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PARDAUZ, Dreizehn

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

11-2013

Label: 

Genre(s): 

Beim Aufräumen meiner Box mit all´ den Bemusterungsexemplaren der zu noch zu verfassenden Reviews fand sich unter einem Infosheet ein Album, das ungnädigerweise untergegangen war, zumal es in einer Zeit eintraf, als ich selbst on Tour war. Doch wie auch immer. Da im Schafe Schüsse Haus Fair Play gilt, habe ich auch Strafstunden in kauf genommen, um diese Review fertigzustellen. Ob dies´ allerdings Strafe oder Hörgewinn war, könnt Ihr im Folgenden selbst herauslesen.

Die Basisfakten von Pardauz sind recht kurz auf den Punkt gebracht, gegründet haben sich die Köl'schen Jungs im Jahr 2.007 und umschreiben ihre Mucke selbst mit "Deutsch-Pop, Metal, Rock". Dabei sind die selbsgenannten Einflüsse von Volbeat, Johnny Cash, Madsen, Die Ärzte, Clutch u. a. interessante Infoeckpunkte. 

Ob dieses Album vom Erscheinungsjahr inspiriert wurde, weiß ich nicht, würde aber das etwas zu schlichte Coverartwork ein Stück weit erklären. Der "E-Song" (Track 1) tönt einleitend soundklar in den Raum und weiß durchaus leichten (dennoch unüberhörbaren) Volbeat-Rhythmus-Einfluss durchkommen zu lassen. Die Stimme von Sebastian Herrmann klingt allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Vielleicht liegt es daran, dass sein Klargesang zu wenig Ecke, Kante oder rauen Charme mitbringt?! Für einen Opener aber okay. "Das Lied von dem Typen, der immer zu spät kommt" (Track 2) geht tempomäßig die Treppe rauf, leider ist der Gesang aber etwas zu weit im Vordergrund, was dem Gesamtfeeling eine Menge Druck nimmt und den Spass am Hören deutlich mindert. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dieser Song gerade live- und songdienlicher abgemischt besser kommt?! Dass Pardauz musikalisch etwas zu bieten haben, kann man nicht bestreiten, was dann bei "Reisen" (Track 3) auch endlich besser zu Ohren fliesst. Stellt Euch ein Gemisch aus Wirtz und Saitenfeuer mit etwas neu-frischer Eigennote vor. 

Überraschend und (zumindest beim Ersthör) unvorhersehbar kommt mit "Lieber Freund" (Track 4; Anspieltip I) Skafeeling auf und bricht das Eis für Pardauz mit Reggaeflair und Feierstimmung, trotz der ernsteren Abrechnung im Songtext. Es hat ein bisschen was von einem Liveset oder von einer Bandprobe, denn mit jedem Song (in der ersten Albumhälfte) wird man etwas wärmer mit Pardauz, was auch das teilweise schön Hard-/ Modern Rock zugeneigte "Freitag" (Track 5) unterstützt. Funken von Jackson Popeinfluss. Sebastian Herrmann lässt auch etwas mehr Attitüde auf seine Stimmbänder. Und wenn es sich schon einmal in Richtung Riffing neigt, darf es gern auch mehr sein - "Bleichzeit" (Track 6). Kompliment an das Saitenduo Herrmann/ Wieland! 

Zwar besticht der Text von "Schmeiss das Geld zum Fenster raus" (Track 7), überzeugt mich als Hörer aber rein emotional von den Strophenteilen her nicht. Klar, Sebastian Herrmann trifft die Töne und weiß was er tut, aber es wirkt eben leider zu glatt. Erst in den Refrainteilen und zum Ende hin zeigen sich die bestechenden Anteile dieses Songs. Etwas weniger Pop, dafür etwas mehr Rock und es würde mehr Charme haben, was aber völlig subjektive Ideen sind. Leider tönt "Internet" (Track 8) trotz der guten Momente weiter in diesem Fahrtwasser, was schade ist. 

Manchmal kann es aber auch zumindest in sofern passen, dass es dank der richtigen Richtung irgendetwas hat - "Viele schöne Dinge" (Track 9). Und einmal in dieser Richtung, scheinen Pardauz auch dem eigentlichen Ziel näher zu kommen - "Liebe schenken" (Track 10; Anspieltip II), bei dem es flüssiger mitzureißen weiß und auch der Gesang mehr Abwechslung mitbringt. Und irgendwie denke ich erneut an die Leipziger von Saitenfeuer angehörs dieses Songs. Etwas Red Hot Chilli Peppers, einen Funken Blues und dazu ein lockerleichtes Sommerfeeling und fertig ist ein "Sommertagstraum" (Track 11). Ein netter Lovesong, der mich persönlich eher an Kiezfeste und Schülerbands erinnert. Musikalisch dennoch über jede Zweifel erhaben.

Mir persönlich gefallen Pardauz um Längen und Weiten am Besten, wenn sie schön kantig riffend rausrocken, wie es bei "Herzen müssen brennen" (Track 12; Anspieltip III) der Fall ist, bei dem sogar etwas Metal mitrifft. Der für meine Ohren beste Song auf diesem Album, zumal er direkt steilgeht und mitnicken lässt. Zum Abschluss wird es mit dem Albumtitelsong "Dreizehn" (Track 13) noch einmal facettenreich. Kleine Life Of Agony Drivemomente kommen vor, was so schlecht nicht sein kann, sofern es variiert (was es tut!) und noch einmal volle Blüten versöhnlich austönen lässt. 

Zusammengenommen ist dieses Album keine leichte Kost, bei dem man hin- und hergerissen ist. Am Ende geht es für ein Debütalbum in Ordnung, hat musikalisches Können auf der Habenseite, dafür kommen aber leider eben zu wenig echte Momente auf, die sich nach echten Emotionen anfühlen. Keine Ahnung woran es liegt?!

 

5,7/ 10 Schafe Schüsse

(STF-Records 2.013)

http://www.pardauz-rock.de/ 

https://www.facebook.com/PARDAUZ

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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