Es kommt nicht allzu oft vor, dass ich mal über französische Bands stolpere, aber selten heisst ja nicht nie. Im Falle von Void Paradigm betrete ich Welt des aus der nördlich-französischen Sphäre der über 11.000 Seelen fassenden Hafenstadt Rouen (aus derv Region Haute-Normandie [Präfektur]) stammenden Trios. Auf den ersten Eindruck liest es sich etwas strange, wenn man an das Flair einer französischen Hafenstadt denkt, man denkt klischeetypisch an Käsebaguettes und Wein, aber so gar nicht an Black Metal. Ja, richtig gelesen BLACK fxxxxin METAL! Denn genau diesen hat sich das französische Trio mit dem 2.012 erschienenem-, nach sich selbst benannten Debüt "Void Paradigm" unter die Nägel graviert. Abgesehen von den Schlagworten "Hypnotic, Violent, Dodecatonic (was auch immer das ist?), Strange, Compulsive Black Metal" gibt auch das Infosheet zum Album nicht allzu viel her. Da die hier vorliegende Scheibe mit dem netten Titel "Earth's Disease" 5 Tracks aufzubieten hat, gehe ich stark davon aus, dass es sich hier um eine EP handelt?!

Tiefschwarztitelnd geht es mit dem Toröffner "Crushing The Human Skull" (Track 1) im old school Sound los und lässt eine Art hypnotisierenden Flow aufkommen, der mich zugegebenerweise überrascht. Void Paradigm Drummer Alex Damien (Void Studios), der für Mix und Mastering zuständig war, hat hier einen deutlich an den '80er Jahren orientierten Sound kreiert, der dem kalten Schwarztodsound, wie man ihn in den '90ern vor allem aus Skandinavien hörte, eine klare Absage erteilt. Damit erübrigt sich die Nachfrage nach der bewussten Entscheidung für den eher trockenen Rumpelsound von selbst. Nachdem dieser erste Song (übrigens mit 6:05 Minuten der kürzeste auf dieser Scheibe) irgendwie flüssig in das etwas vertracktete "Revenge" (Track 2) übergeht, das irgendwie recht progressiv tönt und stark an '60/ '70er Psychedelic Rock erinnert, trotz der sicken "Vokillers" von Frontmann Jonathan Théry. Das hört sich zwar echt abgefahren an, driftet aber leider stellenweise auch etwas in die Monotonie ab und wird erst im letzten Songviertel ins Uptempo gezerrt, dem eine Art Klangsphäre mündet und damit in eine Zwischendimension hinabgleitet und zum Titelstück "Earth's Disease" (Track 3; Anspieltip I) kommen lässt.  

Der anfänglichen Ruhe folgt Klopperchaos und irrer Psycheldic Anarcho Black Metal mit Punkeinflüssen. Ein klarer Fall für Liebhaber von musikalisch interessant-abgefahrenen Kreativprozessen. Da kann es schon mal mitten im Verlauf passieren, dass mitten im Lauf das Stück in unvorhersehbare Ruhe geerdet wird und dank Violine und Cello(?) sogar klassisch-dramatische/ tragische Elemente zum Zuge kommen. Diese Art hörbarer Film ist entweder ganz grosses Kunstkino oder aber purer Expressionismus?! 

"Sick Life Fading" (Track 4; Anspieltip II) beginnt dem gerade Gehör(n)ten gegenüber schon wesentlicher moderner und aufgeräumter, zumindest zu Beginn. Hypnotisch und groovy. Wahnsinn mit wie viel Vielfalt Void Paradigm bislang zu Werke spielen. So gar nicht im Klischee vieler Blöack Metal Bands. Antitrend quasi. Sicher, auf den ersten Hör hin hinterlassen die Songs zunächst Fragezeichen, ähnlich wie bei Speisen, die man noch nie zuvor gegessen hat und bei denen man beim ersten Geschmack nicht sicher ist, ob man es mag?! Also kostet man mindestens noch einmal. Genauso ging es mir mit Void Paradigm. "Sick Life Fading" jedenfalls hat meinen subjektiven Geschmacksnerv aufblühen lassen, wenngleich der 11:08 Minuten Torschliesser "From The Earth To The Skies" (Track 5; Anspieltip III) beim ersten Durchlauf mein Erstfavorit war, da er am Flüssigsten in die Gehörgänge reinläuft. Doch davon macht Ihr Euch am Besten selbst ein Bild, es lohnt sich auf jeden Fall! (zumindest wenn man diese Art Mucke mag)

Fakt ist, dass man Void Paradigm im Blick behalten sollte, denn diese Jungs haben das Potential noch 'ne Menge abgefahrenem Shit einzumeißeln.

8,0/ 10 Schafe Schüsse

(Apathia Records 2.015)

http://voidparadigm.com/

https://www.facebook.com/voidparadigm/timeline

Danny B