Freitag, 11.04. 2.014,
Diva Kollektiv Pre-Listening-Party @ Milchbar, Berlin-Kreuzberg
http://www.divakollektiv.de/
Nach allen zeitverrauschenden Wegen der letzten Monate, die zwischen Buchseiten, CD-Stapeln, Postings und Netzäther messerscharf und flüchtend in die Weiten zeitenverpuffender, unwiederbringlicher Nichtsmaterie sausten, wurde es Zeit wieder für etwas mehr Offensive und sich neue Lebenspartikel zu erkämpfen, um sie festzuhalten. Und so warf ich mir eine gut wärmende Jacke über und machte mich an diesen nicht gerade einladenden, nordwindfrischen Abend (rein wettermäßig!) auf, um nach circa einem Jahr des Nichtsehens die Damen vom Diva Kollektiv zu beehren, deren neues Album "Futter" am 17.04. 2.014 erscheint.
Ich hatte das Album zwar bereits einige Male gehört und eine Review darüber verfasst, aber wie gesagt ging es mir bei diesem Gang nach Kreuzberg auch eher um das Zwischenmenschliche, den empathischen Schulterschluss, der fern von aufgesetzter Imagepflege atmet.
Seltsam leer waren S- und U-Bahn an diesem Abend, ob das am Beginn der Osterferien lag? Nun ja, mit Musik auf den Ohren fährt es sich immer wieder flügelleicht durch diese mittlerweile bunt-durchsetzte Hauptstadt zwischen Neuzeit-Hipsters, (Über-)Lebenskämpfern, Dreckfressern und den immer älter werdenden Leuten, die nun auch am "Görli" (Görlitzer Bahnhof) ein paar Cent/ Euro ersehnend still um etwas Existenzgeld baten. Noch immer lassen mich solche Momente nicht unberührt, doch woher nehmen? Ich weiß "Geben ist seliger, denn nehmen.", deshalb tue ich das von Fall zu Fall auch, so wie es mir die Härte des Geldes erlaubt.
Solche Gedanken schmeisst man nicht schulterzuckend von sich, was einem immer wieder spätestens beim Check der Bierpreise klar wird. Man erlegt sich selbst auf maximal ein bis zwei Bier zu trinken und dann wieder in Richtung zu Hause zu starten. Blöd nur, dass ich diese typisch deutsch-mentale Pünktlichkeit als Charakterzug innehabe, weshalb ich auch pünktlich 21:00 Uhr schon in der Milchbar angekommen war. Bis die tatsächliche Pre-Listening begann, vertrieb ich mir die Zeit mit Bier und Flatscreen TV, auf dem das Bundesligaspiel Schalke gegen Eintracht Frankfurt lief. Das Ergebnis kennt man mittlerweile.
Es muss so circa 21:30 Uhr gewesen sein, dass die Diven des Kollektivs nach und nach ankamen und ich derer Ankunft eher aus der stillen, unscheinbaren Ecke am Rande aus der Distanz zusah. Vor allem die sympathische Safi Marie Beldere, ihres Zeichens Gitarristin, schien mir nervös zu sein. Aber gut, so ist das, wenn das neue Baby erstmals zu öffentlichem Gehör kommt.
Irgendwann hatte ich mich eher dezent in Tischnähe gesetzt, an dem die Diven, inklusive ihrer Freunde und Fans saßen. Das Bild, das sich mir (nach kurzer Ansage) während der Pre-Listening Session bot, war schon sehr interessant und ließ einen kleinen Einblick auf die Bandcharaktere der Musikerinnen zu. Während Carolita Curare zum Beispiel bedächtig lauschte und sich eher selten während der Session unterhielt, saß Gin Tastique lockerleicht mitsingend da. Safi Marie Beldere hingegen wuselte ab und an umher. Die ruhigste Ausstrahlung aber umgab Frontfrau Nika van Dècross, die erst nach der Listening Session aufzutauen schien und vorher irgendwie leicht angespannt wirkte.
