"Jung, enthusiastisch und dagegen..." so beginnt die selbstlaute Bandbeschreibung von Bei Bedarf bei Wiki.Punk.de, die mir in dem Tonfall schon direkt erste Sympathie abringt. Kunststück, denn, wenn man weiß wie man den richtigen (Berliner) Ton anstimmt, kann es fast nicht mehr danebengehen mit der Grundsympathie. ;-) Das, was sonst an Bandgeschichte zu vermelden ist, ist bei Bei Bedarf mit einem Satz abgehackt: Bei Bedarf haben sich nämlich gerade erst (2.013) gegründet und direkt diese 7" Vinyl an den Start gebracht. Allein das ist schon mal eine mehr als amtliche Ansage! In diesem Jahr waren sie (zumindest hier in Berlin) omnipräsent und durften schon mit einigen etablierten Bands die Bühne teilen, was man fast schon als "Edel-Dreckfressen" bezeichnen könnte, quasi die Trüffel im Undergroundstrassendreck.

Ich bekam diese 7" bei einem Konzert gereicht und versprach naturgemäß (mir entsprechend) mich auch intensiver mit dieser schicken Scheibe zu befassen. Das Resultat ist folgendes: Mit "1000 Augen" (Track 1; A-Seite; Anspieltip I) gehen Bei Bedarf im direkten Steilgang und ohne Umwege auf catchy Floors und punk-rocken sich mit gleich drei Stimmen (+ Background Vocals) in Richtung Hörerohren. Textlich füllen sie die Musik mit der Thematik "Überwachungsstaat" und bleiben mit den "Überall, überall.." Chören auch direkt hängen. Bei Bedarf schaffen dabei selbstspielend eine eher lockere Gesamtatmosphäre zu schaffen, die eher Lust zum Mitpogen als zum Protestieren macht, was schon einmal zur hohen Schule in Sachen gutem Punk Rocks gehört. Mit "Gegensätze" (Track 2; A-Site) wird es textlich von der Interpretation her schon variabler, bleibt aber musikalisch beim Pegelausschlag. Hier kommt die Hauptstimme von "Master Metronom" deutlich mehr nach vorn, was dem Song selbst bestens steht.

Die B-Seite beginnt mit der Vinylseite, die bestens für den alltäglichen Tagesstart geeignet ist, denn "Alles oder nichts" (Track 1; B-Seite; Anspieltip II) wirft einen kompakt-komprimierten, typischen Rundumblick in der Tagesmöglichkeiten voraus und zeichnet dabei auch ein Bild manch' realer Schicksale direkt aus der Beliebigkeit der Gesellschaftsmasse im Alltagstrott gefischt. Der Songtitel hätte auch gut "Bei Bedarf: Untergang" lauten können. ;-) Musikalisch geht es in etwa so zackig wie bei "1000 Augen" voran, ist aber natürlich etwas anders arrangiert. Das Tonabnahmeende dieser 7" kündigt "Arme Leute Gäste" (Track 2; B-Seite) an und das wird mit genauso viel Steilgang wie zu Beginn der Platte zelebriert, aber das solltet Ihr allein entdecken! ;-) Es lohnt sich!

Ich für meinen Fall erkläre mich hiermit für intensiv-konzert-bedürftig in Sach "Bei Bedarf".

P.S.: Das Coverartwork ist übrigens so einfach wie genial! Ich hoffe das gibt`s irgendwann als Shirt?!

7,5/ 10 Schafe Schüsse

(Eigenproduktion 2.013)

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Danny B