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WANG WEN "Eight Horses"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2014

Label: 

Genre(s): 

Abgefahren, da räumt man den Ordner der noch zu besprechenden Scheiben auf und stösst auf einen Album-Ordner, der mit "PEL" bezeichnet den Bandnamen verraten soll. Immer wieder überlegte ich hin und her für welche Band die Abkürzung stehen soll?! Und nach Monaten(!) finde ich dann heraus, dass es keine mir bekannte Band mit diesem Kürzel gibt, sondern es sich um die chinesische Band Wang Wen aus Dalian (eine Hafenstadt in der Provinz Liaoning) handelt, die sich als Rockband verstehen und seit 1.999 aktiv sind. 

Soweit ich per Recherche herausfand, hat man bereits 9 Releases auf dem Markt, via verschiedener Labels veröffentlicht, u. a. auch auf Vinyl. Das ist mal amtlich für eine Band aus einem Land, das kein einfaches-, aber hochtechnisiertes ist. Die Spannung ob- und in wiefern sich moderne Einflüsse in der Musik von Wang Weng niederschlagen würden, war also dementsprechend hoch.

Mit dem ungewöhnlich betitelten "Northern North" (Track 1) ebnen Wang Wen den Weg für die "Eight Horses", was eher ruhig und instrumental episch bis sprituell anmutende Form(en) annimmt. Im Grunde haftete ein wenig Klischee im hinter Winkel, so dass es sich zuerst etwas unerwartet anhörte und mich persönlich auf seltsame Weise an Bands wie Sólstafir, Alcest oder auch The Devils Blood erinnert. Auf jeden Fall aber wurde hier eine verträumte Reise inszene gesetzt, bei der man auch ohne Gesang (abgesehen von kleinen Samplepassagen) auszukommen versteht. Es bleibt bei ruhigeren Klängen. -"Sky Of Dalian" (Track 2)- Man setzt weiterhin auf Instrumentaldargebotenes, was trotz interessanter Bläserinstrumente, die eingewoben wurden, dennoch etwas Gesang vermissen lässt. Rein musikalisch ist man vom Können her über jeden Zweifel erhaben und gibt sich modern episch, inklusive kleiner '70er Rockeinflüsse, dennoch gewöhnungsbedürftig auf einer Länge von 7:19 Minuten. Deutlich intensiver und regelrecht cineastisch geht es bei dem opulenten "Eight Layer Of Hell" (Track 3; Anspieltip I) zu, das einen Flug durch verschiedene Farbsphären/ Dimensionen auf den innerlich spürbaren Bildschirm ruft. Mal verträumt auf leichten Schwingen, mal leicht melancholisch, entführt dieser Song im letzten Viertel dann auch zu ersten Gesängen, die leichte Anflüge von Death-/ Black Metal aufkommen lassen und einmal mehr an die Epic Rocker von Sólstafir erinnern.

Die ausgedehnten Epic-Teppiche/ Klangsphären, Arrangements bleiben konstanter Bestandteil, die teils wie ein hypnotischer Sog sind, aber auch unvorhersehbar wie Nebel in die Weite schleichen und man sich nur mitziehen lassen kann. -"Ten Thousand Buddhas" (Track 4) Das Ganze arbeitet sich über die 9:00 Minutenmarke hinaus und wird am Ende sogar kurz progressiv. Echt beeindruckend, was auch "Escape From Mother Universe" (Track 5; Anspieltip II) mit all' seinen Facetten zu unterstreichen weiß. Der entfernt wirkende, leicht verzerrte Gesang bleibt dezenter Teil des Ganzen und schwimmt im Fluss des Stückes mit, das sich abermals in verträumter Atmosphäre ergießt. Irgendwo in der Mitte des Stückes betritt man dann die nächste Ebene, die hörbar mehr einnehmende Fläche mitbringt und stark an Alcest und deren "Shelter" Album erinnert. "Dionysus" (Track 6) bringt zwar weitere Traumfelder mit sich, wartet aber stellenweise mit bereits Gehörtem auf, so dass es sich lediglich durch einzelne Details zu unterscheiden weiß.

"The Last Journey" (Track 7; Anspieltip III) weist langsam in Richtung Albumende und baut abermals einen Sphärenflug auf, der so breit und weit wie der Ozean ausfällt. Eindeutig Kopfhörermusik für Stunden am Meer, am See oder auf Reisen/ Flügen. Die Reise endet mit dem langen Atem von "Welcome To Utopia" (Track 8), der genug Luft für das 9:27 Minuten umspannende Finalepos in den Lungen trägt. 

Dieses Album funktioniert nur im Ganzen. Einzelne Songs kann man zwar antesten, aber so richtig entfaltet sich dieses Werk nur am Stück. Keine Ohrenkost für jeden Tag, da man dafür die richtige Stimmung/ Atmosphäre braucht, aber wenn diese gegeben ist, dann trägt es einen weit hinaus!

 

8,85/ 10 Schafe Schüsse

(Pelagic/ Cargo Records 2.014)

http://site.douban.com/wangwen/

https://www.facebook.com/wangwencn

http://www.last.fm/de/music/Wang+Wen

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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