Normalerweise sind solche Listening Sessions nicht so mein Ding, aber diese hier hatte ihre ganz eigene Atmosphäre, die man als "gemütlich" umschreiben könnte. Ja, gemütlich trifft es in der Tat recht gut, zwischen all´ den doch sehr unterschiedlichen Leuten, die sich übersichtlich in der Milchbar verteilten. Das ein- oder andere Gespräch mit den Diven und einigen Leuten aus deren Umfeld war dann natürlich auch noch drin, bevor ich mich nach dem Blick auf die Uhr dann doch in die Nacht verabschiedete und in Richtung Warschauer Strasse per U-Bahn aufbrach.
Paradoxerweise geht mitten in der Nacht in Berlin erst das Nachtleben richtig auf Puls und spuckt/ kotzt so manchen abenteuersuchenden Touri auch so manchen Berliner Charme vor die Füße. Genau das erlebt man auf den Kreuzberger Szenemeilen deren Ränder die U-Bahnstation Görlitzer Strasse säumt. Da kommt es einem auch entgegen, dass man nicht aus der Richtung Warschauer Strasse in Kreuzberg`s Tiefen unterwegs ist, da um diese nächtlichen Stunden die U-Bahnen einer Maisdose gleichen, die ordentlich Kuschelkurs erzwingt.
An der Warschauer Strasse angekommen und eher zügig durch die U-Bahn-gierigen Massen laufend, traf ich zufällig auf D.W. und Steve von der Kultband OHL, die Tags darauf beim "Punk & Disorderly" Festival im Astra spielen würden. Ein flüchtiger Handshake und das schnelle Versprechen sich zu lesen ging es weiter in die eigene Richtung. Mittlerweile merkte man, dass Punk in Berlin noch immer existiert. Gesättigte, Essende, teilweise Betrunkene, Buntgestalten verschönerten das Friedrichshainer Flair dieser Nacht und verdrängten jede Hipsterstatistik weit an den Rand. Das sind die Momente, die mich immer wieder an einstige Ankünfte in dieser geliebt-verhassten Stadt erinnern. Leider schmiert man mittlerweile ordentlich Kleister von am Reißbrett entworfener Stadtbildentwicklung und Immobilienvermarktung auf den Asphalt, der mit Banknoten geteert werden soll. Doch nach wie vor gilt, dass man echten Underground, D.I.Y. nicht mit Geld aus der Asche rufen kann, genauso wenig wie Clubschliessungen der Authentizität in die Arme spielen. In diesem Sinne sind es am Ende doch immer die "Boulevards of broken dreams", die durch den gnadenlosen Arm der Geldhaie scheitern, dennoch gibt es immer irgendwo den Funken Hoffnung, der einen zum rettenden Strohhalm am Ufer führt.
Samstag, 12.04. 2.014,
Punk & Disorderly @ Astra Kulturhaus, Berlin-Friedrichshain,
http://www.punk-disorderly.de/pages/news.html
Generation X (Party) @ U5, Berlin Friedrichshain
https://www.facebook.com/events/235848029935021/?fref=ts
Der Tag war noch jung als mich meine Mom via Anruf weckte. Noch schlafbenommen erinnerte ich mit Grauen an Teenagertage zurück, wenn ich wieder einmal völlig durchzecht Opfer der Verkaterung war und ich nur wenige Stunden Schlaf mein Eigen nannte und "Muttern" (wie man in Berlin liebevoll sagt) mal wieder "Staubsaugerterror" am Vormittag betrieb oder wie in meinem Fall von der Hauptwohnung aus fies schrill an der eigenen Wohnungstür klingelte. Die Klingel war seinerzeit mit meinem Zimmer (das eine Etage tiefer lag) verbunden. Da stand man mit tellergroßen Augen im Bett, haha. Aber wie das so ist... wer kann seiner Mom schon böse sein?! ;-) Im Gegenteil, ich freue mich immer wieder darüber dass meine Mom sich noch bester Gesundheit erfreut, ein nahezu heiliges Glücksgut heutzutage!
