ersteindruck ja noch?! Die ruhigen Flötenklänge zu Beginn von "Téli Ének" (Track 4; Anspieltip I; zu dt.: "Winterlied") jedenfalls sind ein guter Ansatz, trotz dessen dass der Song selbst zu grossen Teilen von Laura Binder's Gesang lebt. Am Ende macht es das Zusammenwirken aller Faktoren, die Best Of-durchaus würdig sind. "Galamb" (Track 5; zu dt.: "Taube") fährt danach riffige-, stärker Metal-betonte Machart auf, die zwar auch nicht neu ist, aber Fans von Sirenia und Nightwish z. B. oder auch bereits genannten Bands durchaus begeistern dürfte. Mir persönlich fehlt trotz der satten Produktion und der vielfältigen Arrangements der nötige Funke, um dauerhaft das Gefühl zu bekommen mir Dalriada geben zu wollen. 

Fehlenden Abwechslungsreichtum kann man Dalriada keinesfalls vorfwerfen, im Gegenteil, selbst Humpa-beeinflusste Anteile dürfen neben orchestral-gefühlten Singalongparts wie "Tüzhozó" (Track 6; Anspieltip II; zu dt.: "Feuer") frei mitschwingen. Überraschend auch die Spinett(?)klänge hierbei. Der Folk(lore)anteil durchzieht die Musik der Ungarn/Ungarin mit eher mitteleuropäischem Anstrich, trotz der auch für Ungarn typischen Geigentöne - "Búcsúzo" (Track 7; zu dt.:"Abschied nehmen" ). Eigentlich schade, weil man etwas mehr ur-ungarischen Klänge erhoffen konnte. Ob eine Band Erwartungen bedient, ist freilich Sache der Band selbst. Radiotauglich sind die Lieder aber allemal, wenn ich an entfernte Genrekollegen wie Faun oder In Extremo denke.

Festivaltauglich und tanzbar sind Dalriada absolut, nicht zuletzt dank Liedern wie "A Nap És Szél Háza" (Track 8; Anspieltip III; zu dt.: "Das Wind- und Sonnenhaus"), das das bislang ausgewogenste Stück auf diesem Album ist. Selbst mit mehreren Durchläufen würde mich persönlich dieses Album auf Dauer dennoch zu nahe an die Monotonie bringen, was der relativ gleichbleiben Stilistik anlastet. Einmal mehr stelle ich fest, dass Musik aus diesem Bereich eine echte Herzensangelegenheit ist. Entweder man mag sie, nur stimmungsweise oder eben gar nicht. Echte Lichtblicke gibt es spätestens bei dem deutlich leichterem "Szent László 1" (Track 10; Anspieltip IV; zu dt.:"Saint László") zu hören, das über weite Strecken von den folkigen Geigenklängen gestützt wird und vom Zug zum Bombast ein wenig gestört wird, trotz allem aber eher ein Gewinn auf dieser Scheibe bleibt. Ähnlich verhält es sich mit "Szent László 2" (Track 11; anspieltip V), bei dem allerdings der gezielte Einsatz der Drumparts z. B. besser ins Geschehen passt. 

Da es generell bei keinem Song reintönig folkloristisch oder gar mittelalterlich zugeht, sondern die Metalparts ordentlich Raum für Headbangingimpulse zulassen, dürfte das Dalriada Publikum auch dementsprechend breit aufgestellt sein. 

Wer z. B. auf Irish Folk steht, der/die sollte unbedingt "Kinizsi Mulatsága (Akusztikus)" (Track 12; Anspieltip VI; zu dt.: "Kinizsi's Unterhaltung") antesten. Danach verfallen Dalriada, abgesehen von den leicht Black Metal zugeneigtem Vocalparts, wieder in bereits gehörte Stilistik, die wenig überrascht - "Hajdútánc" (Track 13). 

Kurz vor dem Finalgang gibt es aber doch noch eine hervorstechende Überraschung in Form von "Hunyadi És Kapisztrán" (Track 14; Anspieltip VI; zu dt. "Hunyadi und Kapisztán") - hier zündet die Mucke im Direktlauf. 

Am Ende stelle ich einmal mehr (subjektiv) fest, dass diese Art Mucke (vor allem bei 15 geboten Songs insgesamt) extrem stimmungsabhängig ist und Live auf den diversen Festivals definitiv mehr zu begeistern weiß. Warum auch immer das bei vielen Bands dieses Genres so ist, es bleibt wie es immer war - Musik ist Geschmackssache.

6,68/10 Schafe Schüsse

(NAIL Records/HMR Music Kft. 2.015)

http://www.dalriada.hu/

https://www.facebook.com/Dalriadahu/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

Review No.: 

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