Die jeweiligen Gegebenheiten unterkamen einem allwöchentlichen Update und man war wieder klar im Bilde, was mich auch um die freudige Botschaft bereicherte, dass einer meiner besten Freunde Vater eines Sohnes geworden war. -Willkommen im Leben Einar Georg Brendel!- Selbigen rief ich direkt an und gratulierte ihm freudig mit dem Versprechen ihn, seine Frau und den kleinen Kerl baldmöglichst zu besuchen. Auch daran merkt man die zaghaften Bisse von Zeitzähnen immer wieder und wird sich der zeitlichen, schnellen Ungnade in Sachen Fortlauf der Zeit schwer bewusst. Doch sei`s drum, mein Weg hat bislang immer Herkunft in tieferem Sinn gehabt und nichts an Spannung verloren was da noch alles kommen möge?! Im Gegenteil, jeder einzelne Tag, den ich gesund und fit erleben darf, ist mir ein Himmelsgeschenk, das ich absolut zu schätzen weiß!
Doch zurück zu den Wegespfeilern dieses Tages. Nach kurzem Gespräch mit meinem Computertechnikprofi, der mir in Sachen Datensicherung etc. schon so einige Mal den Arsch vor den fiesen Hackerviren dieser Zeiten gerettet hat, konnte ich eine baldige Fehlerbehebung vereinbaren. Der Computer ist mir essentielles Arbeitsmittel bei allem was ich so tue, auch wenn ich z. B. diese B-Road-Seiten fülle.
Die Tageszeit hatte sich bereits in den Nachmittag gedreht, so dass meine Joggingrunde noch vor dem Badegang anstand, um gegen 19:15 Uhr circa die Wege in Richtung "Punk & Disorderly" Festival in Friedrichshain zu beschreiten, wo die in der zurückliegenden Nacht flüchtig getroffenen OHL mein erster musikalischer Tagespunkt waren. Seltsamerweise war mir bislang immer irgendetwas dazwischengerutscht, wenn ich einen Besuch im Astra auf dem RAW Gelände geplant hatte. Genauso war es mir bislang immer auch mit dem "Punk & Disorderly" ergangen. Es wurde also höchste Zeit das zu ändern!
Wieder einmal wurde mir der direkt vor meiner Nase wegfahrende Bus zum inwendigen Ärgernis. Damn it! Dem konnte nur noch mein Kontostand das Ausrufezeichen obendrauf setzen. Super. :/ "Ach egal!", dachte ich bei mir. Immerhin stilechte Voraussetzungen für einen wirklich Punk fundierten Abend. Jammern gilt in meiner Optimistenwelt nicht, sondern einfach das Beste aus den Gegebenheiten machen, ganz egal wie hart das Leben auch zuschlägt. Früher ging man teilweise mit nur 5,-DM aus und trampte besoffen wieder nach Hause..., aber gut überlassen wir das Früher ruhig ein wenig der Blässe schöner Erinnerungen.
Als ich am Astra ankam, waren bereits ordentlich Massen da. Und im Halleninnern herrschte schon sommerlich-aktives Klima, während ich direkt in der Umbauphase ankam und noch nichts von OHL verpasst hatte. Zielsicher bahnte ich mir dürstend den Weg zur Bar und nahm direkt in der ersten Reihe mit frisch gezapftem Bier Stellung ein. Logische Konsequenz nur, zumal OHL neben den Sex Pistols, Angelic Upstarts und U.K. Subs die Punkhelden meiner Jugend waren. Nachdem dann der Line Check von OHL durch war, verdunkelte sich die Halle unter dem Intro, das aus aufheulenden Sirenen, Schusssalven und Detonationen kriegerischer Fronten bestand. Bei mir verfehlte dieses Intro seine zeitlose Wirkung wieder einmal nicht, in Anbetracht aller aktuellen Kriegsherde auf diesem Planeten. Die hässlich-todbringende Fratze des Krieges erweckt immer wieder nur Abneigung gegenüber jeglicher kriegerisch-wirtschaftlicher Beweggründe diverser Regierungen der Zeitgeschichte. Da passte der erste OHL Song "Warschauer Pakt" bestens, um dieser Art politischer Interessen eine klare Absage zu erteilen. Selbst dieser Song hat an Aktualität nichts eingebüßt, zumal der kalte Krieg nie wirklich aus war. Tja ja, Totgesagte leben länger...! ...Wobei, unter OHL hieße es ja "Soldaten leben länger"! Ich hoffe ich höre diesen oft etwas unterbewerteten Song irgendwann einmal live?!
Das OHL (20:15-20:50 Uhr) Set wurde dank einiger Klassiker wie "Der Osten", "Roter Terror", der "1. Schuss", dem Mittagspause Song "Militürk" und "Freiheit, Gerechtig, Gleichheit" zum abreissendem Brett, wie man es von OHL mittlerweile gewohnt ist. D.W. ging immer wieder mit viel Spielfreude ins Publikum und ließ Jung und "Älter" mitsingen/ mitgröhlen. Aber auch neuere Stücke vom aktuellen Album "Freier Wille" fanden den Weg ins Set. Stellvertretend lief z.B. "Partisanen" ins Rund. Zum Abschluss gab es dann einen weiteren Klassiker - "Kaufhof". Ausrufezeichen gesetzt, Punk-t-sieg, "Aus und vorbei", um es mit einem OHL Titel auf den Punk zu bringen. Was ich just nicht wirklich verstehe, ist die Frage, warum OHL hier nicht z. B. eine Stunde später, sprich in Headlinernähe platziert worden waren? OHL zählen schließlich zu einer der dienstältesten Punkbands aus Deutschland!
Nach OHL blieb ich direkt da, wo ich Stellung bezogen hatte, und wartete dass die Briten von Booze & Glory ihren Gig beginnen würden, um mir mal ein genaueres Ohr zu machen. Zwar hatte ich Booze & Glory schon mal irgendwo am Rande eines Open Airs gehört, konnte mich aber nicht mehr allzu gut an sie erinnern. Ich habe nur immer wieder im Katalog meines Verlegers Spirit Of The Streets deren Merchandise wahrgenommen, was allein schon eine grössere Band suggeriert. Bei Oi Punk bin ich allerdings zugebenerweise etwas eigen, da stehe ich eher auf die ältere Schule von Sham 69, Cockney Rejects oder auch Angelic Upstarts.
Booze & Glory (21:05-21:45 Uhr) konnten aber ganz gut mit Singalongs punkten, wenngleich ich sie zu Hause mit Sicherheit nicht jeden Tag hören würde. Vermutlich käme ich da auch gar nicht zu?! Nachdem deren Set fast durch war, kämpfte ich mich doch noch durch die Massen und hielt Ausschau, ob irgendwer, den/ die man kennt da wäre?! Aber denkste! Bis auf ein, zwei Leute schienen eher Spanier, Franzosen oder Leute aus anderen Ecken Deutschlands am Start zu sein. Nach einem Smalltalk mit einem Typ aus Bremen, der bei OHL neben mir stand, schnappte ich erst einmal Frischluft und wollte mir dabei mal den Merchstand ansehen. Dort traf ich dann auch auf D.W. und Steve von OHL, mit denen sich auch ein netter Plausch ergab. Wir versprachen einander in Kontakt zu bleiben und verabschiedeten uns gegenseitig gleichgeistiger Wurzeln. By the way für alle aus der Leipziger Gegend sei der Tip rausgegeben, dass OHL bald in Leipzig spielen! Es lohnt sich!
Ich ging dann noch einmal zurück in die Halle und hörte von den eher Ska-zugetanen Buster Shuffle (22:00-22:40 Uhr) just noch den Schluss. Zwar ist Ska nicht unbedingt meins, aber Buster Shuffle gingen erstaunlich locker ins Ohr. Ich wollte mir noch zwei, drei Songs von The Business (22:55-23:40 Uhr) geben, bevor ich zu Hexx`s "Generation X" Party ins unweite U5 (direkten neben dem "Abgedreht" am Frankfurter Tor laufen würde. The Business meine ich auch irgendwo schon gesehen und gehört zu haben, aber ich kann mich auch täuschen?! Vom Oi-Street Charme her gefielen sie mir auf jeden Fall deutlich besser als Booze & Glory, dennoch entschied ich mich langsam ins U5 aufzubrechen und lief los.
Mit Musik vom MP3 Player auf dem Ohr lief ich mit Seelenruhe in Richtung Frankfurter Tor die Warschauer Strasse runter und ließ die Samstag Nacht Berlins auf mich vorwirken. In einem meinen Weg kreuzendem Auto erspäte ich schon Dani und Micha, zwei mittlerweile engere Freunde. Allein schon das Wiedersehen mit den Beiden und mit Hexx waren mir Vorfreude genug. Wie das in Berlin im Frühling, Sommer und Herbst so ist, saßen am Frankfirter Tor (wie jeden Abend am Weekend) Leute, die gemeinsam mit etwas Bier abhingen oder vorglühten. Vor 12:00 Uhr ist in Berlin quasi vergleichbar mit 20:00 Uhr in ländlichen Gegenden - mit anderem Wort: "Vorglühphase".
Im U5 herrschte noch ziemlich gähnende Leere, was aber nicht weiter schlimm war, so konnte man sich noch etwas unterhalten, bevor es sich füllte. Auf Bestlaunenmodus war ich eh schon. Hexx war bereits fleißig, wie man es von ihm bereits aus alten K17 Tagen kennt, am Auflegen. Ich persönlich gehe immer gern zu den Partys mit ihm, da er selbst taub einen guten Musikcocktail auflegen würde. Und bei der "Generation X" Party kommen eben auch einige Klassiker aus Punk, New Wave, Rock, Metal, Grunge zu Gehör.
Noch plaudernd am Einlass stehend sah ich bereits einige kommen, so auch drei Thüringer, zu denen ich mich kurz darauf direkt gesellte. Ich blieb direkt bei ihnen hängen und lernte Steffi, Jan und Jens kennen, die ihren Platz für die nächsten Stunden gegenüber eines übergrossen Wandspiegels, nahe der Bar, gefunden hatten. Jener Wandspiegel war mir fast zur optischen Falle geworden, was über den Abend verteilt zur allgemeinen Belustigung beitrug, da der Spiegel seine Gegenüberliegende im Wahrwortsinn spiegelte und bis man kurz vor dem Spiegel stand einen weiteren Raum suggerierte, so dass manche mit ihrer Nasenspitze den Spiegel spürten. Einfach herrlich, wenn man in peinlich berührte, verwirrte Gesichter blickt, die einen fragend anblicken, dabei aber im nächsten Moment selbst darüber lachen müssen.
Jan war derweil in Richtung Flaschenboden unterwegs und legte an Schwankpegel mit ordentlich Seitenwind zu. Dass dabei auch etwas Herzenssehnsüchte durchkamen, scheint mir erfahrungsgemäß in der Kombination "zwei Typen mit einer Frau unterwegs" herzurühren?! Zumindest kenne ich Dramen dieser Art noch bestens aus Jugendtagen, in denen der, der den brennenden Herzschmerz in sich fressend spürt diese Flammen mit dem sinnbildlichem Öl bekämpft, sofern er dem serpentinischem Linderungsversprechen des Flaschengeistes glaubt. Nun gut, klaren Blickes wurde mir in Orkaneseile klar was in ihm vorging, ich mühte mich demnach kein weiteres Öl in die Flammengrube seines Herzens zu gießen, wenngleich es mir nicht leicht fiel. Selten habe ich an einem Abend so viel gelacht und mich bestens unterhalten. Eine Nacht, die nachhallt, mehr Worte bedarf es dazu vorerst nicht.
Es stellte sich heraus dass die Drei aus Jena kamen und Jan z. B. extra wegen OHL mit seinen beiden Freunden per Zug angereist war, sie aber leider keine Tickets mehr bekommen hatten. Das schmeckte vor allem Jan (verständlicherweise!) äusserst bitter nach. Immer wieder fragte er mich welche Lieder sie gespielt hätten etc. - ich sagte ich es ihm. Danach versuchte ich das Thema OHL zu vermeiden, da ich keiner dieser Salzfingertypen bin, die den Finger mit Schmackes in die offene Fanherzen-Wunde pressen.
Die Nacht zog Stunde um Stunde wie ein Blatt im Herbstwind dahin und ehe wir uns versahen, hieß es Aufbruch in Richtung Friedrichsstrasse. Ich hatte den Dreien spontan angeboten sie zielsicher zum Bahnhof zu bringen, so dass sie ihren Zug nicht verpassen würden. Noch in den U-Bahntiefen vom Frankfurter Tor stellte sich heraus, dass wir sogar eine halbe Stunde zu früh aufgebrochen waren und auch nur bis zum Ostbahnhof, anstatt bis zur Friedrichsstrasse, mussten. Wir fuhren erst einmal zum Ostkreuz. Dort standen wir kurz und Jan monierte mit der S-Bahnanzeigetafel als Argument, dass sie doch gar nicht nach Spandau wöllten?! Ich erklärte ihm dass Spandau am anderen Ende der Stadt liegt und es nur noch zwei Stationen bis zum Ostbahnhof seien. Er war nach wie vor skeptisch, was vielleicht an der Kombination in Sachen Brennmaterial in Herz und Leber gelegen haben mag?!
Wenig später waren wir im Morgengrau des Sonntags im Ostbahnhof angekommen. Die öffentliche Toilette war das erste Ziel. Dort angekommen, stellten wir fest, dass es nur eine(!) offene Toilette gab, die man benutzen konnte und das in Berlin. Nun ja, Berlin muss, dank der BER Kosten z. B., sparen! ;-) Dem Lachen und der guten Unterhaltung tat auch das nur bedingt Abbruch. Ganz im Gegenteil, Jens philosophierte grenzhumorig darüber dass man "Kacke" auch wiederverwerten könne... (womit er nicht Unrecht hat, früher hat man die Felder mit Fäkalien gedüngt) und erbat sich die Gnade der Toilette, um der Toilette verwertbares Gut schenken zu können. Steffi erbarmte sich seiner und hielt ihm den Wegzoll von 1,-€ hin, so dass Jens von seiner Darmlast befreit würde. Keine fünf Minuten später stand er schon wieder mit befreiteren Gesichtszügen bei uns und verkündete, dass er doch nur Blähungen gehabt hätte. "Na super, da hast du mal mal eben einen Euro locker weggefurzt." entfuhr es mir feststellend. Hatte er ja quasi auch, aber gut. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. ;-)
Nach kurzen Kleindiskussionen am Gleis, kam ihr Zug in Richtung Magdeburg und ich verabschiedete mich von den Dreien (mit dem Vorschlag sich am 31.05. 2.014 beim Konzert mit Die Zusamm-Rottung wiederzusehen?!). Nicht ohne einen Blick über die Schulter zu werfen.
Soweit für diese B-Road Meilen.
Euer Danny B.
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